ARTE Journal
NACHRICHTEN, D, F 2024
Mao - Chinas roter Kaiser
GESCHICHTE Langer Marsch (Folge: 1), D 2024
ARTE
Di.. 17.09.
Doku
Re:
TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.
Vom Wegwerfkalb zum Alpenretter
Reportagereihe D 2024, 35′
Kurzbeschreibung
"Schade, dass es ein Bulle ist", sagt Marcel Renz auf seinem Milchviehbetrieb im Allgäu schulterzuckend, wenn ein Stierkalb geboren wird. Einmal im Jahr müssen seine Kühe kalben, damit sie Milch geben. Doch die männlichen Kälber sind unerwünscht, Abfallprodukte der Milchindustrie. Sie werden oft in Mastanlagen ins Ausland gebracht. Ein Landwirt, ein Wissenschaftler und ein Metzger wollen das ändern. Statt in Tierfabriken, in denen sie mit Soja oder Mais gemästet werden, schicken sie die Tiere auf die Weiden und Almen der Alpen. Dabei retten sie nicht nur manches Kalb, es eröffnen sich auch Wege zu einer anderen, nachhaltigen Form der Rinderhaltung.
Inhalt
Bullenkälber unerwünscht - das gilt in den meisten modernen Milchviehbetrieben. Die Rechnung der Landwirte: Damit die Kuh Milch gibt, muss sie ein Kalb auf die Welt bringen. Weibliche Kälber werden später selbst Milchkuh, Stierkälber lohnen sich nicht, sind nur ein Abfallprodukt der Milchindustrie. Sie enden nach qualvollen Transporten in Mastanlagen, oft außerhalb der EU.
Milchbauer Marcel Renz im Allgäu hat sich vorgenommen, neue Wege zu gehen. Mit einer kleinen Gruppe von Landwirten, Gastronomen und dem Einzelhandel, versucht er das System zu ändern. Hin zu mehr Tierwohl, zu kürzeren Wegen und gutem Fleisch, für das Kunden etwas mehr bezahlen.
Die Kunden des gelernten Metzgers Hannes Hönegger sind dazu bereit. Er arbeitet mit kleinen, traditionellen Bio-Höfen zusammen, die auf sogenannte Zweitnutzungsrassen setzen, Tiere, die nicht nur auf Leistung gezüchtet wurden. Kuh und Kälber eigenen sich für Milch, wie für Fleischproduktion, so wie früher. Sie ernähren sich fast ausschließlich von dem, was auf den Weiden wächst. So tragen sie auch zum Schutz der Natur in den Alpen bei - vom Allgäu bis nach Südtirol.
Die Stierkälber von Thomas Zanon haben Glück gehabt. Keine weiten Transporte, keine Mast mit Soja oder Mais. Stattdessen grasen sie auf seiner Alm - eine kleine Herde, die er aus der Milchwirtschaft gerettet hat. Hauptberuflich ist Thomas Zanon Juniorprofessor für Nutztierhaltung an der Uni Bozen. Wenn man alle Faktoren mit einbezieht, sagt er, dann ist Milch keinesfalls schlechter als Milchersatzprodukte aus Hafer oder Soja. Die geretteten Stierkälber auf seiner Alm, sie sind nicht nur zufriedene Tiere, sondern verkörpern auch einen neuen Ansatz für nachhaltige Milchproduktion.
Hintergrund
Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht Re: in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar. Von montags bis freitags um 19.40 Uhr und jederzeit im Netz.