ARTE
ARTE Sa. 18.10.
Doku
Die Historikerin Nicole Jacques-Lefèvre analysiert das Buch des französischen Richters und Hexenjägers Pierre de Lancre mit dem Titel "Beschreibung der Unbeständigkeit der bösen Engel und Dämonen". ARTE F
Der Historiker Jan Machielsen zeichnet den Werdegang des Richters Pierre de Lancre im Jahr 1609 nach: der Hexenverfolger war für einen der brutalsten Hexenprozesse in Europa verantwortlich. ARTE F
Das vorherrschende Hexenbild im 15.-17. Jahrhundert zeigte verwitwete, alleinstehende Frauen ohne männlichen Schutz als dämonische Gestalten ? eine der schlimmsten frauenfeindlichen Bewegungen. ARTE F

Hexen - Chronik eines Massakers

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

  • F 2025
  • 89'
Dokumentation Nach zahlreichen Beschwerden wegen Hexerei schickte der französische König Heinrich IV. im Jahr 1609 den Inquisitionsrichter Pierre de Lancre in eine entlegene Region des Baskenlandes. Während einer der brutalsten Hexenprozesse Europas verurteilte dieser dort 80 Menschen zum Tod auf dem Scheiterhaufen - die meisten Opfer waren Frauen. Insgesamt forderten die europäischen Hexenverfolgungen innerhalb von drei Jahrhunderten über 40.000 Menschenleben. Wie lässt sich eine derartige Verfolgungswelle erklären? Historikerinnen und Historiker untersuchen bislang unbekanntes Archivmaterial, um dieses Phänomen zu beleuchten.

Inhalt

Im Jahr 1609 führten lokale Konflikte im Baskenland zu einer Welle von Anklagen wegen Hexerei. Um für Ordnung zu sorgen, entsandte König Heinrich IV. eine Kommission zur Bekämpfung der "Hexenplage". Inquisitionsrichter Pierre de Lancre, der die Prozesse koordinierte, ließ innerhalb von vier Monaten 80 Menschen verhaften und zum Feuertod verurteilen, die meisten von ihnen waren Frauen. Es war einer der brutalsten europäischen Hexenprozesse: insgesamt fielen den Verfolgungen zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert in Europa zwischen 40.000 und 60.000 Menschen zum Opfer. Pierre de Lancre war fest davon überzeugt, dass der Teufel in der Welt wirkte. In der abgelegenen baskischen Region Labourd richtete er sein Augenmerk besonders auf Frauen, die während der sechsmonatigen Abwesenheit ihrer Männer auf See für viele zu selbstständig geworden waren. Innerhalb von nur vier Monaten tagte das Wandergericht in rund zehn Städten und Dörfern, rief zur Denunziation auf, verhaftete und verhörte zahlreiche Menschen, suchte nach Teufelsmalen und setzte unzählige angebliche Hexen und Hexer der Folter aus, um Geständnisse zu erzwingen. Die Angeklagten, zermürbt durch die grausamen Befragungen, gestanden schließlich, was er hören wollte: ihre Teilnahme am Hexensabbat, bei dem Frauen auch sexuelle Handlungen mit dem Teufel zugeschrieben wurden. Historikerinnen und Historiker suchen nach unveröffentlichten Dokumenten und gehen den Ursprüngen dieser Gewalt nach, die sich vor allem gegen Frauen richtete. Die historische Recherche enthüllt die Hintergründe der Hexenverfolgung und die verborgenen Mechanismen eines verkannten Abschnitts der europäischen Geschichte.

Sendungsinfos

Regie: Julien Olivier, Flore Kosinetz Untertitel, Hörfilm, Stereo
Sender auswählen

Jetzt in der Senderleiste auf klicken.

Gelesen
Seite merken

Lesezeichen für tvheute.at erstellen:
Jetzt in der Symbolleiste auf klicken.

Gelesen
Sender navigieren
links | rechts
WISCHEN