Als im Sommer 1964 der Spatenstich zum Bau des Allgemeinen Krankenhauses Wien erfolgt, ahnt noch niemand, dass es 30 Jahre bis zur Fertigstellung dauern und aus den geplanten Kosten von einer Milliarde Schilling 43 Milliarden werden sollten. Womit das AKH zum teuersten Krankenhaus Europas wurde. 1980, der Bau war bereits weit fortgeschritten, deckt der 'Profil'-Journalist Alfred Worm mit Hilfe des Wiener ÖVP-Politikers Erhard Busek ein Netz aus korrupten Akteuren rund um den Bauherrn der Stadt Wien, Adolf Winter auf. Insgesamt 30 Millionen Schilling Schmiergeld mussten damals die am Bau beteiligten Firmen, wie Siemens, an Adolf Winter auf seine Konten in Lichtenstein und der Schweiz einzahlen, um Bauaufträge zu erhalten.
Doch das Kartenhaus flog auf, der Hauptbeschuldigte Winter wurde zu 9 Jahren Haft verurteilt. Zahlreiche Manager der beteiligten Firmen erhielten geringere mehrjährige Haftstrafen. Es war dies der bis dahin der größte Nachkriegsskandal in Österreich. Der damaligen Bundespräsident Rudolf Kirchschläger forderte "eine Trockenlegung der Sümpfe und sauren Wiesen" - dieser Ausdruck wurde inzwischen zum geflügelten Wort, das auch heute oft zitiert wird und in manchen Fällen seine Gültigkeit erhalten hat.
Der AKH-Skandal war ein "roter Skandal". Die Wiener SPÖ verfügte in den Baujahren des Krankenhauses in den 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts über eine absolute Mehrheit in Wien. Dies führte zu einem ungesunden Filz zwischen Politik und Wirtschaft, der die Korruption in die Höhe schießen ließ. In den Strudel der Affäre geriet auch der damalige Finanzminister Hannes Androsch, dessen direkte Verwicklung in die Affäre juristisch nicht nachgewiesen werden konnte, aber dennoch zum Ende seiner politischen Karriere führte.
Untersuchungsrichterin in der AKH-Affäre war damals Helene Partik-Pable, die mit unerbittlicher Härte, - oft gegen den Willen der Staatsanwaltschaft -, erfolgreich ermittelte und dadurch in der Bevölkerung äußerst populär wurde. Später zog sie als FPÖ-Abgeordnete in den österreichischen Nationalrat ein und trug damit wesentlich zum Aufstieg der FPÖ in der Zweiten Republik bei.
Der Film zeichnet die damaligen Ereignisse hautnah nach, wir sprechen mit Zeitzeugen und zeigen nicht nur die kriminellen Ereignisse der Affäre, sondern beleuchten auch die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe der Ereignisse und auch die Folgen, die dieser Mega-Skandal mit sich brachte.
Fleischlos glücklich - Die Geschichte der Vegetarier
F 2025
91'
Vegetarische Ernährung liegt voll im Trend. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Erfindung der Moderne. Im Lauf der Geschichte gab es zahlreiche Persönlichkeiten und Bewegungen, die auf den Verzehr von Fleisch und Fisch verzichteten - von den indischen Jain-Mönchen über römische Philosophen bis zu den Mitgliedern der ersten "Vegetarian Society", die 1847 in London gegründet wurde. Die Dokumentation lädt zu einer Zeitreise ein und zeigt, wie der Vegetarismus die Stellung des Menschen im Universum hinterfragt.
Ronald Schill, der Ex-Innensenator von Hamburg, residiert über Rio in den gefährlichen Favelas. Er liebt die leichte Lebensart vor allem der Brasilianerinnen, sie sind sein Lebenselixier. Von einem unbeschwerten Alltag kann Michael Leonhardi nur träumen. Er lebt mit seiner Frau Aline und drei Kindern in Santos. Außerdem gibt es Neues von Christian Blankenhorn und seiner Indianerprinzessin Umussy aus dem Amazonas.
Am Anfang seiner Karriere ist Gaius Julius Cäsar ein junger, talentierter Politiker ohne Skrupel. Wie schafft er den Aufstieg zum mächtigsten Mann des Römischen Reiches? Im 1. Jahrhundert vor Christus ist die Römische Republik zu einem Großreich herangewachsen. Doch im Inneren herrschen Krisen. Das politische Rom ringt um seine Ordnung. Der junge Cäsar erkennt seine Chance und steigt in das riskante Spiel um die Macht ein. Cäsar stammt aus adligem Haus und gehört zur römischen Elite. Größer als seine politische Begabung ist nur sein Ehrgeiz: Im Jahr 63 vor Christus bewirbt er sich um ein Amt, das eigentlich nur verdiente Staatsmänner bekleiden. Er will Pontifex Maximus, der oberste Priester Roms, werden. Im Wahlkampf sucht er sich mächtige Verbündete und stürzt sich in hohe Schulden, um das Volk auf seine Seite zu ziehen. Es ist ein Spiel mit großem Risiko: Wahlsieg oder Ruin. Geht Cäsars Taktik auf? Zu Cäsars Zeiten ist das Römische Reich eine Republik. Die Ämter werden durch Wahl vergeben - und das nur für eine begrenzte Zeit. Das politische System hat seinen Sitz im Senat. Dort kämpft die römische Elite um Posten, Einfluss und Macht. Cäsar weiß genau, wie er in diesem System vorankommt. Virtuos schmiedet er Allianzen, bricht mit Konventionen und schreckt auch vor Gewalt nicht zurück. Dies ist ein Weg, der die Römische Republik an den Abgrund führen wird. Julius Cäsar ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Römischen Reiches. Sein unstillbarer Machthunger ebnet ihm den Weg vom Feldherrn zum Diktator auf Lebenszeit, endet jedoch in Verrat und Tod.
Die Rastatter Prozesse gehören zu den größten alliierten Kriegsverbrecherprozessen nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor dem Tribunal Général im Rastatter Schloss finden zwischen 1946 und 1949 insgesamt 235 Prozesse statt, hauptsächlich gegen das Personal der NS-Lager auf dem Gebiet der französischen Besatzungszone. Das Dokumentarspiel widmet sich diesem wichtigen, aber heute weitgehend vergessenen Kapitel der frühen Nachkriegszeit anhand historischer Figuren und Schicksale.
Als Forscher die Mumie von Ramses III. untersuchen, entdecken sie eine tödliche Schnittwunde am Hals: Der große Pharao wurde ermordet. Auffällig ist, dass in seinem Grab keinerlei Darstellungen seines Todes zu finden sind. Sollte der Mord etwa vertuscht werden? Und wer war der Täter?
Stählerne Giganten ebnen uns täglich den Weg zur Arbeit, in den Urlaub oder in einen Wochenendausflug. Die Lasten, denen Stahlbrücken dabei standhalten müssen, gehen weit über unsere Vorstellungskraft hinaus. Welche aufwendigen Wartungsmaßnahmen die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer gewährleisten und wie viel Manpower allein im Bau solcher Brücken steckt: Die Dokumentation zeigt die außergewöhnlichsten ihrer Art und beleuchtet, was diese architektonischen Giganten so einzigartig macht.
Eine der berühmtesten unbekannten Regionen Österreichs: das Kleinwalsertal. Es ist nur per Straße über Deutschland erreichbar. Auch sonst ist das Hochtal reich an Widersprüchen. Der Film beleuchtet diese Widersprüche und Besonderheiten und stellt Natur und menschliche Eingriffe, Identitätssuche und Neudefinition, historische Besonderheiten und gern gepflegte Mythen der Gegend vor.
Sie sind die Nachkommen einer alten Welt. Sie sind die letzten Überlebenden eines religiösen Bekenntnisses, das manchmal als sektiererisch bezeichnet wird und ihre traditionelle Lebensweise prägt. Man nennt sie Mennoniten, und sie befinden sich im Krieg mit der Moderne, die ihre Existenz bedroht. Die argentinischen Mennoniten, die in der ganzen Welt vertreten sind, sind dafür bekannt, die strengsten und am schwersten zugänglichen zu sein.
Cäsar verbündet sich mit Crassus und Pompeius - gemeinsam bilden sie das sogenannte Triumvirat. Zu dritt bestimmen sie die Geschicke des Römischen Reiches und setzen die Politik unter Druck. Doch das Bündnis gerät ins Wanken und damit auch die Stabilität der Republik. Diese ist auf Machtverteilung ausgelegt. Kein Einzelner soll die Kontrolle übernehmen können. Doch Cäsar feiert in Gallien einen Sieg nach dem anderen. Er gewinnt immer mehr an Einfluss. Im Jahr 59 vor Christus wird Cäsar Konsul. Er geht mit Marcus Licinius Crassus, dem reichsten Mann Roms, und Gnaeus Pompeius Magnus, dem größten Feldherrn des Reiches, ein Bündnis ein. Gemeinsam sichern sich die drei Privilegien. Cäsars Ziel ist ein schlagkräftiges Heer unter seinem Kommando und Ruhm auf dem Schlachtfeld. Beides wird er bekommen. Cäsar lässt sich für fünf Jahre zum Statthalter Illyriens und der beiden gallischen Provinzen ernennen. Von dort aus nimmt er ein weiteres Land ins Visier: das freie Gallien. Ab 58 vor Christus unterwirft er die dort lebenden Stämme in einem jahrelangen Krieg, der ihn bis nach Britannien und Germanien führt. Der Krieg füllt Cäsars Kassen - und die seiner Unterstützer in Rom. Doch seine Macht stört das Gleichgewicht im Römischen Reich. Noch hält das Triumvirat zusammen. Die drei Männer sind aufeinander angewiesen. Aber Machthunger und Schicksalsschläge bringen das Bündnis und die Republik ins Wanken. Kann die Rivalität nur mit Gewalt gelöst werden? Julius Cäsar ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Römischen Reiches. Sein unstillbarer Machthunger ebnet ihm den Weg vom Feldherrn zum Diktator auf Lebenszeit, endet jedoch in Verrat und Tod.
In der berühmten schottischen Höhle "Sculptor's Cave" werden die sterblichen Überreste von Kindern und Säuglingen entdeckt. Welches uralte Geheimnis liegt dort verborgen? Forscher suchen nach der letzten Ruhestätte eines britischen Monarchen mit zweifelhaftem Ruf: King Richard dem Dritten.
Meisterwerke, Urwälder und Prachtbauten - Österreichs Erbe für die Welt
1. Folge
2025
45'
Spektakuläre Bauwerke, zeitlose Siedlungen, uralte Stadtkerne und der regionale Reichtum der Natur: Österreichs wertvollste Schmuckstücke stehen als "Erbe der gesamten Menschheit" unter dem Schutz der UNESCO. Die beeindruckende filmische Entdeckungsreise zu Österreichs Welterbe-Schätzen führt über Dächer, Seen, Flüsse, Berge und Täler. Anlass des Doku-Zweiteilers ist das Jubiläum des internationalen Übereinkommens, das den Schutz von Kultur- und Naturdenkmälern von außergewöhnlichem universellem Wert garantieren soll.
Donie O'Sullivan investigates why the narrative of alleged "White genocide" in South Africa, fueled by fears of demographic change in the U.S., has gained traction among Americans, including Donald Trump; and reveals a more complex reality.
Die Zeugen Jehovas sind eine weltweite religiöse Organisation mit fast 8 Millionen Anhänger:innen, bekannt für ihren Bekehrungseifer und ihre strengen Glaubenspraktiken, wie die Ablehnung von Bluttransfusionen und das Meiden ehemaliger Mitglieder. Trotz ihres freundlichen Äußeren stehen sie wegen autoritärer Strukturen und umstrittener Praktiken wie der Nichtanzeige pädophiler Straftaten in der Kritik.
Was hinter den Mauern der Kirche lange ein offenes Geheimnis war, wird am 27. März 1995 zur Gewissheit. Das Wochenmagazin profil bringt Missbrauchsvorwürfe gegen den Wiener Erzbischof Hans Hermann Groër als Titelgeschichte. Ein Tabubruch, der das katholische Österreich erschüttert. In den folgenden Wochen treten immer mehr Opfer hervor und schildern ihre Erfahrungen. Doch die Kirche schweigt beharrlich oder dementiert die Vorwürfe. Man bemüht sich, eine geschlossene Front aufrechtzuerhalten, doch dieser Versuch gerät ins Wanken. Vor allem die umstrittenen Verteidigungsstrategien, allen voran vom Diözesanbischof von St. Pölten Kurt Krenn, verschärfen die Debatte und vertiefen die Spaltung innerhalb der Gläubigen und der Kirche selbst. Die Dokumentation zeichnet die dramatischen Tage rund um die Enthüllung nach und lässt JournalistInnen, KircheninsiderInnen und ZeitzeugInnen zu Wort kommen. Der Skandal rund um Kardinal Groër wird zum Wendepunkt im katholisch geprägten Österreich: Hunderttausende treten aus der Kirche aus, gleichzeitig formiert sich mit "Wir sind Kirche" die größte Reformbewegung des Landes. Mit der Einrichtung der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft wird Jahre später ein Meilenstein im Umgang mit Missbrauch gesetzt. "Schicksalstage Österreichs - Skandal um Kardinal Groër" erzählt von Macht, Missbrauch und dem Schweigen einer Institution - und davon, wie dieser Skandal nicht nur die katholische Glaubensgemeinschaft, sondern auch das Verhältnis Österreichs zur Kirche bis heute verändert hat.
Drei Jahre nach ihrem letzten Album sind AWOLNATION zurück - lauter, rauer und rockiger denn je. Die Doku erzählt die Geschichte hinter dem Comeback und ihrem neuen Sound.
In allen Organismen steckt ein unsichtbarer, allgegenwärtiger Feind: Plastik. Forschende weltweit zeigen, dass Plastikpartikel auch im Menschen nachweisbar sind - in den Organen und in Körperflüssigkeiten. Dieser Film behandelt den aktuellen Stand der Forschung zur Schädlichkeit von Mikroplastik und den Folgen für die Spezies Mensch. Wird der Homo sapiens allmählich zum Homo plasticus?
Cäsar triumphiert im Römischen Bürgerkrieg. Nie zuvor hatte ein Römer so viel Macht. Er nutzt sie, um weitreichende Reformen durchzusetzen. Doch sein Aufstieg weckt Widerstand. Im Krieg hat Cäsar hart gekämpft, aber vielen seiner Gegner Gnade gewährt. Er will sie auf seine Seite ziehen und den Staat wieder aufrichten. Doch ist er bereit, seine Macht wieder abzugeben? Wird Cäsar zum Gewaltherrscher? Oder richtet sich die Gewalt gegen ihn? Anfang 49 vor Christus versinkt Rom im Bürgerkrieg. Cäsars Heer kämpft gegen die Truppen des Senats unter Pompeius. Die Kämpfe dauern vier Jahre, doch schon früh feiert Cäsar entscheidende Siege. Im Triumph kehrt er nach Rom zurück und lässt sich 46 vor Christus auf zehn Jahre zum Diktator ernennen. Nun kann er durchregieren und nimmt den Umbau des römischen Staatswesens in Angriff. Er plant große Bauprojekte und führt einen neuen Kalender ein, der der Vorläufer des heute gebräuchlichen Kalenders ist. Im Senat erkennt man die Notwendigkeit, das zerrüttete Land mit starker Hand zu reformieren. Doch Cäsar geht immer weiter. Im Februar 44 vor Christus lässt er sich zum Diktator auf Lebenszeit ernennen und tritt in der alten Tracht der römischen Könige auf, die Jahrhunderte zuvor vom Thron gestürzt wurden. Den Senatoren steht vor Augen, dass sie ihre alten Rechte unter Cäsar nicht mehr zurückerlangen werden. Einige sehen nur einen radikalen Ausweg: Cäsar muss sterben. Julius Cäsar ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Römischen Reiches. Sein unstillbarer Machthunger ebnet ihm den Weg vom Feldherrn zum Diktator auf Lebenszeit, endet jedoch in Verrat und Tod.
Meisterwerke, Urwälder und Prachtbauten - Österreichs Erbe für die Welt
2. Folge
2025
45'
Zu Österreichs kulturellem Welterbe-Vermächtnis zählen auch die Trasse der Semmeringbahn, die vor 150 Jahren eine technische Pionierleistung ohne Gleichen war, aber auch Salzburg in seiner architektonischen Pracht sowie Baden als Teil von insgesamt sieben europäischen Ländern, die sich zu den "Great Spa Towns of Europe" zusammengeschlossen haben, welche einzigartige Zeugnisse für die reiche Kur- und Bäderkultur des 18. und 19. Jahrhunderts sind.
Familienvater Tibor Sturm kehrt Deutschland den Rücken, denn in seiner Heimat wird er verfolgt. Er bekommt Morddrohungen und hat Angst um sein Leben. In Florida will er mit Fischködern Geld verdienen. Aber ob das reicht, um damit eine fünfköpfige Familie zu ernähren? Außerdem gibt es Neuigkeiten bei Familie Lehmann vom Schnitzelhouse! Tochter Katharina will auch auswandern!
Auf der Oberfläche des Mondes machen Astronauten bei einer Apollo-Mission eine erstaunliche Entdeckung, die bisher für undenkbar gehalten wurde. Und was hat es mit einem mysteriösen Objekt auf sich, das sich seinen Weg in unser Sonnensystem gebahnt hat und sich scheinbar allen physikalischen Gesetzen zu widersetzen scheint?
Warum geriet Alfred Herrhausen ins Fadenkreuz seiner Mörder? Dieser Frage geht die Begleitdoku zum ARD-Spielfilm "Der Herr des Geldes" nach. Ulrike Bremer fokussiert sich auf die letzten drei Lebensjahre Alfred Herrhausens. Der Sprecher der Deutschen Bank rückt erstaunlich nahe in Archivaufnahmen und Aussagen ehemaliger Mitarbeiter und Freunde. Es wird nacherlebbar, wie sich der Banker einmischte in nationale und internationale Politik. In Washington sorgt er 1987 mit einem sehr ungewöhnlichen Vorschlag für Aufruhr. Auf der Tagung der Weltbank fragt er laut, ob man den Entwicklungsländern ihre Schulden nicht einfach erlassen sollte. Unerhört in der Bankenwelt. Viele glauben, der Vorschlag diene nur dazu, der Deutschen Bank auf dem amerikanischen Markt einen Vorteil zu verschaffen. In Deutschland gilt Herrhausen längst als Symbolfigur für die Macht der Banken. Die linke Szene nimmt ihm ein humanitäres Engagement nicht ab. Zudem ist er einer der Köpfe der "Deutschland AG", die steht für die enge Verflechtung der Banken mit der Großindustrie. Wegen dieser Verflechtungen wird die Deutsche Bank in diesen Zeiten oft als die "Regierungsmacht in Frankfurt am Main" beargwöhnt. Und tatsächlich war Alfred Herrhausen ein sehr wichtiger Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, nahm Einfluss auf die bundesrepublikanische Politik und freute sich, dass er diese "mitgestalten" konnte, wie er sagte. Er wird schon 1988 vom Kanzler nach Moskau geschickt, um mit Michail Gorbatschow die deutschen Möglichkeiten nach Perestroika und Glasnost auszutarieren. Finanziell, wirtschaftlich und politisch. Am Anfang stehen Milliarden Kredite der Banken für die Pleitestaaten des Ostblocks, am Ende die deutsche Wiedervereinigung. War es seine Rolle als Schlüsselfigur der deutschen Politik, war es seine Rolle als Industrielenker, war es sein Vorpreschen beim Schuldenerlass oder war es sein Drängen, die Deutsche Bank zur Weltbank umzubauen, was ihm Widersacher, Gegner, Konkurrenten und am Ende mörderische Todfeinde bescherte? Der Film befasst sich nicht mit Spekulationen, wer Alfred Herrhausen ermorden ließ. Doch am Ende wissen wir mehr darüber, welche Kreise er womöglich störte.