ARTE
ARTE Sa. 06.12.
Doku
Tag für Tag muss Lisa mit den Folgen schwerster Gewalt zurechtkommen ? sie hat eine mehrfach gespaltene Persönlichkeit entwickelt und ist im Alltag oft desorientiert. ZDF
Multiple Persönlichkeiten haben meist auch sich als männlich definierende Anteile, die oft kämpferisch auftreten. Sie sind die Beschützer und Retter des Systems. ZDF
Menschen mit dissoziativer Identitätsstörung haben mehrere Persönlichkeitsanteile, die abwechselnd in den Vordergrund treten, so als würden sie sich einen Körper teilen. ZDF
Multiple Persönlichkeiten haben oft das Gefühl von Zeitverlust und wissen nicht, dass derweil ein anderer Anteil agiert ? also Amnesien nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit, auch auf das, was gerade eben geschehen ist. ZDF
Die ersten Psychiater, denen Patientinnen mit geteiltem Bewusstsein aufgefallen sind, waren Ende des 19. Jahrhunderts die Neurologen Jean-Martin Charcot (li.) und Pierre Janet (re.) aus Paris. ZDF

Das geteilte Ich

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Leben mit dissoziativer Identitätsstörung

  • D 2025
  • 53'
Dokumentation Die 22-jährige Lisa wusste schon lange, dass etwas mit ihr nicht stimmt: Sie litt unter sozialen Ängsten, Orientierungslosigkeit, hörte innere Stimmen. Mit 19 erhielt sie die Diagnose dissoziative Identitätsstörung (DIS), bei der sich verschiedene Persönlichkeitsanteile abwechseln. Diese können stark, schwach, kämpferisch, kindlich, weiblich, männlich sein - und unterscheiden sich in Gestik, Mimik und Stimme. Laut WHO sind Kindheitstraumata die Hauptursache, doch die dissoziative Identitätsstörung wird immer wieder angezweifelt. Der Dokumentarfilm beleuchtet das Leben mit DIS und den wissenschaftlichen Diskurs.

Inhalt

Die 22-jährige Lisa wusste schon lange, dass etwas mit ihr nicht stimmt: Sie litt unter sozialen Ängsten, Orientierungslosigkeit, hörte innere Stimmen, hatte verschiedene Handschriften und Erinnerungslücken. Bei einem Klinikaufenthalt vor drei Jahren kam die Diagnose: dissoziative Identitätsstörung . Sie hat verschiedene Persönlichkeitsanteile, die sich im Alltag abwechseln. "Ich habe mich immer unglaublich fremd gefühlt, der Körper schien fremdgesteuert", sagt Lisa. Die Störung hat ihre Wurzeln vermutlich in extrem frühen Traumata. Kleinkinder, die schwerster Gewalt oder Vernachlässigung ausgesetzt sind, können getrennte Persönlichkeitsstrukturen entwickeln, um zu überleben. Die Betroffenen verteilen die äußerst schmerzhaften Erfahrungen auf verschiedene Persönlichkeitsanteile - so fühlt es sich an, als wäre das Trauma nicht ihnen selbst, sondern anderen widerfahren. Laut WHO sind schwere Kindheitstraumata die Hauptursache. Dennoch gibt es in der Fachwelt Skepsis. Professor Jörg Fegert sieht die DIS als eine "Eintrittspforte für falsche Erinnerungen" und kritisiert die therapeutische Induzierung von "false memories". In Frankreich und den Niederlanden ist die Skepsis ebenfalls weit verbreitet. Traumaexperte Ellert Nijenhuis konnte jedoch in Studien nachweisen, dass unterschiedliche Identitäten bei DIS-Patienten auf traumatische Erlebnisse unterschiedlich reagieren. Für Lisa ist Therapie wichtig, um die Kommunikation zwischen den Persönlichkeitsanteilen zu verbessern und amnestische Barrieren zu lösen. Der Dokumentarfilm zeigt eindrucksvoll, wie belastend das Leben mit der Störung ist und beleuchtet den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs.

Sendungsinfos

Regie: Liz Wieskerstrauch Untertitel, Stereo
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