ARTE
ARTE So.. 06.10.
Doku

Camille Claudel, eine Jahrhundertkünstlerin

Die Skulptur "Femme accroupie" entstand in den Jahren 1884 bis 1885, als Camille Claudel Anfang 20 war. ARTE F
Die Skulptur ?Vertumne et Pomone? von Camille Claudel aus dem Jahr 1905 verkörpert die Affinität der Bildhauerin für Darstellungen von Intimität. ARTE F

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Künstlerinnenporträt F 2023, 52′

Kurzbeschreibung

Camille Claudel war eine geniale Künstlerin und eine leidenschaftliche und kompromisslose Kämpferin, die als einzige Frau die Bildhauerei ihrer Zeit prägte. Ihre Beziehung zu Auguste Rodin und ihr tragisches Schicksal machten sie zum Mythos. Aber auch andere junge Europäerinnen träumten damals von einer künstlerischen Karriere. Die Dokumentation erzählt von diesen Weggefährtinnen, die Camilles Atelier und ihre Ambitionen teilten. Vor diesem Hintergrund wird das Ausnahmetalent der Französin besonders deutlich. "Camille Claudel, eine Jahrhundertkünstlerin" zeigt, wie sich eine Frau ihren Platz in der Kunstszene des ausgehenden 19. Jahrhunderts eroberte und dokumentiert ihre Auseinandersetzung mit der Materie und der Gesellschaft.

Inhalt

Ihr künstlerisches Werk steht bis heute im Schatten der Tragödie ihres Lebens, ihrer schwierigen Beziehung zu Auguste Rodin. Sie war Schülerin, Muse und Geliebte des berühmten Bildhauers. Als die ebenso leidenschaftliche wie konfliktreiche Beziehung endete, zerbrach sie daran und verbrachte den Rest ihres Lebens in einer psychiatrischen Anstalt. Auch künstlerisch geriet sie in Vergessenheit, heute zeugen nur noch eine Handvoll Fotos und einige wenige Werke von ihrem Leben. Die Französin wurde zu einer Zeit geboren, als die Bildhauerei noch eine reine Männerdomäne war. Im späten 19. Jahrhunderts galt es als unmoralisch, dass sich Frauen mit der Anatomie des menschlichen Körpers beschäftigten, und man hielt sie für zu schwach, um sich körperlich mit der Materie auseinanderzusetzen. Camille Claudel war eine der ersten, die mit ihrem unverwechselbaren Stil künstlerische Anerkennung fand. Aber auch andere junge Europäerinnen strebten nach Emanzipation durch kreatives Schaffen: In Paris teilte sich Camille ein Atelier mit Jessie Lipscomb, Amy Singer, Madeleine Jouvray und Sigrid af Forselles. Dort trafen die Frauen auf Auguste Rodin, der sie an seiner Skulptur "Die Bürger von Calais" mitarbeiten ließ. Gemeinsam erprobten sie neue Formen der Zusammenarbeit an einem monumentalen Werk. Vor dem Hintergrund dieser Künstlerinnengruppe erscheint Camille Claudels Engagement und Schaffen in einem neuen Licht. Ihr Stolz trieb die junge Französin zu Höchstleistungen an, um ihr Talent unter Beweis zu stellen. Ihre mutige Arbeit brachte Skulpturen von ungeahnter Ausdruckskraft hervor, doch ihr Streben nach Unabhängigkeit wurde ihr schließlich zum Verhängnis. Der Film zeigt eine Bildhauerin, die, beseelt von ihrer Berufung, aus hartem Marmor die filigransten Formen entstehen lässt und der Materie ein Abbild des Lebens - ihres Lebens - abringt.

Sendungsinfos

Regie: Sandra Paugam Stereo
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