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ARTE So.. 06.10.
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42 - Die Antwort auf fast alles

In den Kolonien entsteht eine moderne Plantagenwirtschaft: Der Anbau von Zuckerrohr, Kaffee, Kakao und Baumwolle ist hoch profitabel und erhöht die Nachfrage nach Sklaven. BR
Menschliches Kapital: Der Sklavenhandel lässt einen riesigen Wirtschaftsbereich entstehen. Händler, Transportunternehmen, Banken und Versicherungen werden damit reich. BR
Abgeschafft, aber nicht überwunden. Mit dem offiziellen Ende der Sklaverei im 19. Jahrhundert beginnt ein bis heute andauernder Kampf gegen die Folgen der Versklavung. BR

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Hat uns die Sklaverei zu Rassisten gemacht?

Infomagazin D 2024, 25′

Kurzbeschreibung

Sklaverei gilt heute als eines der größten Verbrechen der Menschheit. Dabei sahen Menschen sie für den allergrößten Teil unserer Geschichte als völlig normal an. Der Aufstieg der "Neuen Welt" ist untrennbar mit der Sklaverei verbunden, der Westen wurde durch den transatlantischen Sklavenhandel reich. Gleichzeitig hat die moderne Sklaverei ein neues Element hinzugefügt: Rassismus. In welchem Zusammenhang stehen Sklaverei und Rassismus? Wurden Rassetheorien und die Kategorien "schwarz" und "weiß" vor allem erfunden, um die extreme Sklaverei in Europas Kolonien zu rechtfertigen? Hat das heute noch Folgen für unser Denken, unsere Wirtschaft und Gesellschaft? Und wie gehen wir mit diesem Erbe um?

Inhalt

Verglichen mit der Sklaverei bei den Griechen, Wikingern oder Maya war die transatlantische Sklaverei von circa 1500 bis 1850 etwas Neues: rational durchorganisiert, systematisch gewalttätig und vor allem zutiefst rassistisch. Die jahrtausendealte Praxis, Menschen zu versklaven, veränderte sich radikal. Warum geschah dies ausgerechnet in der Renaissance, die den Wert des Vernunftwesens Mensch betonte? War das Problem vielleicht genau die Einsicht, dass es ethisch falsch ist, Menschen zu versklaven? Damit stand Europa vor einem Dilemma: Ohne Sklaverei hätte es seine Eroberungen in Übersee nicht kolonisieren, keine riesigen Zucker-, Kaffee- und Baumwollplantagen betreiben können. Die brachten extreme Profite, (ver-) brauchten aber massenhaft menschliche Arbeitskräfte. Die Erfindung der Rassen bot eine Lösung: Wenn man Menschen nicht versklaven kann, definiert man diejenigen, die man versklaven will, als nicht vollwertige Menschen. Das System der Sklaverei hat bis heute nachweisbare ökonomische und sozialpsychologische Folgen: Banken und Konzerne, die mit dem Sklavenhandel reich geworden sind, massiver Rassismus gegen schwarze Menschen, Instabilität in afrikanischen Regionen, in denen besonders viele Sklaven gefangen genommen und verkauft wurden. Ist Wiedergutmachung überhaupt möglich? Etwa durch Reparationen, wie es der Plan einer Task Force in Kalifornien vorsieht? Oder braucht es etwas anderes, um mit dem Erbe der Sklaverei umzugehen?

Sendungsinfos

Regie: Roland Schenke Stereo
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