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ZDFinfo Di.. 19.11.
Doku

Wir im Krieg - Privatfilme aus der NS-Zeit

Grete Höse aus Leipzig im Faltboot im Sommer 1939. Das junge Ehepaar Höse filmt im August 1939 seine Hochzeitsreise entlang der Oder. Es sind die letzten friedlichen Tage vor Kriegsausbruch am 1. September 1939. ZDF/AKH
Das Bild könnte heute aufgenommen worden sein, doch es wurde schon vor 80 Jahren gemacht. Es zeigt Marion Burscher aus Berlin-Schönefeld, gefilmt von ihrem Vater Hans Burscher. Private Filmaufnahmen wie diese gewähren persönliche Einblicke in den Alltag in NS-Diktatur und Krieg. Für die Doku zum 80. ZDF/AKH
Hobbyfilmer Walter Hachenburg dokumentiert den Familienalltag in NS-Diktatur und Krieg. Seine Frau und er erwarten 1939 ein Kind. Die unveröffentlichten Privatfilme geben persönliche Einblicke in den Alltag vor 80 Jahren. ZDF/Landesfilmarchiv Bremen
Walter Hachenburg aus Bremen und sein Sohn bei einer Schutzübung mit Gasmasken. Der Hobbyfilmer hat Familienereignisse festgehalten, aber auch den Alltag in NS-Diktatur und Krieg. Für die Doku wurde das 80 Jahre alte Material neu abgetastet und aufwendig bearbeitet. ZDF/Landesfilmarchiv Bremen
Der Amateurfilmer Reinhard Wiener wird als Soldat der Marine 1941 mit seiner Kamera Zeuge eines Massenmordes: In den Dünen von Libau erschießen Mitglieder der Einsatzgruppe A und lettische Kollaborateure Juden. ZDF/AKH
Ehepaar Hachenburg aus Bremen freut sich im Februar 1940 über die Geburt der kleinen Tochter. Wird es der Familie gelingen, den Krieg zu überstehen? Private Filmaufnahmen geben unverstellte Einblicke in den Alltag in Krieg und NS-Diktatur. ZDF/Landesfilmarchiv Bremen
Das Städtchen Lahr im Schwarzwald in der NS-Zeit. Die Stadtverwaltung beauftragte damals Filmer, das Leben in Lahr von der Machtübernahme Hitlers bis zum Kriegsende zu dokumentieren. Eine einzigartige Chronik in teils farbigen Filmbildern. ZDF/Haus des Dokumentarfilms
Walther Lenger aus Leipzig freut sich an Silvester 1939 auf das neue Jahr. Zum Jahrestag des Kriegsbeginns vor 80 Jahren gewährt die Doku mit unveröffentlichtem privatem Filmmaterial einen ganz persönlichen Blick auf das Leben in NS-Diktatur und Krieg. ZDF/AKH
Hobbyfilmer Hans Burscher aus Berlin-Schöneberg hält stolz den Besuch seines Sohnes vom Reichsarbeitsdienst fest, die Mutter bewundert die NS-Uniform. Privatfilme aus der NS-Zeit wie dieser gewähren persönliche Einblicke in den Alltag vor 80 Jahren, in Diktatur und Krieg. ZDF/AKH

Geschichte D 2019, 30′

Inhalt

Zum 80. Jahrestag des Kriegsausbruchs 1939 zeigt die Doku mithilfe von privatem und unveröffentlichtem Filmmaterial einen persönlichen Blick auf das Leben in NS-Diktatur und Krieg. Auf Dachböden, in Kellern und Archiven, in Sammlungen von Familien und Einzelpersonen schlummert ein nahezu vergessener Schatz: Es sind die privat gedrehten Filme unserer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern - eine Quelle von einmaligem Wert. Dem Autor Jörg Müllner ist es gelungen, bei umfangreichen Recherchen bemerkenswerte Funde zutage zu fördern, etwa aus der Stadt Lahr im Schwarzwald. Dort beauftragte einst die Stadtverwaltung ortsansässige Filmer und Fotografen, den Alltag in Lahr vom Tag der Machtübernahme Hitlers bis zum Kriegsende zu dokumentieren. Die Filmaufnahmen - viele davon in Farbe - zeigen, wie das Städtchen immer mehr vom Nationalsozialismus vereinnahmt wird: Zu sehen sind Paraden und Aufmärsche mit Volksfest-Charakter, aber auch der Juden-Boykott und die zunehmende Bedrohung für die jüdischen Bürger in Lahr. Wie in einem Mikrokosmos zeigen die Bilder aus Lahr das Leben in der NS-Diktatur: Was dort im Kleinen geschah, ist auch im Großen geschehen. Privatfilme aus anderen Regionen Deutschlands zeigen die letzten friedlichen Tage vor Kriegsbeginn, etwa Aufnahmen des jungen Ehepaares Höse aus Leipzig von der Hochzeitsreise Ende August 1939 entlang der Oder. Während die jungen Leute ihre Flussfahrt in einem Faltboot genießen und in damals noch unzerstörten Städten wie Breslau und Stettin haltmachen, laufen die Kriegsvorbereitungen des NS-Regimes bereits auf Hochtouren. Aber auch Kriegsszenen wurden von Amateurfilmern festgehalten. Erschütternde Aufnahmen zeigen zerstörte Städte wie Düsseldorf oder Mainz nach Bombenangriffen und das Überleben der Menschen in den Trümmern. Ein anderer Hobbyfilmer dreht seinen Einsatz beim Reichsarbeitsdienst, richtet seine Kamera aber auch auf die Ruinen von Warschau, als er 1940 einen Lkw in das von Deutschen besetzte Polen bringen muss. Die Aufnahmen zeigen die Zerstörungen nach den erbitterten Kämpfen, es gab 40.000 Tote. Als der Filmer beim Angriff auf die Sowjetunion als Funkaufklärer der 20. Panzer-Division im Einsatz ist, hat er wieder seine Kamera dabei. Seine Farbfilmaufnahmen führen Etappen des erbarmungslosen Vormarschs der deutschen Wehrmacht vor Augen, mit brennenden Dörfern und der leidenden Zivilbevölkerung. Für die Dokumentation "Wir im Krieg" wurden die teils über 80 Jahre alten Aufnahmen eigens noch einmal neu in 2K-Auflösung abgetastet und aufwendig bearbeitet.

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