3SAT
3SAT So.. 15.12.
Doku

Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Eingang der Weltkulturerbestätte Yungang in der Nähe der Stadt Datong, China. ZDF/SWR/Kreisel
17 Meter hoch ist die Statue des sitzenden meditierenden Buddhas in der Höhle 5. Sie wurde Ende des 5. Jahrhunderts von einem Kaiser der Wei-Dynastie gestiftet. ZDF/SWR/Kreisel
Die Höhle 20 mit einem der ältestens Buddhas dieser Anlage mit den Gesichtszügen des Wei-Kaiser. ZDF/SWR/Kreisel

Yungang-Grotten, China - Wo der Buddhismus chinesisch wurde

Dokumentation 15′ - mit Lisa Feller

Inhalt

In den Yungang-Grotten, den "Wolkengrat-Grotten", hat sich der indische Buddhismus zu einer chinesischen Volksreligion gewandelt. Der Film erzählt die Geschichte dieser Welterbestätte. Im 5. Jahrhundert wurde die Fremdreligion des Buddhismus von den Kaisern der Wei-Dynastie zur Staatsreligion erklärt - aus Kalkül. Sie glaubten, dass ein Volk, das dem friedfertigen Buddhismus anhängt, leichter zu beherrschen sei. Die Geschichte gab ihnen Recht. Sie holten Mönche und Künstler aus den ersten buddhistischen Klöstern an der Seidenstraße und ließen nahe ihrer Hauptstadt Pingcheng, dem heutigen Datong, monumentale Buddha-Höhlen in die Felswand schlagen. Die ersten gigantischen Buddha-Figuren sind Porträts der Wei-Kaiser. So verehrte das Volk Gott und Kaiser zugleich. Nur ein knappes halbes Jahrhundert wurde in Yungang gearbeitet, dann verlegten die Wei ihre Hauptstadt nach Luoyang, wo sie wieder Buddha-Höhlen, die Longmen-Grotten, anlegen ließen. In den ältesten Grotten von Yungang sieht man noch, dass der Buddhismus eine weltabgewandte Erlösungslehre war: Die Buddha-Statuen sind mit schlichten, eine Schulter freilassenden Tüchern bekleidet, haben einen entrückten, unnahbaren Ausdruck, ihre Jünger tragen indische Gesichtszüge mit langen Nasen. Der Buddhismus hat schnell viele Vorstellungen aus dem alten chinesischen Geisterglauben und aus dem Daoismus absorbiert. Die Gläubigen brauchten Bilder für ihre Verehrung und ihre Riten. In den späteren Höhlen bevölkert eine Vielzahl von Heiligen und Musikern das buddhistische Pantheon. Die Darstellungen werden bewegter, bunter, die Figuren kleiner, menschlicher. Die Buddhas haben jetzt einen freundlichen oft barmherzigen Ausdruck. In Yungang hat der Buddhismus sein chinesisches Gesicht bekommen.

Sendungsinfos

Mitwirkende: Lisa Feller Von: Gisela Mahlmann VPS: 15.12.2024 19:40, Stereo
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