No. 548
Ausgabe #548 Cover

Universum in drei Teilen: Wildes Skandinavien Der neue Universum-Dreiteiler mit Fjordne, Wäldern, Gletschern und Geysiren

In drei Teilen: Im diesem neuen Universum-Dreiteiler öffnen sich die eisigen Tore zu Europas hohem Norden. Dorthin, wo raue Naturgewalt das Leben dazu zwingt, sich bis zur Perfektion anzupassen. Am stürmischen Atlantik, der in mächtigen Fjorden weit ins Landesinnere vordringt, genauso, wie entlang einer schier endlosen, felsigen Küste. In unüberschaubar weitläufigen Wäldern, die sich in frostigen Ebenen verlaufen, ebenso wie rund um mächtige Gletscher und feuerspeiende Vulkane. Seehunde, Papageientaucher, Adler, Rentiere, Wölfe, Eisbären, Polarfüchse und viele mehr kämpfen in Skandinavien zu allen Jahreszeiten ums Überleben. Und auch der Mensch findet in dieser herausfordernden Wildnis immer wieder seinen Meister. In einer Region, die sich im spektakulären Spiel von Licht und Schatten immer wieder aufs Neue inszeniert.

Wildes Skandinavien – Teil 1: Zwischen Land und Ozean 

Fjorde, Wälder, Gletscher und Geysire – die nordischen Länder bestechen durch die raue Schönheit ihrer unberührten Natur. Hinter den eindrucksvollen Kulissen verbergen sich faszinierende Lebensräume, die so manch Unerwartetes zu bieten haben. Der neue „Universum“-Dreiteiler „Wildes Skandinavien“ begibt sich ab Dienstag, dem 26. September, um 20.15 Uhr in ORF 2 auf eine Reise zu den Besonderheiten der nordischen Tierwelt und trifft dabei u. a. auf Heißsporne, Trickdiebe und Grenzgänger. Der erste, von Tuppence Stone gestaltete Teil der aufwendigen BBC-Produktion (ORF Bearbeitung: Wolfgang Stickler) führt das TV-Publikum in die Regionen „zwischen Land und Ozean“. Von den Stränden am Wattenmeer Dänemarks über die Fjorde Norwegens bis hin zu den Schelfeisflächen Islands – nirgendwo sind Skandinaviens Habitate wilder, extremer und unberechenbarer als hier. Auch wenn das Meer Nahrung im Überfluss bereithält – dem Leben an den Küsten sind enge Grenzen gesetzt. Eine Herausforderung für Tier und Mensch.

Die Fjorde und Häfen Norwegens bleiben im Winter weitgehend eisfrei. Grund dafür ist der Golfstrom, der karibische Wärme in die polare Kälte des Nordatlantiks pumpt. Das Ergebnis: ein vitaler Mix aus nährstoffreichem Wasser, der das Meer mit Leben füllt. So werden Heringsschwärme zum Festbankett für ein ungewöhnliches Jagdtrio: Buckelwale, Orcas und Menschen. Sie nutzen die Fangtechniken der jeweils anderen Arten, um die begehrte Beute leichter zu erhaschen. Den Kameraleuten gelang es in sturmgepeitschten Gewässern, diesen Run aufs Kalte Buffet mit eindrucksvollen Bildern festzuhalten. Ein Augenschmaus sind Schwärme von Löwenmähnenquallen, die mit hochgiftigen, bis zu 30 Metern langen Tentakeln majestätisch in den Tiefen des Ozeans schweben. Ebenso eindrucksvoll ist die Luftakrobatik der riesigen Vogelschwärme, die auf ihren Wanderungen zu arktischen Gefilden einen Zwischenstopp an den Küsten Dänemarks einlegen. Sie finden im Wattenmeer reichlich Gelegenheit, um ihre leeren Kalorientanks aufzufüllen.

Mildere Temperaturen als in anderen Regionen der gleichen geografischen Breite machen die Küstengewässer für viele Tierarten zum attraktiven Jagdgebiet. Im Frühling füllen sich die Brutplätze auf schneebedeckten Uferklippen mit unzähligen Seevögeln wie der Trottellumme oder dem lebhaften Papageientaucher. Der Platzmangel an Land führt nicht selten zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Nachbarschaft. Auch der Seeadler hat seine liebe Not mit dem Nachwuchs: Ungeübte Jungtiere vermeiden nur allzu gerne das schwierige Fangen der Fische im Wasser und setzen lieber auf Beuteraub. Sie stehlen den Erwachsenen die fettreiche Kost einfach unter den Klauen weg. Auch so manch possierlicher Fischotter, der es sich zum Schmausen auf dem Schelfeis gemütlich macht, wird zum Opfer dieser frechen Fressattacken. 

Wie mühsam und gefährlich das Landleben für Meeressäuger werden kann, zeigt das Beispiel der Kegelrobben auf den schwedischen Inseln in der Ostsee. Den Jungtieren bleiben nach ihrer Geburt nur drei Wochen, bis sie von ihren Müttern verlassen werden. Sie müssen daher bereits im Babyalter ihre Fertigkeiten im Schwimmen und Jagen perfektionieren. Aber die Felsen, die in der kalten Luft sofort vereisen, geben ihnen kaum Halt und die Brandung spült sie ins offene Meer. Ein dramatisches Schicksal, das viele nicht überleben.

Steigende Meerestemperaturen und die Folgen jahrzehntelanger Überfischung setzen das ausgeklügelte Gleichgewicht in den skandinavischen Meeren stark unter Druck. Der norwegische Biologe und Fotograf Audun Rikardsen zeichnet daher die Bewegungsmuster von Orcas auf, aus deren Daten er Rückschlüsse auf das Verhalten der Heringsschwärme zieht. So hofft er, zu deren Schutz beitragen zu können. Das Leben in einer Region, in der die Möglichkeiten der Natur begrenzt sind, hat viele Skandinavier:innen für einen achtsameren Umgang mit der Umwelt sensibilisiert. „Friluftsliv“ – Leben in der freien Natur – ist mehr als ein Freizeitvergnügen, es ist ein Lebensstil, in dem sich die Norweger:innen bewusst der Natur aussetzen. Wie etwa Hege Ringard, eine Base-Jumperin, die sich in einem Flügelanzug von tausend Meter hohen Felsen stürzt, um frei über den Fjorden zu schweben. Ein Abenteuer, von dem sie sagt, dass es sie aufs Engste mit der Natur verbindet.

Wildes Skandinavien – Teil 2: Zwischen Wald und Wasser

Von den borealen Wäldern Skandinaviens ist es nur ein kleiner Schritt in die Welt der nordischen Mythologie. Am mystischen Weltenbaum Yggdrasil opferte sich der Göttervater Odin, um an das geheime Wissen bei seinen Wurzeln zu gelangen. Es ist wohl kein Zufall, dass ein Baum eine zentrale Rolle im Weltbild der Normannen spielte – weite Teile der skandinavischen Halbinsel werden bis heute von Wäldern geprägt. Die zweite, von Ingrid Kvale gestaltete Folge der neuen „Universum“-Trilogie „Wildes Skandinavien“ (ORF Bearbeitung: Wolfgang Stickler) streift am Dienstag, dem 3. Oktober, um 20.15 Uhr in ORF 2 im Wechsel der Jahreszeiten durch diesen uralten, immergrünen und doch wandlungsfähigen Kosmos der Fichten, Kiefern und Tannen. Ein beeindruckender Ort, an dem sich Wohlfühlen und grimmige Überlebenskämpfe die Waage halten.

Der schier endlose Winter ist angebrochen, fast ein halbes Jahr lang liegt durchgehend Schnee. Die weiße Decke lässt Bäume wie Bergtrolle erscheinen, die erstarrt und gebückt in der Landschaft verharren. Ein schier unwirtlicher Lebensraum. Aber die Natur hat es verstanden, die Waldbewohner mit erstaunlichen Anpassungsstrategien auszustatten, die hier eine Existenz ermöglichen. Ausgeklügelte Kooperationen wie das Zusammenspiel von Klugheit und Klauen gehören dazu: Umtriebige Kolkraben und mächtige Steinadler teilen sich das Aas verendeter Tiere – widerwillig zwar, aber zu beiderseitigem Vorteil. Rentierherden folgen seit jeher Wanderrouten, die über Hunderte Kilometer zu Baumriesen mit reichem und nahrhaftem Flechtenbestand führen – den besten Weideplätzen für die trächtigen Hirschkühe. Eine Hirtin aus dem Volk der Samen sorgt dafür, dass die Tiere trotz der immer weiter ins Land vordringenden menschlichen Infrastruktur ihren Weg finden 

Ein Baum als Liebesbrief? Auch das gibt es! Frühlingsgefühle fallen in den skandinavischen Wäldern heftig aus, denn die Tierwelt steht unter Zeitdruck. Die Frist, eine Partnerin zu finden und den Nachwuchs für den kommenden Winter fit zu machen, währt in der gemäßigt-kalten Klimazone nur kurz. Luchsmännchen markieren daher in ihrem weitläufigen Revier Bäume, um zufällig vorbeistreunende Weibchen auf sich aufmerksam zu machen. Andere, wie die Birkhuhn-Hähne, fechten tagelang Kämpfe mit Hunderten Rivalen aus, um sich einen Harem zu sichern. Braunbär-Mütter hingegen haben Zeit: Sie kümmern sich jahrelang um ihre Jungen. Nach einem ausgiebigen Winterschlaf nutzen sie die schneefreie Saison, um die Kleinen in Kräuterkunde und Baumklettern zu unterrichten.

Der Sommer: ein kurzes Zeitfenster, in dem die Natur ihr Füllhorn ausschüttet. Die rege Bautätigkeit der Biber trägt nicht unwesentlich dazu bei, dass Nahrung in Hülle und Fülle vorhanden ist. Ihre Dämme verwandeln Wälder in Wasserwelten, die zu beliebten Supermärkten für zahlreiche Tierarten, wie etwa den Fischadler, werden. Da die Weibchen der Greifvögel bereits zu den Winterquartieren in Afrika aufgebrochen sind, kümmern sich die Männchen allein um die Küken. Das reiche Nahrungsangebot in den überfluteten Wäldern macht es den Strohwitwern möglich, die Jungtiere in wenigen Wochen für die 7.000 Kilometer lange Reise aufzupäppeln.

Früh setzt der Herbst ein – die letzte Gelegenheit für Tiere, Winterspeck und Nahrungsdepots anzulegen. Für die Menschen ist es die Zeit, die Wälder noch einmal in ihrer vollen Pracht zu genießen. Neben dem Volkssport Pilzesammeln bietet vor allem Eislaufen auf den frisch zugefrorenen Seen ein besonders intensives Naturerlebnis. Das Gleiten auf dünnem, durchsichtigem Eis inmitten einer unberührten Landschaft, die sich langsam zur Winterruhe legt, öffnet die Sinne für den Wert einer intakten Natur, die auch in der Wildnis Skandinaviens immer stärker unter Druck gerät.

Vom Elch bis zum Wolf, vom Raben bis zum Bären – viele der Waldtiere haben Eingang in die dramatischen, oft erbarmungslosen Ereignisse der nordischen Mythologie gefunden. Ein Zeichen für die Bedeutung, die ihnen die Altvorderen beimaßen. Aber auch ein Spiegel für die Unerbittlichkeit der Natur in diesen Breiten. Das geheime Wissen, das Odin einst am Fuße des Weltenbaumes suchte, liegt vielleicht im Prinzip des Miteinander, das in allen Ökosystemen herrscht: Ohne das Zusammenleben von Bäumen mit speziellen, unscheinbaren Pilzarten, die die Wurzeln mit lebensnotwendigen Nährstoffen versorgen, würden unsere Wälder erst gar nicht existieren.

Wildes Skandinavien – Teil 3: Zwischen Eis und Feuer

Skandinavien auf Höhe des Polarkreises – hier schlägt das Herz der Natur im Takt langer Winter und kurzer Sommer. Schnee und Eis haben die baumlosen Tundren erbarmungslos im Griff und der spärlichen Vegetation bleibt nur wenig Zeit im Jahr, um aufzublühen. Es herrschen raue Bedingungen, in denen sich nur Spezialisten für außergewöhnliche Lebensräume zurechtfinden. Die dritte, von Poppy Riddle gestaltete Folge des neuen „Universum“-Dreiteilers „Wildes Skandinavien“ (ORF Bearbeitung: Wolfgang Stickler) führt am Dienstag, dem 10. Oktober, um 20.15 Uhr in ORF 2 in eine Welt der Extreme. Sie besucht Regionen, deren Baumeister Eis und Feuer sind und deren faszinierende Landschaften sich unter dem fahlen Licht der Mitternachtssonne oder dem magischen Leuchten der Aurora borealis ausbreiten. Hier trifft man auf Relikte aus der Eiszeit ebenso wie auf aufbrausende Hitzköpfe oder schräge Vögel, die barocke Tänze zur Schau stellen.

Moschusochsen lieben Tiefkühltemperaturen. Ihr zottiges Fell mit dichter Unterwolle hält die massigen Tiere, die keine Rinder, sondern Verwandte der Ziegen sind, bis minus 50 Grad Celsius warm. Der Nachteil ihrer perfekten Winterausstattung: Im Sommer wird es ihnen schon bei Durchschnittstemperaturen von plus zehn Grad zu warm. Bei den Revierkämpfen im dicken Fellmantel gerät das Blut der Bullen sofort ins Kochen. Sie gehen ohne Rücksicht auf Verluste aufeinander los und prallen mit Geschwindigkeiten von 50 km/h zusammen. Ein Crashtest, mit dem die Evolution die widerstandsfähigsten Dickschädel ermittelt. 

Der Preis für den wärmsten Pelz geht allerdings an den Polarfuchs. Er wanderte während der Eiszeit über den zugefrorenen Nordatlantik in Island ein und ist das einzige heimische Säugetier auf der Insel. Da das Nahrungsspektrum äußerst schmal ist, nascht er gerne an Meeresfrüchten, die von der Flut angeliefert werden. Für Eisbären liegen die fetten Monate im Winter, im Frühling wandeln sie, wochenlang fastend, auf Freiersfüßen. In den weiten Ebenen Spitzbergens überwinden die Männchen Marathonstrecken, bis sie auf ein Weibchen treffen. Die Partnerschaft hält dann aber nur ein paar Tage. Nach dem Kurzzeit-Honeymoon streifen die Einzelgänger wieder allein durch die eisige Welt.

In Island zaubern heiße Quellen einen Hauch von Sommer in die weiße Winterlandschaft. Sie bilden Tümpel und Teiche mit wohltuenden 40 Grad Wassertemperatur – natürliche Wellnessoasen, die von Einheimischen seit Jahrhunderten für Entspannungsbäder genutzt werden. Für Wolfsspinnen sind sie allerdings ein heißes Pflaster. Geraten sie auf ihren Jagdzügen zu nahe an die Stellen, wo Wasser mit weit über 100 Grad aus dem Boden quillt, laufen sie Gefahr, blanchiert zu werden. Beheizt werden die Quellen durch eine Urgewalt – Islands Vulkane. Spektakuläre Flugaufnahmen von feuerspeienden Kratern und Lavaströmen, die sich zu Gebirgen auftürmen, geben eine Ahnung von den unvorstellbaren Kräften aus dem Erdinneren, die hier am Werk sind.

Ab Mai kommen zahlreiche Gäste zur Sommerfrische in den kühlen Norden – Zugvögel, denen es weiter südlich zu ungemütlich wird. Die Kampfläufer beginnen die Brutsaison mit extravaganten Tanzveranstaltungen, bei denen die Gockel um die Gunst der Hennen buhlen. Die Balzrituale der gefiederten „Dancing Stars“ sind einzigartig und stellen eine der außergewöhnlichsten Fortpflanzungsstrategien im gesamten Tierreich dar. Eine der weltweit größten Brutkolonien von Krabbentauchern ist auf Spitzbergen beherbergt. In einem Labyrinth aus kahlen Felsen verstecken die fürsorglichen Eltern Zehntausende Küken vor den hungrigen Blicken räuberischer Möwen. Vor der Reise in die Winterquartiere müssen die Kleinen allerdings ins Freie, um ihre Flügelmuskulatur für die Langstrecke zu trainieren. Mit Einsetzen der kalten Jahreszeit Ende August verlassen die saisonalen Brüter die nördlichen Gefilde, für Kältespezialisten beginnen wieder angenehmere Tage.

Die Erderwärmung verändert das eingespielte Gleichgewicht zwischen Feuer und Eis. In den arktischen Regionen steigen die Temperaturen schneller als im globalen Durchschnitt. Für Spitzbergen, wo schon jetzt die Gletscher mit besorgniserreichender Geschwindigkeit schmelzen, wird bis zum Ende des Jahrhunderts ein Anstieg um zehn Grad vorhergesagt.

 

Fotocredit: ORF/BBC/Jonas Stenstrom

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