Colin Farrell auf Rachefeldzug "Dead Man Down": Ein Gangster auf der Suche nach Vergeltung

Nachdem er sich mit "Verblendung", der Verfilmung des gleichnamigen, ersten Romans von Stieg Larssons populärer "Millennium-Trilogie", auf eindrückliche Weise einem breiten Publikum vorgestellt hatte, durfte man auf das Hollywood-Debüt von Niels Arden Oplev zu Recht gespannt sein. Dieses gab der dänische Regisseur 2013 mit dem Thriller "Dead Man Down", für das er neben Schauspielstar Colin Farrell ("True Detective", "Total Recall") eine Riege weiterer prominenter Darsteller gewinnen konnte: So ist in der weiblichen Hauptrolle die Schwedin Noomi Rapace zu sehen, die ihren Durchbruch als Lisbeth Salander in der "Millenium"-Trilogie feierte und damit bereits mit Oplev zusammengearbeitet hatte, weiters mit dabei sind zudem Schauspielgrößen wie Terrence Howard, Isabelle Huppert und Dominic Cooper.

Colin Farrell verkörpert in "Dead Man Down" den Kriminellen Victor, der der zuverlässigste Mann des New Yorker Gangsterboss' Alphonse. Nachdem mehrere seiner Männer ermordet wurden, bläst dieser zum Gegenangriff auf den Unbekannten und setzt seine rechte Hand Viktor auf den Unbekannten an, um einen blutigen Vergeltungsschlag zu üben. Als Victor die Bekanntschaft der mysteriösen Französin Beatrice macht, die mit ihrer Mutter im Apartment gegenüber wohnt, geraten die Dinge zunehmend kompliziert: Denn Beatrice, die eine hohe Anziehungskraft auf ihn ausübt, will ihn instrumentalisieren – für die Rache an einem Mann, der ihre Existenz ruiniert hat. Was Beatrice nicht weiß: Auch Victor hat ein Geheimnis, auch er sinnt nach Rache – und ist bereit, dafür alles zu unternehmen...

Obwohl insgesamt durchaus packend inszeniert, vermag "Dead Man Down" nicht zu hundert Prozent zu überzeugen: Denn so vielversprechend die Ansätze des furiosen Rachethrillers auch sind – ganz stimmig ist die ebenso ereignis- wie wendungsreiche Erzählung nicht geraten. Das ist in erster Linie allerdings nicht Regisseur Niels Oplev, sondern dem langjährigen "Fringe"-Autor J.H. Wyman geschuldet, der das Skript zu "Dead Man Down" beisteuerte – denn ihm gelingt es, trotz einer zweifellos ambitionierten Dramaturgie, nicht, eine wirklich überzeugende Geschichte zu erzählen: Während einige gelungene, wirklich überraschende Plot-Twists der auf den ersten Blick eher konventionellen Story ihren besonderen Reiz verleihen, werden die daraus resultierenden Verwicklungen eher unbefriedigend aufgelöst.

Weil auch die einzelnen Handlungsstränge mitunter wenig stimmige zusammengeführt werden, bekommt man leider immer wieder das Gefühl, dass der simplen Erzeugung von Aufmerksamkeit und kurzfristigem Thrill mehr Bedeutung beigemessen wurde, als einer gut durchdachten und sorgfältig ausgearbeiteten Geschichte – wodurch sich in der generell eher oberflächlichen Erzählweise auch einige Logiklücken und Plausibilitätsprobleme auftun. Das ist insofern schade, als "Dead Man Down" in seinen besten Momenten nicht nur zu packen und zu überraschen vermag, sondern auch die schauspielerischen Leistungen erstklassig sind – ganz zu schweigen von der atmosphärisch dichten, äußerst einnehmenden visuellen Gestaltung. Was bleibt, ist ein in Ansätzen sehr gutes Thriller-Drama, das einen letztlich aber etwas unschlüssig zurücklässt.

Bilder: © ZDF/John Baer