Tom Hanks unter Piraten "Captain Phillips" gekidnappt auf hoher See

Am 8. April 2009 ereignet sich an Bord des US-Containerschiffes 'Maersk Alabama' ein unerwartetes Drama: Der Frachter wird von somalischen Piraten entführt – es ist das das erste Mal seit 200 Jahren, dass ein amerikanisches Frachtschiff gekapert wird. Mit "Captain Phillips" hat sich Regisseur Paul Greengrass dieser wahren Begebenheiten angenommen und einen Film inszeniert, der die Ereignisse zu einem enorm spannenden und packenden Thriller-Drama verarbeitet: In einer sorgfältig austarierten Mischung aus Fakten und Fiktion legt sein Werk den Fokus auf die Konfrontation zwischen Schiffskapitän Richard Phillips und Piratenanführer Muse, die sich 145 Meilen jenseits der somalischen Küste in einer äußerst verfahrenen Pattsituation wiederfinden.

Das Schöne an der mit virtuosem Gespür für Timing und atmosphärische Dichte in Szene gesetzten Konfliktsituation ist die relative Ausgewogenheit, die den Positionen der beiden Parteien zugestanden wird: So vermeidet es "Captain Phillips" einerseits, die Piraten zu simplen Feindbildern zu degradieren – stattdessen werden die schwierigen Lebensbedingungen der Somalier beleuchtet und diesen eine sorgfältige Figurenzeichnung zugestanden; andererseits wird auf eine übertriebene Heldenstilisierung, was die US-Besatzung und insbesondere den titelgebenden Kapitän des gekaperten Schiffs betrifft, verzichtet. Komplexe Zusammenhänge werden also glücklicherweise nicht ausgeblendet, sondern in jenem Ausmaß berücksichtigt, wie dies im Rahmen eines knapp zweistündigen Hollywoodspektakels eben möglich ist.

All das macht die Inszenierung von Paul Greengrass, der als Experte für realitätsnahes Spannungskino bereits Filme wie die "Bourne"-Saga, "Bloody Sunday", "Flug 93" oder "Green Zone" inszeniert hat, zu einem ungewöhnlich glaubwürdigen und intensiven Erlebnis. Dazu tragen nicht zuletzt auch die brillanten Performances bei – allen voran jene von US-Star Tom Hanks und Newcomer Barkhad Abdi, der in "Captain Phillips" sein Schauspieldebüt gab und für die Rolle des somalischen Piratenkapitäns 2014 als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert wurde. Ihre Performances, die erstklassige Kameraarbeit und der konstant hochgehaltene Spannungsbogen machen aus dem Film ein erstklassiges Thriller-Drama, das nebenbei auch noch zum Nachdenken anregt. Sehenswert!

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