No. 413
Ausgabe #413 Cover

Start des „Universum History“-Dreiteilers „Große Völker der Geschichte“ Teil 1: „Die Karthager“ am 17. Juli um 22.35 Uhr in ORF 2

1.000 Jahre beherrschen sie als Händler die antike Welt, ihre größte Hinterlassenschaft ist die phönizische Schrift: die Karthager. Sie stehen am Freitag, dem 17. Juli 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 im Mittelpunkt der ersten, von Sahar Eslah gestalteten Folge der dreiteiligen „Universum History“-Serie „Große Völker der Geschichte“. Die Folgen zwei und drei beleuchten am 24. Juli, was das heutige Europa den Germanen und Arabern zu verdanken hat. Dokumentarische Aufnahmen, Spielszenen sowie Interviews mit renommierten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern verdeutlichen die Lebenswelt dieser drei Völker, die die Geschichte Europas maßgeblich mitgestaltet haben.

Die Karthager gelten als verschlagene Händler und grausame Kindsmörder – zumindest wenn es nach den alten Römern und Griechen geht. Doch Wissenschafter/innen haben mittlerweile herausgefunden: Die Karthager waren viel besser als ihr Ruf. Die Geschichte der Karthager beginnt vor rund 3.000 Jahren, als phönizische Siedler ihre Mutterstädte im heutigen Libanon verlassen, um im Mittelmeerraum neue Kolonien zu gründen. Sie entstehen an den Küsten Nordafrikas, auf Sizilien, Sardinien, Korsika, den Balearen und im Süden Spaniens. Die prächtigste und mächtigste aber wird Karthago im heutigen Tunesien. Eine blühende Metropole mit einem Hafen, den damals die ganze Welt bestaunt.

Dort bauen die Karthager wendige Kriegsschiffe und schnelle Segler, die sie als Expeditionsschiffe einsetzen. Auf der Suche nach weiteren Handelsplätzen und vor allem nach wertvollen Metallen gelangen sie über die Grenzen der damals bekannten Welt hinaus: durch die Straße von Gibraltar bis nach Westafrika und vielleicht sogar bis nach England. Wo immer sie auftauchen, werden sie berühmt und berüchtigt – einmal werden sie als kunstfertig gepriesen, dann wieder als geldgierig beschimpft. Voller Neid schaut man auf die Kaufleute, die „wie Fürsten auftreten“, wie es heißt. Auch sollen sie grausame religiöse Rituale pflegen, ihre Erstgeborenen töten und an speziellen Orten, den sogenannten „Tophets“, ihren Göttern opfern. Davon berichten zumindest die Griechen und Römer. Lange hat man diesen Darstellungen geglaubt. Auch weil Funde von Kinderknochen diese Überlieferungen gestützt haben. Doch inzwischen betrachtet die Forschung die antiken Texte sehr kritisch, denn die Karthager waren die größten Rivalen im Mittelmeerraum und womöglich Opfer von Verleumdungen. Heute tendiert man eher dazu, die „Tophets“ als Begräbnisorte für totgeborene oder sehr früh verstorbene Kinder zu sehen.

1.000 Jahre beherrschen die Karthager als Händler die antike Welt. Dann übernimmt der Erzfeind Rom die Macht und zerstört Karthago, das Herz des phönizischen Kulturkreises. Doch die Samen dieses großen Seefahrervolkes sind längst aufgegangen. Denn durch ihren Fernhandelsverkehr haben sie die Länder rund ums Mittelmeer zu einem Kulturraum geformt, in dem nicht nur Waren, sondern auch Ideen und Know-how ausgetauscht werden. Sie gründen die ersten Städte auf europäischem Boden. Sie liefern das nötige technische Wissen, um Schiffe für weite Fahrten über die Meere zu konstruieren. Ein Wissen, das sie zunächst an Griechen und Römer weitergeben – und das sich dann in die ganze Welt verbreitet. Das Wichtigste jedoch, was von ihnen bleibt, ist die phönizische Schrift, die in wenigen Jahrhunderten die Welt erobert und Ursprung aller Alphabete ist.

Im Jahr 146 vor Christus machen die Römer die einst so mächtige Metropole Karthago dem Erdboden gleich. Aber dennoch: Das Vermächtnis der Karthager überdauert die Jahrtausende. Denn sie waren die Global Player der Antike. Und die Römer konnten zwar Karthago in Schutt und Asche legen, aber nicht die vielen Kolonien auf Sizilien, Sardinien oder in Spanien. Sie leben weiter – und so geht an all diesen Orten das Vermächtnis der Karthager in der mediterranen Welt auf.

 Fotocredit: ORF/ZDF/Sahar Eslah

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