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Martin Brickel im Schafstall. Bayerischer Rundfunk
Ein Merinolandschaf von Martin Brickel. Bayerischer Rundfunk
Schafhalter sind frustriert: Sie haben einen nachwachsenden, regionalen Rohstoff, der als Nebenprodukt bei Landschaftspflege und Fleischerzeugung regelmäßig anfällt - doch kaum einer will ihn haben. Einst hat die Wolle ihrer Schafe ganze Regionen reich gemacht. Nun ist sie ein Draufzahlgeschäft und Bayerischer Rundfunk
Schäfer Martin Brickel vor seiner Herde mit Merinolandschafen. Bayerischer Rundfunk
Clare Campbell von Prickly Thistle vor ihrem Webstuhl. Bayerischer Rundfunk
Wolle fällt als Nebenprodukt der Landschaftspflege an. Bayerischer Rundfunk
Martin Brickel mit seinen Merinolandschafen. Bayerischer Rundfunk

Schafwolle - Rohstoff ohne Zukunft?

Infomagazin D 2023, 43′

Kurzbeschreibung

Sie ist warm, wasserabweisend und biologisch abbaubar. Und doch ist Wolle in vielen Teilen Europas zum Abfallprodukt geworden. Meist deckt der Verkauf nicht einmal die Kosten für die Schur. In Schottland und Deutschland entstehen Ideen, wie man das ändern könnte. Doch viel Know-how und Infrastruktur sind verloren gegangen. Wie kann man dem Rohstoff wieder einen Wert geben?

Inhalt

Schafhalter sind frustriert: Sie haben einen nachwachsenden, regionalen Rohstoff, der als Nebenprodukt bei Landschaftspflege und Fleischerzeugung regelmäßig anfällt - doch kaum einer will ihn haben. Einst hat die Wolle ihrer Schafe ganze Regionen reich gemacht. Nun ist sie ein Draufzahlgeschäft und wird oft einfach entsorgt - auch weil in der Fast-Fashion-Modeindustrie die billigeren, erdölbasierten Synthetik-Fasern auf dem Vormarsch sind. Schäfer wie Martin Brickel aus Mittelfranken kämpfen auch damit, dass China kaum mehr europäische Wolle kauft. Zusätzlich machen es ihnen fehlende Wollverarbeitungsbetriebe, wenig einheitliche Wollqualitäten sowie die Konkurrenz aus Übersee schwer, neue Märkte zu erschließen. In Großbritannien ist der Wollpreis ebenfalls im Keller. Der Rohstoff ist im Überfluss vorhanden, doch die Wolle der heimischen Schafe ist oft sehr grob und geht deshalb meist an die Teppichindustrie. Clare Campbell empört das. Sie hat vor sieben Jahren eine kleine Weberei in den schottischen Highlands aufgebaut und möchte für ihre Schottenkaro-Stoffe mehr regionale Wolle verarbeiten. Mit den Biochemikern der Uni Edinburgh hat sie nun ein Projekt angestoßen: Kann man kratzige Wolle mithilfe natürlicher Enzyme feiner machen? Forschende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf haben das gleiche Ziel, wählen aber einen anderen Weg. Sie untersuchen, wie wieder mehr auf Woll-Feinheit gezüchtet werden kann und setzen sich gemeinsam mit süddeutschen Schäferinnen und Schäfern dafür ein, dass Infrastruktur zurückgeholt wird. Langfristig soll so die Schafhaltung in Deutschland wieder rentabler werden. Wie sieht es mit politischer Unterstützung aus? Im Zuge des europäischen Green Deal werden eigentlich händeringend nachwachsende Rohstoffe gesucht. Gibt es also Hoffnung für die wertvolle Naturfaser?

Sendungsinfos

VPS: 13.11.2024 22:00, Untertitel, Stereo
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