Peter Engelhardt, Künstlername „PENG“, gilt als namhafter Designer für Marken und Produkte der 80ger und 90ger Jahre. Er ist aber heute vor allem Sammler: 50er, 60er und 70er Jahre: Lampen, Tische, Geschirr, Reklametafeln, Produktverpackungen, Spielzeug - einfach alles! Über 30.000 Objekte umfasste die Sammlung Engelhardt einst, eine Sammlung der Kulturgeschichte der Nachkriegszeit, die ihresgleichen sucht. Ihr Erhalt, ihre Ausstellung ist zur Lebensaufgabe des inzwischen 78-Jährigen geworden – und zugleich ein scheinbar ferner Traum.
Denn: Je mehr Peter Engelhardt sammelte, desto mehr Platz brauchte er – und desto weniger Geld hatte er. Fünf Mal ist er schon umgezogen, jedes Mal eine Tortur, jedes Mal mehr Platz, jedoch in schlechterem Zustand. Die vorerst letzte Station: eine marode Industriebrache, Regenwasser und Diebstahl die größten Feinde. Über die Jahre sind die Decken undicht, die Wände porös, die Türen aufgebrochen worden. Die wertvollsten Bestandteile hat Peter schon in seine Wohnung gerettet, die einem vollgestopften Museum gleicht – doch die ungeheure Sammlung – sie schrumpft, zerfällt, droht, sich aufzulösen.
Die meisten Menschen würden angesichts dieser Situation verzweifeln. Nicht PENG. Rief eben noch das Inkassobüro an, kauft er im nächsten Moment auf dem Flohmarkt vom letzten Groschen eine „einzigartige“ Schaufensterpuppe. Beklagte er eben noch einen Diebstahl aus seiner Sammlung, so verarbeitet er den Verlust schon wenig später in seinen gezeichneten Tagebüchern... und widmet sich noch am selben Abend seinen „Transformationen“ – seiner „weiblichen Seite“, wie er selbst sagt. Schöpfte er im Kampf gegen den Regen eben noch Wasser aus den Bottichen im Depot, pflanzt er wenig später Blumen mit seiner 96-jährigen Mutter.
Erscheint einem Peter anfangs als schräger Sonderling, der zu recht bei vielen Menschen aneckt, wird er beim näheren Kennenlernen Stück für Stück zu dem Menschen, der er ist: kreativer Designer, Künstler, Freund und Sohn an der Seite seiner lebensfrohen Mutter, deren Hand er hält, als sie mit beinahe hundert schließlich stirbt. Ein Lehrmeister für den positiven Umgang mit den Herausforderungen des Lebens, des Alltags – und des Alters. „Denn immerhin will ich 120 werden!“
Als Conférencier einer untergehenden Welt steuert Peter Engelhardt sein PENG’sches Raumschiff durch die Zeit, geht wie ein Kapitän mit seinem Schiff lieber unter, als den Absprung auch nur zu wagen – bis zur letzten Minute überzeugt, das Wunder möglich sind.