ARTE
ARTE Mo.. 27.01.

Art Brut - Die andere Kunst

Art-Brut-Künstler Hans-Jörg Georgi ist seit 2001 Mitglied des Ateliers Goldstein in Frankfurt-Sachsenhausen. Vor 20 Jahren war es extrem wichtig, begabte Künstler, die nicht für sich selbst sprechen konnten, aus ihrem häuslichen Umfeld herauszuholen. ARTE F
Seine Liebe für die vergängliche Schönheit der Wolken und für Schwingungen, die er überall wahrnimmt, inspirieren Julius Bockelt zu außergewöhnlichen Werken. ARTE F

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Kunst und Kultur F 2020, 51′

Kurzbeschreibung

Schockierend, verstörend, bewegend, ergreifend - die sogenannte Art Brut, ein Sammelbegriff für autodidaktische und antiakademische Kunst, begeistert zunehmend den stets nach neuen Trends suchenden Kunstmarkt. Von Museen bis zu Auktionshäusern steigt die Nachfrage nach dieser Kunst - und mit ihr auch ihre Preise. Doch was passiert, wenn die Art Brut ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt und zur Ware wird? Verliert sie dann ihre Authentizität? Und wer sind eigentlich die Künstlerinnen und Künstler? Wie erleben sie den plötzlichen Sprung aus der Anonymität zur offiziellen Anerkennung ihrer Werke?

Inhalt

Ob primitiv, obsessiv oder aggressiv: Die Art Brut, eine sogenannte Außenseiterkunst, zieht immer mehr Aufmerksamkeit auf sich. Der Sammelbegriff steht für heterogene Werke, die von psychisch Erkrankten, Menschen mit geistigen Behinderungen, Strafgefangenen oder Spiritisten geschaffen wurden; die Schöpfer sind meist keine klassischen Künstler. Doch welche Ausnahmetalente werden dieser Ausrichtung der bildenden Kunst zugeordnet? Wie sehen die Werke aus und unter welchen Bedingungen entstehen sie? Wie eroberte diese Nischenkunst jetzt den zeitgenössischen Kunstmarkt? Autodidakten am Rande des offiziellen Kunstmarkts hat es natürlich schon immer gegeben, wie den berühmten Briefträger und Künstler Facteur Cheval oder künstlerisch tätige Psychiatrie-Insassen, deren Bilder zu Beginn des 20. Jahrhunderts Aufmerksamkeit erregten. Der Sammelbegriff Art Brut tauchte erst nach dem Zweiten Weltkrieg auf, geprägt vom französischen Maler Jean Dubuffet (1901-1985), der eine Sammlung repräsentativer Werke anlegte. Mit seinen Sammlungen wollte Dubuffet diese Kunst in zweifacher Hinsicht schützen: Erstens, um sie zu retten, da die als Kritzeleien angesehenen Werke vermeintlich geistesgestörter oder am Rande der Gesellschaft lebender Menschen häufig vernichtet wurden; zweitens war er der Ansicht, dass diese Werke die Wiederentdeckung des wahren Wesens der Kunst ermöglichten: den puren, ungefilterten kreativen Drang zur Schöpfung, fernab der korrumpierenden Macht des Marktes. Doch was bleibt von dieser postulierten Reinheit übrig, wenn die Art Brut heute im Trend liegt und nun auch den Gesetzen des Marktes unterworfen ist? Und wie hält eine von psychisch Kranken oder gesellschaftlich unangepassten Menschen geschaffene Kunst dem Produktions- und Spekulationswahn des offiziellen Kunstmarkts stand? Welchen Platz finden die Kreativen in der Kunstszene, wenn ihr Platz in der Gesellschaft aufgrund ihres Wesens oder ihrer Behinderung oft schon problematisch ist? Um diese Fragen zu beantworten, liefern Experten ihre Einschätzungen: Kunsthistoriker, -sammler und -händler, die häufig als Vermittler fungieren. Aber vor allem stellt die Dokumentation aktuelle Art-Brut-Künstler vor - fünf faszinierende Menschen, die Einblicke in ihre eigene Welt gewähren, aus der die Werke hervorgehen.

Sendungsinfos

Regie: Simon Backes Stereo
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