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ARTE Mi.. 18.12.
Doku

Haruki Murakami - Von "Untergrundkrieg" bis "1Q84"

Im Jahr 1995 verübte die Aum-Sekte in der U-Bahn von Tokio einen Anschlag mit dem Giftgas Sarin: Haruki Murakamis Bücher ?Untergrundkrieg: Der Anschlag von Tokyo? (1997) und ?1Q84? (2009) waren seine literarische Antwort. ARTE F
Die Schriftstellerin Yoko Ogawa erzählt von dem Schock und dem Zweifel in der japanischen Gesellschaft infolge des Erdbebens und des Attentats im Jahr 1995. ARTE F
Kunio Nakamura (re.), Präsident eines Haruki-Murakami-Fanclubs, spricht über den Autor, der selbst keine Interviews gibt. ARTE F

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Das Attentat, die Sekte und der Schriftsteller

Dokumentation F 2024, 52′

Kurzbeschreibung

Der Giftgasanschlag der Aum-Sekte 1995 in der U-Bahn von Tokio markierte eine Zäsur im Schaffen des 1949 geborenen japanischen Schriftstellers Haruki Murakami. Er ließ seine fiktionalen Texte ruhen, um der für ihn unbegreiflichen Realität auf den Grund zu gehen. Durch Interviews mit Opfern des Anschlags sowie mit Anhängern der Sekte deckte er gesellschaftliche Tabus auf. Während im ganzen Land verdrängt wurde, was wirklich geschah, suchte Murakami nach der Wahrheit. Das daraus entstandene Buch "Untergrundkrieg: Der Anschlag von Tokyo" (1997) sollte ihn Jahre später zu seiner dystopischen Trilogie "1Q84" inspirieren, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde.

Inhalt

Am Morgen des 20. März 1995 verübte die Aum-Sekte in der überfüllten U-Bahn von Tokio einen Anschlag mit dem Giftgas Sarin. Es wurden 14 Menschen getötet und mehr als 6000 verletzt. Die Welt stand unter Schock - so auch der Schriftsteller Haruki Murakami, der nach Jahren im westlichen Exil gerade in sein Land zurückgekehrt war. Er unterbrach sein literarisches Schreiben, um der für ihn unbegreiflichen Realität auf den Grund zu gehen. In seinem zwei Jahre später erschienenen Buch "Untergrundkrieg: Der Anschlag von Tokyo" trug er Aussagen von Opfern zusammen, gab ihnen Gesichter und erzählte ihre Geschichte. Ebenso wollte er das todbringende System der Sekte durchdringen: Wie funktionierte es? Wer waren ihre Anhänger? Was machte ihren Guru Sektengründer Shoko Asahara so anziehend? Was hatte es mit den ungeklärten Morden und Verschleppungen auf sich? Während die Polizei auf der Stelle trat und die Medien Halbwahrheiten verbreiteten, deckte Murakami auf, was vertuscht werden sollte. In seiner Laufbahn als Schriftsteller war dies ein Wendepunkt. Sein Stil wurde engagierter. Er blickte dem Land ins Gesicht, vor dem er zuvor geflohen war: einem Japan voller Zwänge und Normen, in dem das Individuum im Kollektiv aufgeht und von Hunderten von Sekten gelockt wird, die sich seit Jahrzehnten auf der Inselgruppe ausbreiten. 15 Jahre nach seinem dokumentarischen Werk schrieb er seinen Welterfolg "1Q84", eine dreiteilige Dystopie, die in mehr als 20 Sprachen übersetzt wurde. Darin analysiert er die Anziehungskraft von Sekten, ihre dunklen Verbrechen sowie die Gründe, warum sich diese Gruppen in allen Altersgruppen derart ausbreiten konnten. Murakami schuf Werke, die versöhnen und entschädigen, für seine Leserinnen und Leser zugleich aber auch ein Mittel der Emanzipation darstellen.

Sendungsinfos

Regie: Claire Laborey Stereo
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