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ARTE So.. 07.07.
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42 - Die Antwort auf fast alles

Für Charles Darwin war die emotionale Träne ?zwecklos?: ohne evolutionären Wert. Aber wie kann das sein? NDR
Die emotionale Träne begleitet uns ein Leben lang, ist bei allen Höhen und Tiefen präsent und bleibt dennoch die am meisten unterdrückte Gefühlsäußerung. NDR
Erziehung und sozialer Druck: Männer weinen nicht nur deutlich seltener als Frauen, jeder zweite Mann weint in seinem Erwachsenenleben sogar so gut wie nie. NDR

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Warum weinen wir?

Infomagazin D 2024, 25′

Kurzbeschreibung

Jeder von uns hat es schon einmal getan: Die einen alleine im Geheimen, die anderen gemeinsam mit ihrem Partner, manche tun es sogar in aller Öffentlichkeit: Wir weinen. Dabei sind Tränen erstmal nichts Besonderes. Alle Landlebewesen produzieren sie. Aber nur wir Menschen weinen, wenn uns etwas tief berührt. Dann kullert ein ganz besonderer Tropfen. Der Bibel galt sie als Gottesgabe, dem Mittelalter als Ausdruck moralischer Integrität: die emotionale Träne. Wann wir weinen, wissen wir alle: vor Trauer, vor Wut, vor Freude. Aber warum ist das eigentlich so?

Inhalt

Für Charles Darwin stand fest: Dass wir Gefühle zeigen, sei gut. Dass wir dabei Tränen vergießen, sei aber eine Sackgasse der Evolution. Er nannte die emotionale Träne "zwecklos". Doch wie kann etwas ohne Zweck sein, das uns von der Wiege bis zur Bahre begleitet? Die Träne ist schließlich bei jedem Höhepunkt unseres Lebens dabei. Sie fließt bei Geburten, Hochzeiten, Todesfällen - und dass sie das tut, ist einzigartig menschlich: "Im Moment ist aus meiner Sicht nicht bekannt, dass irgendwelche anderen Tiere außer Menschen emotional weinen", sagt die Neurowissenschaftlerin Nadine Gogolla, Direktorin des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München. Die Einzigartigkeit der emotionalen Träne scheint also festzustehen. Auch warum wir weinen, erscheint intuitiv klar: Wir drücken unsere Gefühle aus, um uns danach besser zu fühlen. Tränen haben einen kathartischen Effekt auf unser Seelenleben. Doch genau an dieser Gewissheit rüttelt Psychologe Ad Vingerhoets: "Diese Idee ist obsolet", so die Koryphäe der Tränenforschung, "es ist ein Thema, bei dem man auf sehr viele Informationen stößt, die nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren." Die Forschungsergebnisse der Universität Tilburg verblüffen: Fast jeder Zweite fühlt sich nach dem Weinen nicht besser, jedem Zehnten geht es sogar schlechter als vorher. Wenn Tränen also gar keinen eindeutig messbaren Effekt auf uns haben, warum laufen sie dann? Hatte Darwin also Recht? Oder steckt hinter der Träne ein noch viel größeres Geheimnis?

Sendungsinfos

Regie: Thomas Kulik Stereo
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