ARTE
ARTE Do.. 04.07.
Doku

Bis Freitag, Robinson

Jeden Freitag schickten sich der launische Jean-Luc Godard und Ebrahim Golestan gegenseitig eine E-Mail. ARTE France
Ebrahim Golestan, Galionsfigur der iranischen Nouvelle Vague ARTE France

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Dokumentarfilm F, CH 2021, 95′

Kurzbeschreibung

Die iranische Nouvelle Vague der 60er Jahre wurde von ihrer berühmten europäischen Schwester in den Schatten gestellt und blieb überwiegend unbekannt. Ist es zu spät für eine Begegnung zwischen zwei Hauptvertretern dieser beiden Strömungen der Filmgeschichte? Jeden Freitag sendet der iranische Filmemacher Ebrahim Golestan eine E-Mail aus England an Jean-Luc Godard, der ihm jeweils am darauffolgenden Freitag aus der Schweiz antwortet. Diese Korrespondenz bringt zwei Filmschaffende zusammen, deren Wege sich im wahren Leben nie gekreuzt haben. Ihr hypothetisches Treffen wirft die Frage auf, ob Poesie in diesen turbulenten Zeiten noch eine Daseinsberechtigung hat.

Inhalt

"Beginnen wir mit einer Korrespondenz", sagte Godard, "vielleicht korrespondiert das auch gar nicht miteinander, aber Ebrahim kann mir diesen Freitag eine E-Mail schicken, und ich antworte ihm nächsten Freitag: Ich sage Ihnen also 'Bis Freitag, Robinson!'" Der Dokumentarfilm besteht aus ineinander verwobenen Handlungssträngen. Er macht enttäuschte Hoffnungen, Intuitionen, die sich bewahrheiten, zum Thema und zeigt zwei Gesprächspartner, die der Konfrontation nicht aus dem Weg gehen. Jean-Luc Godard vermeidet das Gespräch von Angesicht zu Angesicht und meldet sich jeden zweiten Freitag mit seinen rätselhaften Aphorismen, Zitaten, Bildern und Collagen bei Ebrahim Golestan. Golestan antwortet ihm stets mit einer mehrseitigen Darlegung seiner Argumente. Jeder der beiden "Robinsons" ist Herr auf seiner eigenen Insel und in seiner Sprache; ihre Wege verlaufen parallel zueinander, kreuzen sich jedoch nicht. Ab und zu senden sie sich kleine Zeichen gegenseitiger Zuneigung: "Meine Einsamkeit erkennt die Ihre an", so Jean-Luc Godard zu seinem Alter Ego. "Bis Freitag, Robinson" thematisiert die ungewöhnliche Korrespondenz zwischen Godard und Golestan. Die beiden Männer sprechen zwar nicht dieselbe Sprache, aber durch den fragmentarischen Aufbau des Films werden ihre Ideen und Aussagen ineinander verwoben. Dadurch werden zwei Lebenswelten miteinander verbunden, die womöglich dasselbe Ziel ansteuern. Golestan lebt in einem riesigen Herrenhaus in England, Godard bewohnt ein kleines Häuschen im schweizerischen Rolle am Genfersee. Beide Männer sind hochbetagt und einsam. Jean-Luc Godard, der zu seiner Einsamkeit steht, schwankt zwischen Revolte und Melancholie, während Ebrahim Golestan dem menschlichen Schicksal eine hellsichtige Weisheit entgegensetzt.

Sendungsinfos

Regie: Mitra Farahani Untertitel, Stereo
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