ARTE
ARTE Mi. 05.11.
Film
Die junge Elisabeth (Joely Richardson) und der junge Edward de Vere (Jamie Campbell Bower) führen eine Liebesbeziehung ohne schwere Gedanken. ZDF
William Shakespeare (Rafe Spall) erscheint als einfältiger, aufgeblasener und trinkfreudiger Schauspieler. ZDF
Kann Elisabeth (Joely Richardson) ihrem wichtigsten Berater William Cecil (David Thewlis) noch uneingeschränkt vertrauen? ZDF
Um die ältere Königin Elisabeth I. (Vanessa Redgrave) sind Ränkespiele im Gange. ZDF
Die junge Elisabeth (Joely Richardson) und der junge Edward de Vere (Jamie Campbell Bower) kommen sich näher. ZDF
Bühnenautor Ben Jonson (Sebastian Armesto) wird in London Teil eines Geheimplans. ZDF
Edward de Vere (Rhys Ifans, re.) benutzt Bühnenautor Ben Jonson (Sebastian Armesto, li.) zur Tarnung seiner künstlerischen Tätigkeiten. ZDF

Anonymus

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

  • D, GB, USA 2011
  • 125'
Historienfilm

Katastrophenfilm-Spezialist Roland Emmerich beschreitet neue Wege: In seinem Drama "Anonymus" befasst er sich mit der Urheberschaft der Werke von William Shakespeare, die immer wieder angezweifelt wurde. Mit dabei: Schauspielstars wie Rhys Ifans, Vanessa Redgrave und David Thewlis.

Mit Vanessa Redgrave, Rhys Ifans, Joely Richardson, Sebastian Armesto, David Thewlis, Rafe Spall, Edward Hogg, Xavier Samuel, Mark Rylance, James Clyde, Jamie Campbell Bower, Vicky Krieps, Derek Jacobi

Inhalt

Angesiedelt in der politischen Schlangengrube des elisabethanischen Englands, spekuliert "Anonymus" über eine Frage, die schon seit vielen Jahrhunderten zahlreiche Wissenschaftler und kluge Köpfe von Charles Dickens bis Sigmund Freud beschäftigt hat: Wer war der Autor der Stücke, die William Shakespeare zugeschrieben werden

Zahlreiche Experten haben darüber diskutiert, ob Shakespeare ein Betrüger war – Bücher wurden geschrieben und Gelehrte haben ihr ganzes Leben der Aufgabe gewidmet, die Theorien, die die Autorenschaft der berühmtesten Werke der englischen Literatur umgeben, zu bewahren oder zu zerstreuen.

"Anonymus" gibt eine mögliche Antwort und konzentriert sich dabei auf eine Zeit, als sich politische Intrigen, verbotene Romanzen am Königlichen Hof und die Machenschaften habgieriger Aristokraten, die die Macht des Throns an sich reißen wollten, an einem der ungewöhnlichsten Orte widerspiegelten: der Londoner Bühne…

Hintergrund

Regisseur Roland Emmerich gestaltet die spekulative Geschichte als "Film im Theaterstück" und lässt die Handlung nach einem Bühnen-Prolog in die aufwendig ausgeschmückte historische Filmrealität übergehen. Innerhalb dieser Rückblende ins elisabethanische Zeitalter wechselt er zwischen verschiedenen Zeitebenen, was dem prachtvollen Drama weitere Komplexität verleiht.

Kritik

Kostümfilm von gewissem Unterhaltungswert

Roland Emmerich kennt man vor allem als Regisseur pompöser Katastrophenfilme: Ob "Independence Day", "The Day After Tomorrow" oder "2012" – die Hollywood-gerechte Inszenierung außerirdischer Invasionen, dramatischer Klimaveränderungen, apokalyptischer Prophezeiungen und anderer, den Weltuntergang ankündigender Phänomene war in den letzten beiden Jahrzehnten das Steckenpferd des deutschstämmigen Filmemachers. Umso überaschender erschien der mit "Anonymus" vollzogene Genrewechsel: Vom Inferno der Spezialeffekte hin zu einer Mischung aus historischem Kostümdrama und Verschwörungsthriller – das hätte von Herrn Emmerich wohl niemand erwartet.

Dass dieser Schwenk erst 2011 vollzogen wurde, ist indes möglicherweise dem Oscar-Abräumer "Shakespeare in Love" geschuldet: immerhin verfasste Drehbuchautor John Orloff das Skript zu "Anonymous" bereits in den späten 1990er Jahren, legte dieses nach dem Erfolg des starbesetzten Historienfilms im Jahr 1998 allerdings erstmal auf Eis. Jahre später wurde die Geschichte über die Frage, ob William Shakespeare tatsächlich der Autor der ihm zugeschriebenen Werke war, dann aber doch noch ins Filmische adaptiert – und obwohl die Paarung Emmerich / Shakespeare nicht gerade auf der Hand liegt, ist "Anonymus" doch ein Stück Historienkino von gewissem Unterhaltungswert geworden.

Einmal mehr liegen Emmerichs Stärken dabei im visuellen Bereich: Die Ausstattung ist ein wahrer Augenschmaus, mit opulenten Kulissen und Kostümen ist die Wiederauferstehung des elisabethanischen Zeitalters überaus gelungen. In erzählerischer Hinsicht macht es Emmerich dem Zuschauer hingegen nicht ganz so leicht, in Begeisterungsstürme zu verfallen: Zu zahlreich sind die Figuren, Handlungsebenen und Zeitsprünge, zu verschachtelt die ganze Story – wer kein ausgeprägtes Interesse an der Thematik hat, wird hier schnell den Überblick verlieren.

Dass Genre-Fans trotz dieser dramaturgischen Schwächen bei der Stange bleiben dürften, ist vor allem dem gut besetzten Darsteller-Ensemble zu verdanken – allen voran Vanessa Redgrave als englischer Königin und Rhys Ifans als mutmaßlichem Shakespeare-Autor Edward de Vere. Mit seinem mäßigen Interesse an historischen Fakten und einem breiten thematischen Spektrum, das die Grundgeschichte über Shakespeares Autorenschaft mit allerlei Motiven rund um Liebe, Intrigen, Inzest, Verrat und politischen Ränkespielen anreichert, ist "Anonymus" sicherlich nicht jedermanns Sache – wer keine allzu hoch gesteckten Erwartungen an den Film hat und bekennender Kostümschinken-Fan ist, wird von Emmerichs opulentem Historiendrama aber sicherlich gut unterhalten.

Sendungsinfos

Darsteller: Vanessa Redgrave, Rhys Ifans, Joely Richardson, Sebastian Armesto, David Thewlis, Rafe Spall, Edward Hogg, Xavier Samuel, Mark Rylance, James Clyde, Jamie Campbell Bower, Vicky Krieps, Derek Jacobi Regie: Roland Emmerich Drehbuch: John Orloff Musik: Harald Kloser, Thomas Wander Kamera: Anna J. Foerster Produzent: Robert Leger, Roland Emmerich, Larry Franco Stereo
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