Luxus in der DDR - Wie Träume im Osten wahr wurden
D 2022
45'
Luxus war in der DDR von Staats wegen nicht vorgesehen. Doch wenn es um Devisen ging, gab es Ausnahmen. "ZDF-History" zeigt, wie im Osten manchmal Träume wahr wurden. Die Handelsunternehmen Genex, Intershop oder Delikat hatten in der DDR Güter für gehobene Ansprüche im Angebot. Ab Ende der 70er-Jahre gab es Autos, Häuser, Boote und sogar Reisen für DDR-Bürger. Doch wer shoppen wollte, brauchte Westgeld. Auch das romantische Dinner im Restaurant oder die Nacht im Interhotel waren mit Ostmark nicht zu haben. Wer hier speisen oder übernachten wollte, musste mit D-Mark, Dollar oder Pfund bezahlen. Die harte Währung wanderte dann direkt in die klammen Taschen der Regierung des Arbeiter- und Bauernstaats, die sich auch sonst einiges einfallen ließ, um an die begehrten Devisen zu kommen. Ob die "vollflächig verleimte Saunalux"-Kabine aus "nordischer Fichte", der eigene Pool oder gleich das komplette Fertighaus, Modell FHE 106 - der Genex-Katalog ließ kaum Wünsche offen. Das DDR-Handelsunternehmen mit Sitz in der Schweiz bot zwar West-Ware an, die meisten Produkte aber stammten aus DDR-Produktion und waren ursprünglich für den Export ins kapitalistische Ausland gedacht. Paradoxerweise lieferte Genex seine Waren aber ins eigene Land - und das mit Gewinn. Denn die Artikel wurden günstig in der DDR hergestellt, aber zu hohen D-Mark-Preisen verkauft, zoll- und steuerfrei. Schlaue Abstauber ließen sich solche Luxusgüter von Westverwandten schenken, um sie für ein Vielfaches in der DDR weiterzuverkaufen. Wie es den DDR-Bürgern trotz Planwirtschaft mit einigen Tricks, viel Geduld oder dank großzügiger Spenden aus der Bundesrepublik gelang, in den Genuss von Luxuswaren zu kommen, davon erzählt die Dokumentation von Reinhard Joksch.
Die DDR sei "ein sauberer Staat", so Staatschef Erich Honecker. Was nicht in dieses offizielle Bild passte, wurde totgeschwiegen - wie Prostitution, Alkoholismus und Drogenmissbrauch. So prangerte man Prostitution als Problem kapitalistischer Gesellschaften an, das im Sozialismus überwunden sei. Alkohol und Drogen galten ebenso als auszurottende "Überbleibsel des Kapitalismus". Tatsächlich aber wurde in der DDR ordentlich gesoffen. Auch das "älteste Gewerbe der Welt" florierte - in Interhotels in Rostock und Ostberlin, vor allem aber zu Messezeiten in Leipzig. Hier mischte sogar die Staatssicherheit als Zuhälter der käuflichen Liebe mit, um die Gäste aus dem Westen abzuschöpfen. Fortschrittlich gab sich die DDR dagegen beim Thema Homosexualität. Der Paragraf 175, der Liebe unter Männern unter Strafe stellte, wurde in der DDR bereits 1968 abgeschafft - im Westen verschwand er erst 1994. Doch die Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben existierte nur auf dem Papier. Sie passten nicht ins offizielle Bild des "sozialistischen Menschen", ebenso wenig wie Punks, die es ab Anfang der 1980er-Jahre auch in der DDR gab. Ihre No-Future-Attitüde konterkarierte das offizielle Bild einer strahlenden sozialistischen Zukunft. Sie mussten mit Zwangsmaßnahmen des Staates rechnen. Seit seiner Gründung stand der Arbeiter- und Bauernstaat auch Religionen kritisch gegenüber. Der Handlungsspielraum der Kirchen wurde immer weiter eingeschränkt. Mitte der 1980er-Jahre konnte dann ausgerechnet die in den USA beheimatete Religionsgemeinschaft der Mormonen in der DDR Fuß fassen und einen Tempel errichten, den ersten in einem sozialistischen Land.
"Vorwärts immer, rückwärts nimmer!" - dieser markante Ausspruch von Erich Honecker war richtungsweisend, auch für die Fahrzeugflotte in der DDR. Die Doku zeigt deren gesamte Bandbreite. Kuriositäten, Originale und aus der Not geborene Erfindungen. Es waren längst nicht nur Trabis und Wartburgs, die auf den Kopfsteinpflasterstraßen zwischen Ahlbeck und Zittau herum holperten. Die Palette der Fortbewegungsmittel reichte von A wie AWO bis Z wie Zastava. Noch breiter gefächert ist das Spektrum der Geschichten und Legenden, die sich um diese Fahrzeuge und die Mühen ihrer stolzen Besitzer ranken.
Wer in der DDR nicht zwölf Jahre auf ein Auto warten wollte oder sich keinen Gebrauchtwagen leisten konnte, war auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Im Nahverkehr der DDR gab es für den Durchschnittsbürger die Auswahl vom Schwarztaxi bis zu Tatra-Bahnen. Das waren keine abgedunkelten Limousinen oder Bergbahnen. Wer ein Auto besaß, konnte sich einiges mit privaten Taxifahrten dazuverdienen. In den sogenannten Schwarztaxis beförderten Autobesitzer ohne Gewerbegenehmigung fremde Fahrgäste. Zwar verboten, dennoch drückten vielerorts die Behörden beide Augen zu. Für die breite Masse fuhren Busse aus Ungarn und Tatra-Straßenbahnen aus Tschechien. Der Einheitsfahrschein kostete nur 20 Ost-Pfennig. Zu Beginn der DDR standen nur Reste der Busse und Bahnen aus der Vorkriegszeit - und was die Russen nach den Reparationsleistungen davon übrig ließen - zur Verfügung. Erst langsam begann eine Fahrzeugproduktion. Besonders in den Großstädten sollten Doppelstockbusse helfen, die Transportprobleme zu lösen. Sie boten auf gleicher Fläche zwei Etagen und somit Platz für mehr Passagiere. Die Vorbilder der ersten Doppeldecker-Motorbusse waren die Pferdeomnibusse, die in den Großstädten schon lange doppelstöckig waren. Die obere Etage dieser sogenannten Decksitzwagen konnte durch eine Treppe am Heck erreicht werden. In der DDR wurden in den 1950er-Jahren die Doppeldecker vom Typ Do 54 und Do 56 im Volkseigenen Betrieb Waggonbau Bautzen hergestellt. Sie wurden in Ostberlin, Leipzig und Rostock eingesetzt.
Not macht erfinderisch, sagt das Sprichwort. Das traf auf die DDR besonders zu. Die wollte unbedingt mit dem Westen mithalten, vor allem, wenn es um Mobilität ging. In der DDR herrschte ständig Mangel: Mangel an Rohstoffen, an Fachleuten und an Freiheit. Dennoch leistete sich dieses Land etwas Großes: eine weltumspannende Luftfahrtgesellschaft und sogar eine Flugzeugbau-Industrie. Letzteres nur bis zum Absturz eines Prototypen. 34 Jahre war "Interflug" die staatliche Fluggesellschaft der DDR. Die Airline stand für Fernweh, unerfüllte Träume und Privilegien. Sie brachte dem abgeschotteten Land einen Hauch von weiter Welt. Berlin-Schönefeld wird Heimatflughafen der DDR-Flugzeugflotte. Eine neue Landebahn und ein neuer Hangar entstehen. Noch vor dem Mauerbau fliegt die sowjetische Maschine, die Il-18, für die Interflug. Das Düsenflug-Zeitalter wird mit der Tu-134 im Jahr 1968 eingeläutet, später folgt die Il-62 mit ihren weltweit einmaligen vier Triebwerken am Heck. Wer bei der Interflug arbeitet, muss hundertprozentig zuverlässig sein. Die Piloten und Stewardessen repräsentieren die Deutsche Demokratische Republik. Man will sicher sein, dass niemand bei Flügen in das nichtsozialistische Ausland in den Westen flieht. Zwei Jahre nach der Wende wird die Interflug 1992 von der Treuhand liquidiert.
Der Film zeigt 40 Jahre Staatsbahn im Osten. Geschichten über die Deutsche Reichsbahn werden erzählt von Zeitzeugen, Betroffenen und ehemaligen Bahnern. Wie der Trabant, Tütenmilch und Warteschlangen gehört die Reichsbahn zum Alltag im Osten. Die DDR setzt von Anfang an konsequent auf die Schiene, erst mit Dampf-, dann mit Dieselloks - und das Reisen mit der Bahn wird immer bequemer. Gegründet 1924, verbindet die Deutsche Reichsbahn die Menschen, wird aber schon bald auch Kriegswerkzeug der Nazis. "Räder müssen rollen für den Sieg!", lautet die Parole. Dabei liegt die Welt längst in Trümmern. Nach Kriegsende ist Deutschland zweigeteilt. In der Sowjetzone, der späteren DDR, wird die Deutsche Reichsbahn ab 1949 die Staatsbahn der DDR. Vom Dampf- übers Diesel- bis ins Elektrozeitalter bleiben Züge noch lange Zeit das Transportmittel Nummer eins, zuverlässig, pünktlich und vor allem preiswert. Was die Männer und Frauen in Diensten der Reichsbahn leisten, ist beeindruckend. Trotz der Zerstörung eines großen Teils des Streckennetzes, der Waggons und der Lokomotiven sind bereits zwei Jahre nach Kriegsende Hunderte von Zügen wieder fahrbereit. Auch die Hauptstrecken in der Sowjetischen Besatzungszone sind wieder befahrbar, und das, obwohl viel Schienenmaterial und Maschinen als Reparationsleistungen an die Sowjetunion abtransportiert worden sind. Im Westen war die Bahn weit weniger von solchen Wiedergutmachungsmaßnahmen betroffen. Doch in den 1950er-Jahren verlassen die ersten neu gebauten Dampfloks wieder die alten Produktionsstandorte, und findige Ingenieure entwickeln in Görlitz die ersten Doppelstockzüge für den Personennahverkehr. Tausende Diesel- und Elektrolokomotiven werden im Auftrag der Deutschen Reichsbahn hergestellt, und das elektrische Streckennetz wird ausgebaut. Trotz des permanenten Rohstoffmangels, wirtschaftspolitischer Fehlentscheidungen und ständiger Materialknappheit erreicht das Transportvolumen der DDR 1980 fast die Größenordnung der Bundesbahn, obwohl diese ein doppelt so großes Streckennetz besitzt. Sei es im Kampf mit sandiger Braunkohle, mit dem tosenden Lärm sowjetischer Güterloks oder gegen das Zerbröseln der Betonschwellen - wer bei der Reichsbahn arbeitete, hatte immer eine Herausforderung zu stemmen. Nachdem der erste Teil der ZDFinfo-Dokumentationsreihe "DDR mobil" die Erinnerung an Trabi, Wartburg und Schwalbe-Mopeds wachrief, erweckt diese Folge den Verkehr auf der Schiene wieder zum Leben - an Orten, wo noch heute an alten Loks gehämmert und geschraubt wird, wo sich Tausende Eisenbahnfans treffen und in Sonderzügen unterwegs sind. Bahnexperten und ehemalige Mitarbeiter kommen dabei ebenso zu Wort wie leidenschaftliche Fans von heute.
Jugendliche, die nicht ins Raster des DDR-Regimes passten, wurden oft jahrelang eingesperrt. In den sogenannten Jugendhäusern herrschten Willkür, Gewalt und militärischer Drill. Die Jugendhäuser sind ein bisher unbekanntes, kaum erforschtes und besonders finsteres Kapitel der DDR-Geschichte. Betroffene leiden noch heute unter den traumatischen Folgen ihrer Inhaftierung. Neben Kapitalverbrechen reichten auch weitaus kleinere Vergehen aus, Jugendliche in die Jugendhäuser zu sperren. Allein das Vertreiben von westlichen Schallplatten oder die Planung einer Flucht über die deutsch-deutsche Grenze waren strafbar. Elf Jugendhäuser gab es in der DDR insgesamt. Der Vollzugsalltag war in allen Einrichtungen militärisch organisiert. Egal, ob zum Speisesaal, zur Schule oder zu den Arbeitsstätten: Die Gruppe der Inhaftierten durfte sich nur im Exerzierschritt fortbewegen. Vor allem das Konzept der sogenannten Selbsterziehung traumatisierte viele junge Häftlinge und trieb viele sogar in den Selbstmord. Unter den Insassen herrschte eine strenge Hierarchie, nur die Stärksten setzten sich durch. Neue Häftlinge wurden regelmäßig mit brutalen Aufnahmeritualen gequält. Auch sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen waren keine Seltenheit. Einige der Wärter waren bei den Bestrafungen von Fehlverhalten nicht zimperlich. Bei Regelverstößen wurde die sogenannte Achterbahn angeordnet: das endlose Marschieren im Treppenhaus. Manche Vollzugsmitarbeiter traktierten Gefangene regelmäßig mit Gummiknüppeln. Unter katastrophalen und gefährlichen Bedingungen mussten die Jugendlichen oft im Drei-Schicht-System Zwangsarbeit verrichten und wurden auch in Export-Betrieben eingesetzt. Westliche Firmen wie zum Beispiel IKEA profitierten davon. Nach ihrer Haft leiden die ehemaligen Strafgefangenen oft unter posttraumatischen Belastungsstörungen und Depressionen.
Nach Ende des Krieges wurde Ideologie nie wieder so massiv in deutsche Kinderköpfe gehämmert wie bei den Jungen Pionieren in der DDR. Aus ihnen sollten die neuen, besseren Menschen werden. Fleißig, diszipliniert und hilfsbereit, sauber und gesund sollten sie sein. Und vor allem: mit den Kindern der sozialistischen Sowjetunion in Freundschaft verbunden. In den Propagandafilmen der DDR erscheint diese Vision bereits als gelebte Wirklichkeit. In ihnen werden Kinder als strahlende Idole einer neuen Gesellschaftsform gefeiert, die mit leuchtenden Augen und wehenden Fahnen den Sozialismus in die Welt hinaustragen, begeistert in Reih und Glied marschieren und unermüdlich ihren Pioniergruß wiederholen: "Immer bereit!"
Sozialismus, Antifaschismus, Freundschaft mit der Sowjetunion - das sind die Pfeiler, auf denen die DDR errichtet wird. Doch wie sieht die Realität aus? Wie geht die DDR mit Nazis um, die es im "besseren Deutschland" offiziell gar nicht geben soll? Sind die Beziehungen zur Sowjetunion wirklich so "brüderlich", wie behauptet wird? Und welche Rolle spielt Arbeit, die das Fundament der Gesellschaft bilden soll? Mit der deutschen Teilung beginnt ein Wettstreit zwischen der DDR und der Bundesrepublik: Die DDR sieht sich als das moralisch überlegene Deutschland - mit Aufstiegschancen vor allem für Arbeiter und Bauern, frei von Alt-Nazis und in brüderlicher Freundschaft mit der Sowjetunion. Doch hinter den Kulissen ist der zur Schau gestellte Antifaschismus von politischer Taktik geprägt: So gern die DDR auf Nationalsozialisten in der Bundesrepublik verweist - auch im Osten landen Nazis in wichtigen Positionen. Immer wieder fliegen ihre dunklen Geheimnisse aus der Vergangenheit auf. Der junge Staat Israel gilt der DDR-Führung als Verbündeter der USA und wird daher angefeindet. Außenpolitisch steht die DDR fest an der Seite der Sowjetunion. Die DDR-Staatschefs Walter Ulbricht und später Erich Honecker betrachten den großen Bruder als zweite Heimat und Schutzmacht ihres Regimes. Freundschaft mit der Sowjetunion ist Staatsdoktrin. Doch im Alltag sind etwa Liebesbeziehungen zwischen Deutschen und Sowjets oder gar gemeinsame Kinder nicht gern gesehen. Auch die Wertschätzung der Arbeit ist ein großer Gründungsmythos der DDR. "So wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben" - dieses Motto schreibt die Staatsführung der Weberin Frida Hockauf zu. Sie wird zum Vorbild für alle Werktätigen gemacht - zum "Held der Arbeit". Was damals jedoch geheim bleibt: Frida Hockauf wird als Verräterin beschimpft, ihr Webstuhl im Betrieb sabotiert. Die Arbeitswelt ist eben auch im Sozialismus nicht rosig. Frauen werden als Arbeitskräfte gebraucht und gefördert. Viele Mütter geben ihre Kinder daher von Montag bis Freitag in die Wochenkrippe. Dass die Kinder sich dort nicht gut entwickeln können, wird vielen Betroffenen erst später klar. 2024 wäre die DDR 75 Jahre alt geworden: ein geheimnisvoller Staat, der die Menschen in Ost und West bis heute prägt. Die Doku-Reihe erzählt packende Geschichten aus einem verschwundenen Land.
Alltag in der DDR - jeder Tag eine Herausforderung. Das Leben ist oft geprägt von Mangel und staatlicher Willkür - es gibt aber auch Erfolge in Wirtschaft, Sport und Kultur. Einigen gelingt in der DDR eine erstaunliche Karriere. Ob als "Roter Dior" oder als angesehener Architekt - Kreativität ist gefragt, auch wenn es darum geht, das System zu überlisten oder ganz zu verlassen. Der Staat sorgt im DDR-Alltag für alles: Er versorgt, belohnt, passt auf - so zumindest die offizielle DDR-Propaganda. In der Realität suchen und finden die Menschen immer wieder Türchen, um mehr zu erreichen als das, was in der Planwirtschaft möglich ist. In begrenztem Umfang sind sogar Privatunternehmen erlaubt. Doch das Schicksal etwa des "Roten Dior", des Modeschöpfers Heinz Bormann, ist symptomatisch: Für seine Kunst wird er in West und Ost gefeiert, er bringt es sogar zum Millionär. Trotzdem lässt ihn die Staatsführung nicht in Ruhe. Bormanns Firma wird zwangsverstaatlicht, er stirbt verbittert und desillusioniert kurz vor dem Mauerfall. Nicht überall ist der lange Arm der Staatspartei SED so "erfolgreich": Organisierte Gruppen beschaffen und verkaufen Waren auf dem Schwarzmarkt, dealen mit Falschgeld und schlagen den Agenten der Staatssicherheit immer wieder ein Schnippchen. Andere agieren heimlich als Umweltschützer und schmuggeln brisante Filmaufnahmen massiver Umweltzerstörungen aus dem Land. Und ostdeutsche Punks organisieren geheime Konzerte, finden Mittel und Wege, sich dem System zu entziehen. Die DDR - eine Gesellschaft zwischen Mangelwirtschaft und erstaunlichen Möglichkeiten. In den Nischen pflegen die DDR-Bürgerinnen und -Bürger zahlreiche Geheimnisse. 2024 wäre die DDR 75 Jahre alt geworden: ein geheimnisvoller Staat, der die Menschen in Ost und West bis heute prägt. Die Doku-Reihe erzählt packende Geschichten aus einem verschwundenen Land.
Die DDR tritt mit dem Versprechen an, die Ungleichheit zwischen den Menschen abzubauen. Doch schon bald beginnt die Machtelite, das sozialistische System zum eigenen Vorteil zu nutzen. Seit dem Aufstand 1953 ist klar: Das Volk kann jederzeit aufbegehren. Deshalb verstärkt die SED die Repression und baut die Staatssicherheit aus - als Warnung an alle, die sich dem Parteikurs verweigern. Eine Elite entsteht, die sich vom Volk abkapselt. Wer auf Parteilinie ist und sich engagiert, kann im System der DDR auf viele Vorteile hoffen. Doch während Privilegien für Parteimitglieder bekannt sind, macht die Staatsführung um ihr Privatleben ein großes Geheimnis. Als im November 1989 Bilder aus der Politbüro-Siedlung Wandlitz öffentlich werden, explodiert die Stimmung in der DDR. Schwimmbad, Dienstpersonal, ein Einkaufsladen mit Südfrüchten - der aus westlicher Sicht überschaubare Wohlstand der SED-Spitze bringt Anhänger und Gegner endgültig gegen die Mächtigen auf. Während die Bürger Schlange stehen, lassen es sich die Parteioberen gut gehen. Aber selbst innerhalb der politischen Kaste herrscht Misstrauen. Nach der Wende offenbaren Erich Honecker und seine Frau, sie seien davon ausgegangen, abgehört zu werden. Das kennen viele DDR-Bürgerinnen und -Bürger nur zu gut. Wer sich in den Augen der Staatssicherheit verdächtig macht, wird bespitzelt. Die Machthaber beherrschen das Volk mit Kontrolle und Repression. Dabei geht es weniger darum, wirkliche Gefahren abzuwehren, sondern Konformität zu erzwingen. Manche Repressionen sind in der DDR ein gut gehütetes Staatsgeheimnis - wie die Todesstrafe. Sie dient vor allem dazu, Überläufer aus den eigenen Reihen abzuschrecken. Oder der Gammastrahler - eingesetzt an der innerdeutschen Grenze: Um Fluchtversuche zu vereiteln, werden Autos an den Grenzübergängen heimlich "geröntgt". Hunderte Fluchten über die Staatsgrenze sind dokumentiert, einige davon spektakulär wie im Agententhriller. Am Ende implodiert die DDR - nicht zuletzt, weil immer weniger Menschen daran glauben, der reale Sozialismus sei noch zu retten. 2024 wäre die DDR 75 Jahre alt geworden: ein geheimnisvoller Staat, der die Menschen in Ost und West bis heute prägt. Die Doku-Reihe erzählt packende Geschichten aus einem verschwundenen Land.
Eine Backmischung aus Halle, das Sandmännchen aus dem DDR-Fernsehen und die Weltraumtechnik aus Jena: Wie haben sie Mangelwirtschaft und Niedergang des Arbeiter- und Bauernstaates überlebt? "Terra X History" erzählt die Erfolgsgeschichte von DDR-Erfindungen und Produkten, die es bis heute gibt und die den Sprung in die Marktwirtschaft geschafft haben. Gibt es so etwas wie eine "Erfolgsakte Ost"? War man in der DDR besonders erfinderisch? Trübe Trabantenstädte, marode Technik, blutleere Wirtschaft - so blicken heute viele zurück auf die DDR. Eine sozialistische Utopie, die trotz hehrer Ziele immer hinter den eigenen Ansprüchen zurückblieb. Und doch liest man auch von Sternstunden, großen Würfen, die der DDR trotz aller Krisen gelungen sind. Einige von ihnen überdauerten sogar die Wende. So fliegt die NASA heute mit Weltraumtechnik aus Jena zum Mars. Wintersportler wie die Olympionikin Julia Taubitz verdanken ihren Erfolg auch dem FES - dem "Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten", das in der DDR gegründet wurde. In Flughäfen, Supermärkten, Brauereien und Molkereien steckt weltweit Kühlgerätetechnik "made in GDR", und das Sandmännchen Ost konnte über seinen westdeutschen Konkurrenten triumphieren. Die Erfolgsgeschichten aus der DDR sind erstaunlich - oft waren Mangel und jede Menge Improvisation der Antrieb für kluge Erfindungen. Denn Not macht bekanntlich erfinderisch.
"Der Politbüro-Skandal" heißt diese Folge des ZDF-Dreiteilers "Ein Tag in der DDR", der anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 produziert wurde. Die Dokumentation zeigt die Absetzung eines populären Spitzengenossen, des Politbüro-Mitglieds Konrad Naumann, der durch Eskapaden immer wieder aus der Rolle fiel. Sein Fall gewährt Einblicke in einen Machtapparat, der den DDR-Bürgern seinerzeit verschlossen blieb. Der Film berichtet über die unehrenhafte Entlassung des Politbüro-Mitglieds Konrad Naumann. Das Machtzentrum der Staatspartei SED war für DDR-Bürger eine Art "Black Box". Die "führenden Genossen" im Politbüro waren zwar in den DDR-Medien präsent, schotteten sich jedoch als Herrschaftsapparat und im Privatleben gegenüber dem Volk ab. Auch räumlich - sie lebten in der streng abgeschirmten "Waldsiedlung" Wandlitz vor den Toren Berlins. So blühten Spekulationen - auch über Konrad Naumann, den Berliner SED-Chef. Nicht nur bei Auftritten mit seiner Ehefrau Vera Oelschlegel, einer bekannten Schauspielerin und Sängerin, hob er sich ab von den blassen Apparatschiks im obersten Machtzirkel. Der joviale Kumpeltyp war beliebt an der Basis. Er drohte Erich Honecker die Schau zu stehlen und stilisierte sich zum geborenen Nachfolger des Generalsekretärs. Im November 1985 sollte ihm sein unsteter Lebenswandel zum Verhängnis werden und den Vorwand zu seinem Rauswurf liefern. Der Film liefert Einblicke in die Mechanismen der politischen Entscheidungen im Machtzentrum der DDR. Es war eine Zeit des Misstrauens zwischen Bürgern und Staat, eines Misstrauens, das über die Wiedervereinigung hinaus fortwirkte. Zu Wort kommt das damals jüngste Politbüro-Mitglied, Egon Krenz. Er zählt zu den wenigen, die noch Auskunft geben können über Interna aus dem Gremium. Er berichtet vom tiefen Fall des Konrad Naumann, über den Erich Honecker trotz aller Eskapaden bis zuletzt seine schützende Hand gehalten hatte. Warum musste Naumann dann doch gehen? Seine Absetzung war ein tiefer Einschnitt, den Erich Honecker später, nach dem Ende der DDR, bereute.
"Der Trabi-Krimi" heißt diese Folge des ZDF-Dreiteilers "Ein Tag in der DDR", der anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 produziert wurde. Die Dokumentation dreht sich um einen spektakulären Autoklau durch einen Trabi-Werksangehörigen in einem Volkseigenen Betrieb. Der Dieb war Teil des Milieus, wollte aber ein Leben mit mehr Luxus, die Bilder vom Wohlstand im Westen vor Augen. Der Film "Ein Tag in der DDR - Der Trabi-Krimi" konstruiert anhand der Prozessakten und Aussagen von Kollegen minutiös den Ablauf des 25. und letzten Diebstahls eines Trabanten aus dem Werk des VEB Sachsenrings in Zwickau am 31. März 1988. In den Verhörprotokollen hat der Dieb Thomas B. seine Handlungen und Motive den Ermittlern detailliert geschildert: Er habe "ohne Mühe zu Geld kommen" wollen, um seinen Eltern zu zeigen, dass er zu wirtschaften verstehe. Außerdem sei die Gefahr, erwischt zu werden, gering gewesen. Tatsächlich stiehlt Thomas B. acht Jahre lang ein Auto nach dem anderen, bevor seine Taten auffliegen. Es ist der größte Autoklau der DDR-Geschichte. Der Protagonist landet im Gefängnis, nach der Wende wird seine Haftstrafe reduziert, auf Bewährung kommt er frei. Sein Raubgut, der Trabant, bleibt ein Kultobjekt des Lebensgefühls Ost. Noch heute ist der Trabi-Kult überaus lebendig, unendlich viele Geschichten ranken sich um ihn. Nahezu jeder Autofahrer aus der früheren DDR kann dabei mitreden. Das Auto ist ein zentrales Symbol ostdeutscher Identität, steht für ein ganzes Industriemilieu: die Welt der Volkseigenen Großbetriebe und ihrer Belegschaften. So ist der Film mehr als eine Kriminalgeschichte, er ist zugleich das Eintauchen in die Lebenswelt des real existierenden Sozialismus in der DDR.
"Flucht mit der Raupe" heißt diese Folge des ZDF-Dreiteilers "Ein Tag in der DDR", der anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 produziert wurde. Der Film handelt von der unglaublichen und gefährlichen Flucht dreier Freunde mit einer Raupe über die innerdeutsche Grenze. Eher aus einer Bierlaune heraus trafen sie die Entscheidung, der DDR den Rücken zu kehren. Die Dokumentation "Die Flucht mit der Raupe" nimmt Bezug auf eine Grundtatsache des Lebens in der DDR: das Bewusstsein, eingeschlossen zu sein. Die innerdeutschen Sperranlagen waren in der Wahrnehmung der Menschen stets präsent. Die einen arrangierten sich damit oder wollten die Gedanken daran verdrängen, andere suchten nach Wegen, auszureisen oder die Grenze zu überwinden. Genau das wollte der Staat mithilfe eines gigantischen Grenzregimes verhindern, ließ den "Eisernen Vorhang" mit großem Aufwand sichern. Bis zu 40.000 Mann dienten in den DDR-Grenztruppen. Geschätzt starben rund 1000 Menschen bei dem Versuch, die DDR illegal zu verlassen. Drei Wagemutige aus einem kleinen Dorf bei Magdeburg riskierten es trotzdem: Wolfgang Hilgert und die Brüder Hans-Joachim und Jürgen Zorn lebten eigentlich ganz zufrieden in der DDR. Die drei Tüftler hatten ein lukratives Hobby. Durch das Schrauben und Schweißen an Autos konnten sie Tauschgeschäfte betreiben, kamen so an heiß begehrte Luxusartikel. Trotzdem wuchs der Frust über den Sozialismus, und das Westfernsehen verhieß mit verlockenden Bildern ein Eldorado jenseits der Grenze. Die drei hatten die Nase voll von Mangelwirtschaft, Bevormundung und Restriktionen. Aus einer Bierlaune heraus planten die jungen Männer schließlich die lebensgefährliche Flucht über den Todeszaun. Mit einem äußerst ungewöhnlichen Fluchtfahrzeug: einer klapprigen und schwerfälligen Planierraupe. Die Männer riskierten alles, um im Westen ein freies Leben zu führen. Der Coup mit der Raupe glückte. Ihre Familien jedoch blieben in der DDR zurück, litten unter den Schikanen der Stasi. War es das wert? Sieben Jahre später fiel die Mauer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg liefern sich Ost und West einen Wettlauf um die Nukleartechnik. Welche geheimen Pläne verfolgt die DDR in der Atomforschung - und welche Folgen hat sie bis heute? 30 Jahre nach dem Ende der DDR erzählt ZDFinfo die wahre Geschichte der Kernforschung im Osten. Es geht um Bomben und billigen Strom: In der DDR wird das erste deutsche Kernkraftwerk eröffnet. Und der ostdeutsche Staat liefert Uran für sowjetische Atomwaffen. Die ZDFinfo-Dokumentation unternimmt eine Zeitreise in die Ära des Wettrüstens und die Anfänge der Atomenergie. In Deutschland startet der Wettlauf um das erste Kernkraftwerk. Für Ost und West soll es der Aufbruch in ein neues Zeitalter sein, und für die DDR soll es die Lösung ihres Energieproblems darstellen. Strom lieferte bis dahin nur die heimische Braunkohle. Und das nicht gerade energieeffizient. Schon 1946 wird unter dem Tarnnamen Wismut, die Bezeichnung eines chemischen Elements, in Thüringen Uran abgebaut. Streng geheim und unter brachialen Bedingungen arbeiten bis zu 40.000 Bergarbeiter für die Atomwaffen der Sowjetunion. So ist die DDR lange Jahre der viertgrößte Uran-Produzent der Welt. Ohne das Uran aus Thüringen hätte es die Atommacht UdSSR nicht gegeben. Im Wettlauf mit dem sogenannten Klassenfeind BRD gelingt der DDR 1967 der erhoffte Vorsprung: In Rheinsberg geht das erste Kernkraftwerk auf deutschem Boden in Betrieb. Wenige Monate später zieht Westdeutschland in Bayern nach. Die DDR feiert ihren Erfolg. Gewaltige Werke sollen entstehen, 20 sind geplant. Die Geschichte der Kernkraft ist vor allem auch eine Geschichte der Spionage und Geheimhaltung. Militärpläne für Atomschläge auf deutschem Boden sind Top Secret. Atomphysiker Klaus Fuchs spioniert für die Sowjetunion. Heinz Barwich, Direktor des Rossendorfer Zentralinstituts für Kernforschung bei Dresden, dagegen wechselt mithilfe der CIA auf die andere Seite und setzt sich in den Westen ab. Ihre Geschichten sind bis heute geheimnisumwittert. Jahrelang gilt Atomkraft als risikolos und wird als sozialistische Energieschöpfung gefeiert. Doch hinter den Kulissen: schwerwiegende Mängel, Brände, marode Werke. Der Umgang mit Atommüll bleibt ein Staatsgeheimnis. Morsleben wird zur gefährlichsten Atommüll-Deponie auf dem Gebiet der DDR. Radioaktive Abfälle werden ohne jede Verpackung einfach abgeschüttet. Gefahren für die Umwelt? Oder gar Gesundheit? Offiziell kein Problem. Jegliche Kritik wird im Keim erstickt. Unter dem Dach der evangelischen Kirche entsteht in den 80ern eine unabhängige Friedensbewegung. Auch die wird unterdrückt. Repressionen und sogar Mordversuche an Kritikern folgen. Sicherheitsmängel werden dokumentiert, aber streng geheim gehalten. Sogar ein beinahe Super-GAU in Greifswald wird verschwiegen: Im Kernkraftwerk Lubmin, knapp 220 Kilometer zur deutschen Grenze, löst ein Elektriker durch Schlamperei fast eine Kernschmelze aus. In der Öffentlichkeit: kein Wort davon. Bis zur Wende hält die Stasi alles geheim. 1986 dann die Katastrophe - Tschernobyl. Doch auch davon bekommt die DDR-Bevölkerung kaum etwas mit. Plötzlich gibt es Lebensmittel zu kaufen, die der Westen nicht mehr abnehmen wollte. Doch die Meldung über die Reaktorkatastrophe - in der DDR-Berichterstattung nur eine Randnotiz. Erst mit der Wende wird das Ausmaß der zahlreichen Mängel und Vorfälle bekannt und gelangt an die Öffentlichkeit. Von der großen Atomvision bis zur Wende - Autor Matthias Hoferichter erzählt mit Zeitzeugen und an den Schauplätzen von damals die Dimensionen der Kernkraft in der DDR und die Herausforderungen, vor denen wir heute noch stehen.
Es war ein brisantes Geheimnis: Honecker und Co. haben sich für den Ernstfall umfangreiche unterirdische Bunker bauen lassen. Der Film zeigt Anlagen, die erhalten geblieben sind. In der Schweiz wurden vor 1945 als Antwort auf die Bedrohung durch Nazideutschland mehr als 26.000 militärische Anlagen errichtet, sogenannte falsche Chalets.
Die Nationale Volksarmee bestimmte das Alltagsbild der DDR. Mit fast 170.000 Soldaten in ständiger Gefechtsbereitschaft und mit moderner, meist sowjetischer Waffentechnik ausgerüstet. Die NVA bildete die wichtigste Stütze der Roten Armee bei einem eventuellen Kriegsausbruch. Ein umfangreiches Netz an Militärübungsplätzen, Waffenbunkern und Panzerstraßen überzog das kleine Land. Die Armee und die Verteidigungsbereitschaft hatten Vorrang. Alles andere musste zurückstehen. Die NVA war anfangs eine Freiwilligenarmee. Die Wehrpflicht wurde 1962 eingeführt. Der Grundwehrdienst dauerte 18 Monate; zu ihm wurden Männer im Alter von 18 bis 26 Jahren eingezogen. Eine Verweigerung war nicht möglich. Gefängnis oder ein Strafeinsatz bei den gefürchteten Bausoldaten waren die Konsequenz. Sieben Geheimnisse will die Dokumentation schildern. Zum Beispiel die Angriffspläne der NVA. In den streng geheimen Operationsplänen für den Tag X war vorgesehen, in sieben Tagen die niederländische Grenze zu erreichen. Oder das Spitzel-Netz mit dem Spitznamen "Gummi-Ohren", die der Stasi unterstanden und in jede NVA-Einheit integriert waren.
Zur DDR-Zeit kontrollierten Partei und Geheimdienst, wie Verbrechen aufgeklärt, Täter bestraft und die Bürger informiert wurden. ZDFinfo deckt die spektakulärsten Fälle von damals auf. Auch die Folge "Kein Entkommen" der Doku-Reihe "Mysteriöse Kriminalfälle der DDR" macht deutsch-deutsche Geschichte anhand schicksalhafter Ereignisse erlebbar. Im Blickfeld stehen Opfer, Täter und Ermittler - und der Alltag im real existierenden Sozialismus. Auch im Arbeiter- und Bauernstaat wurde gemordet, geraubt und betrogen - wie in jedem Land der Welt. Doch öffentlich darüber berichtet wurde in DDR-Medien kaum. Was Ermittler, Staatsanwälte, Kriminologen und Journalisten damals nicht laut sagen durften, das enthüllen sie nun in der Dokumentation. Im Fokus der Folge "Kein Entkommen" steht unter anderem das Verbrechen eines flüchtigen Sowjetsoldaten, das ein traumatisiertes Dorf in Brandenburg und viele offene Fragen hinterließ. Die Stasi war zwar in die Ermittlungen involviert, doch die Vernehmungen führte allein der große Bruder. In einem anderen Fall hielt ein spektakulärer Postraub die Ermittler zwei Jahre lang in Atem. Der Posträuber selbst erzählt von seinen Motiven und seiner Zeit im Gefängnis. Verbrecher durften vom Regime keine Gnade erwarten. In mehreren Fällen verhängte das Gericht die Todesstrafe für den Täter. So auch im Fall der Tötung eines Dorfpolizisten, korrekterweise als ABV zu bezeichnen. Solche "Abschnittsbevollmächtigte" waren eine DDR-typische Polizei-Instanz auf lokaler Ebene. Selbst ein persönlich motivierter Angriff gegen einen ABV wurde vom System kategorisch als Angriff auf den Staat beziehungsweise als "Terrorismus" betrachtet und entsprechend drastisch bestraft. Insgesamt 164 Todesurteile wurden in der DDR vollstreckt. Erst 1987 wurde die Todesstrafe offiziell abgeschafft. Authentische Dokumente aus dem umfangreichen Stasi-Unterlagen-Archiv, Zeitzeugen, Ermittler und Experten zeigen auf, unter welchen Umständen die meisten, aber nicht alle Fälle aufgeklärt wurden. Und der Fall eines jugendlichen Straftäters wirft Licht auf ein finsteres Kapitel des DDR-Strafvollzugs: In sogenannten Jugendhäusern erlebten die Insassen eine Behandlung, die viele von ihnen bis heute schwer traumatisiert zurücklässt.
DDR 1984: Im Umfeld einer katholischen Oberschule kommt es zu einem brutalen Mord. Die Crime-Doku fragt: War ein Geistlicher der Täter? Die Ermittlungen bringen Erstaunliches zutage.
Tötungsdelikte im persönlichen Nahfeld gibt es auch in der DDR. Und nicht immer sind Männer die Täter in Beziehungsstraftaten. Dass auch Frauen kaltblütig und mit Brutalität morden können, zeigt diese Folge. Doch verfolgt die Polizei dabei die richtige Spur? Im Frühjahr 1975 verschwindet Ralf S. aus Wolmirstedt spurlos. Weil sein Wohnort nahe an der deutsch-deutschen Grenze liegt, vermutet die Polizei, dass er aus der DDR geflüchtet ist. Der Fall wird als Republikflucht zu den Akten gelegt. Erst neun Monate nach seinem Verschwinden finden drei Lehrlinge im Wald die zerstückelte Leiche von Ralf S. - dass seine Frau dahinterstecken könnte, ist für die Fahnder lange unvorstellbar. Mit der Dokumentation "Mysteriöse Kriminalfälle der DDR - Toxische Begierde" widmet sich ZDFinfo vier dramatischen DDR-Kriminalfällen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Alle diese Fälle haben eines gemeinsam: Es handelt sich um Beziehungs- oder Sexualstraftaten. Der Film zeigt in nachgestellten Szenen, Archivbildern und Originaldokumenten besonders spektakuläre DDR-Kriminalfälle. Berichte von Experten, Zeitzeugen und der Opfer werfen neues Licht auf die Ermittlungen. Kapitalverbrechen in der DDR wurden fast immer vertuscht - die Staatsführung wollte ihren Bürgern vorgaukeln, dass der Sozialismus keine Straftaten kennt. Doch auch im SED-Staat wurde gemordet, geraubt und betrogen.
Verbrechen durfte es im Osten eigentlich nicht geben. Die DDR wollte ein Staat ohne Mord, Totschlag und Diebstahl sein. Die Realität sah anders aus. In dieser Folge geht es unter anderem um den systematischen Klau von Trabis, quasi direkt vom Fabrikband. Und um eine lange ungeklärte Raubserie bei der Leipziger Messe - bis sich herausstellte, dass Stasi-Leute selbst dahintersteckten. Und auch Mordfälle gab es im Osten genauso wie im Westen. Zwei Beispiele zeigt der Film: Gewaltverbrechen, die es entgegen der sozialistischen Doktrin eigentlich nicht geben durfte. Und bei deren Aufklärung meistens die Stasi entscheidend mit eingriff - oder selbst darin verwickelt war. So im Fall der Leipziger Messe-Räuber, die jahrelang die Kripo beschäftigten. Immer wieder verschwanden Luxusgüter aus dem Westen von den Messeständen - bis sich herausstellte, dass Stasi-Leute den Klau in großem Stil organisiert hatten. Oder der spektakuläre Doppelmord an einem Ehepaar in Jena. Der Täter hatte mit ihnen einen betrügerischen Autokauf eingefädelt, den beiden Ahnungslosen das Geld abgeknöpft und sie dann umgebracht. Um Autos ging es auch bei einem anderen spektakulären und für die Mangelwirtschaft der DDR typischen Fall. Ein Schlosser aus dem VEB Sachsenring klaute jahrelang Trabi-Neuwagen und verkaufte sie an Besitzer älterer Modelle, deren Fahrgestellnummern ausgetauscht und im geklauten Neuwagen weiterverwendet wurden. Der Mann nutzte eine Kontroll-Lücke im komplizierten Produktionsablauf, so nur möglich wegen der Besonderheiten in einem sozialistischen Großbetrieb.
Wenn Gefühle außer Kontrolle geraten, kann das tödlich enden - Verbrechen aus Leidenschaft gab es immer und überall. Doch die Staatsideologen der DDR taten sich schwer damit, das zu akzeptieren. Die Folge "Tödliche Liebe" der Doku-Reihe "Mysteriöse Kriminalfälle der DDR" bringt Licht ins Dunkel der Kriminalgeschichte des Arbeiter- und Bauernstaates und fokussiert dabei auf Morde aus sexuellen Motiven. Doch jeder Fall erzählt auch ein Stück Geschichte. Authentische Dokumente aus dem umfangreichen Stasi-Unterlagen-Archiv, Zeitzeugen, Ermittler und Experten zeigen auf, unter welchen Umständen diese Fälle aufgeklärt wurden. Im Fokus der Dokumentation steht unter anderem das Verbrechen eines Stasi-Oberleutnants. Auf bestialische Weise ermordete der Funktionär aus niederen Motiven seine Ehefrau. Doch vor Gericht wurde aus der Beziehungstat auf einmal eine hanebüchene Spionage-Geschichte, die in einem höchst umstrittenen Todesurteil mündete, bei dem sich der Richter sogar über ein Veto Honeckers hinwegsetzte. In einem weiteren Fall wurden die Beziehungen zwischen Ost und West auf die Probe gestellt, als eine kopflose Leiche an der Transitautobahn nahe Berlin gefunden wurde. Das Transitabkommen zwischen DDR und BRD sollte gemeinsame Ermittlungen erleichtern. Es verschaffte aber auch skrupellosen Mördern die Chance, ihre Opfer quasi im Niemandsland verschwinden zu lassen. Doch dank einer gelungenen Ost-West-Zusammenarbeit gelang es im vorliegenden Fall, den Täter zu stellen. Politisch heikel ist auch der Mordfall an einem hochrangigen DDR-Diplomaten, dem sein sexuelles Doppelleben zum Verhängnis wurde. Anlass für die Doku, die Akzeptanz von Homosexualität auf beiden Seiten der Mauer historisch zu thematisieren. Öffentliche Berichte über Schwerstkriminalität hatten in der DDR Seltenheitswert. Einerseits sollte die Bevölkerung nicht beunruhigt werden, andererseits ging es um den Ruf des Landes. Doch auch im Sozialismus wurde gemordet, geraubt und betrogen. Umso überraschender sind die Fakten, die ehemalige Kriminalisten der Morduntersuchungskommission, Staatsanwälte und Historiker heute über die spektakulären Kriminalfälle der DDR preisgeben.
30 Jahre Mauerfall - anlässlich dieses Jubiläums zeichnet die Dokumentation "DDR - die entsorgte Republik" die historischen Monate zwischen Oktober 1989 und Oktober 1990 nach. Sie zeigt die politischen Entwicklungen nach dem Mauerfall und geht der Frage nach, warum anschließend nur der Anschluss der DDR an die Bundesrepublik ernsthaft verfolgt wurde - und nicht die Gründung eines neuen deutschen Staates mit einer neuen Verfassung. Die Anwendung von Artikel 146 des Grundgesetzes hätte eine neue deutsche Verfassung zur Folge gehabt. Das wollte Helmut Kohl verhindern. Lothar de Maizière, Gregor Gysi, Rudolf Seiters und Horst Teltschik enthüllen die historischen Hintergründe und erklären den hastigen Sprint zu Einheit. Für Oskar Lafontaine hat die Entscheidung wahltaktische Gründe, Hans Modrow hingegen spricht von "Betrug".
Der Mauerfall bringt für politische Gefangene der DDR die Freiheit. Doch in den Wirren der Wendezeit kommen auch Gewalttäter frei. Ein fataler Fehler, denn manche werden rückfällig. Die Justiz- und Strafsysteme von BRD und DDR müssen für die Wiedervereinigung aneinander angepasst werden. In kürzester Zeit entscheiden die Verantwortlichen: Wer ist zu Unrecht verurteilt worden? Welche Urteile müssen neu bewertet werden, und wer kommt frei? Elf Monate liegen zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung. Die Politik steht vor einem gewaltigen Berg an Arbeit und unter einem enormen Druck, dem Ruf nach Freiheit nachzukommen. Mit der friedlichen Revolution im Oktober 1989 kommen in einer ersten Amnestie Tausende politische Gefangene aus den DDR-Gefängnissen frei. Doch es folgen auch Gewalttäter, die von den Straferlassen profitieren. Mithilfe von individuellen Begnadigungen, weiteren Amnestien oder neu bewerteten Urteilen können auch diese Täter ihr Leben im wiedervereinigten Deutschland in Freiheit beginnen. Herbert M. ist einer dieser Täter, die freikommen und dann rückfällig werden. Nachdem er bereits in der DDR zwei Menschen getötet hat, tötet er in der Silvesternacht 1991/1992 wieder. Diesmal fallen ihm zwei junge Schwestern zum Opfer, auf die er eigentlich aufpassen sollte. Stephan Harbort, Profiler und Experte für Serienmörder, beschreibt den Tätertypus als "Wendemörder". Gründe für ihre Rückfälle nach der Wiedervereinigung sieht er zum einen in ihrer stark abnormen Persönlichkeit, die nicht therapiert wurde. "Auf der anderen Seite geraten gerade diese Menschen in gesellschaftliche Verhältnisse, die sie nicht kennen und im Grunde genommen auch ablehnen, und das kann nicht gut gehen."
Der Film zeigt 40 Jahre Staatsbahn im Osten. Geschichten über die Deutsche Reichsbahn werden erzählt von Zeitzeugen, Betroffenen und ehemaligen Bahnern. Wie der Trabant, Tütenmilch und Warteschlangen gehört die Reichsbahn zum Alltag im Osten. Die DDR setzt von Anfang an konsequent auf die Schiene, erst mit Dampf-, dann mit Dieselloks - und das Reisen mit der Bahn wird immer bequemer. Gegründet 1924, verbindet die Deutsche Reichsbahn die Menschen, wird aber schon bald auch Kriegswerkzeug der Nazis. "Räder müssen rollen für den Sieg!", lautet die Parole. Dabei liegt die Welt längst in Trümmern. Nach Kriegsende ist Deutschland zweigeteilt. In der Sowjetzone, der späteren DDR, wird die Deutsche Reichsbahn ab 1949 die Staatsbahn der DDR. Vom Dampf- übers Diesel- bis ins Elektrozeitalter bleiben Züge noch lange Zeit das Transportmittel Nummer eins, zuverlässig, pünktlich und vor allem preiswert. Was die Männer und Frauen in Diensten der Reichsbahn leisten, ist beeindruckend. Trotz der Zerstörung eines großen Teils des Streckennetzes, der Waggons und der Lokomotiven sind bereits zwei Jahre nach Kriegsende Hunderte von Zügen wieder fahrbereit. Auch die Hauptstrecken in der Sowjetischen Besatzungszone sind wieder befahrbar, und das, obwohl viel Schienenmaterial und Maschinen als Reparationsleistungen an die Sowjetunion abtransportiert worden sind. Im Westen war die Bahn weit weniger von solchen Wiedergutmachungsmaßnahmen betroffen. Doch in den 1950er-Jahren verlassen die ersten neu gebauten Dampfloks wieder die alten Produktionsstandorte, und findige Ingenieure entwickeln in Görlitz die ersten Doppelstockzüge für den Personennahverkehr. Tausende Diesel- und Elektrolokomotiven werden im Auftrag der Deutschen Reichsbahn hergestellt, und das elektrische Streckennetz wird ausgebaut. Trotz des permanenten Rohstoffmangels, wirtschaftspolitischer Fehlentscheidungen und ständiger Materialknappheit erreicht das Transportvolumen der DDR 1980 fast die Größenordnung der Bundesbahn, obwohl diese ein doppelt so großes Streckennetz besitzt. Sei es im Kampf mit sandiger Braunkohle, mit dem tosenden Lärm sowjetischer Güterloks oder gegen das Zerbröseln der Betonschwellen - wer bei der Reichsbahn arbeitete, hatte immer eine Herausforderung zu stemmen. Nachdem der erste Teil der ZDFinfo-Dokumentationsreihe "DDR mobil" die Erinnerung an Trabi, Wartburg und Schwalbe-Mopeds wachrief, erweckt diese Folge den Verkehr auf der Schiene wieder zum Leben - an Orten, wo noch heute an alten Loks gehämmert und geschraubt wird, wo sich Tausende Eisenbahnfans treffen und in Sonderzügen unterwegs sind. Bahnexperten und ehemalige Mitarbeiter kommen dabei ebenso zu Wort wie leidenschaftliche Fans von heute.
"Vorwärts immer, rückwärts nimmer!" - dieser markante Ausspruch von Erich Honecker war richtungsweisend, auch für die Fahrzeugflotte in der DDR. Die Doku zeigt deren gesamte Bandbreite. Kuriositäten, Originale und aus der Not geborene Erfindungen. Es waren längst nicht nur Trabis und Wartburgs, die auf den Kopfsteinpflasterstraßen zwischen Ahlbeck und Zittau herum holperten. Die Palette der Fortbewegungsmittel reichte von A wie AWO bis Z wie Zastava. Noch breiter gefächert ist das Spektrum der Geschichten und Legenden, die sich um diese Fahrzeuge und die Mühen ihrer stolzen Besitzer ranken.
Not macht erfinderisch, sagt das Sprichwort. In der DDR traf das auch auf die Sparte der Nutzfahrzeuge zu. In Zeiten des Mangels musste man erfinderisch sein, denn der Bedarf war enorm. Laster und Traktoren brauchte das Land. Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten die Russen viele Produktionsbetriebe ab. Vor allem die Regionen Sachsen und Thüringen hatten eine große Tradition im Fahrzeugbau. Die wenigen verbliebenen Firmen versuchten einen Neustart. Drei Jahre nach Kriegsende gründete sich die Vereinigung Volkseigener Betriebe IFA , in der alle Fahrzeughersteller der sowjetischen Besatzungszone vom Sattelschlepper bis zum Lkw-Produzenten vereint wurden. Die Wirtschaft im Osten schrie nach Transportmitteln und Traktoren. Doch die Flucht kompletter Firmen in den Westen, fehlendes Fachpersonal, Materialknappheit, Behördenwillkür und eine kaum vorhandene Zulieferindustrie ließen nur bescheidene Anfänge in den leer gefegten und oft zerstörten Produktionshallen zu.
Wer in der DDR nicht zwölf Jahre auf ein Auto warten wollte oder sich keinen Gebrauchtwagen leisten konnte, war auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Im Nahverkehr der DDR gab es für den Durchschnittsbürger die Auswahl vom Schwarztaxi bis zu Tatra-Bahnen. Das waren keine abgedunkelten Limousinen oder Bergbahnen. Wer ein Auto besaß, konnte sich einiges mit privaten Taxifahrten dazuverdienen. In den sogenannten Schwarztaxis beförderten Autobesitzer ohne Gewerbegenehmigung fremde Fahrgäste. Zwar verboten, dennoch drückten vielerorts die Behörden beide Augen zu. Für die breite Masse fuhren Busse aus Ungarn und Tatra-Straßenbahnen aus Tschechien. Der Einheitsfahrschein kostete nur 20 Ost-Pfennig. Zu Beginn der DDR standen nur Reste der Busse und Bahnen aus der Vorkriegszeit - und was die Russen nach den Reparationsleistungen davon übrig ließen - zur Verfügung. Erst langsam begann eine Fahrzeugproduktion. Besonders in den Großstädten sollten Doppelstockbusse helfen, die Transportprobleme zu lösen. Sie boten auf gleicher Fläche zwei Etagen und somit Platz für mehr Passagiere. Die Vorbilder der ersten Doppeldecker-Motorbusse waren die Pferdeomnibusse, die in den Großstädten schon lange doppelstöckig waren. Die obere Etage dieser sogenannten Decksitzwagen konnte durch eine Treppe am Heck erreicht werden. In der DDR wurden in den 1950er-Jahren die Doppeldecker vom Typ Do 54 und Do 56 im Volkseigenen Betrieb Waggonbau Bautzen hergestellt. Sie wurden in Ostberlin, Leipzig und Rostock eingesetzt.
Not macht erfinderisch, sagt das Sprichwort. Das traf auf die DDR besonders zu. Die wollte unbedingt mit dem Westen mithalten, vor allem, wenn es um Mobilität ging. In der DDR herrschte ständig Mangel: Mangel an Rohstoffen, an Fachleuten und an Freiheit. Dennoch leistete sich dieses Land etwas Großes: eine weltumspannende Luftfahrtgesellschaft und sogar eine Flugzeugbau-Industrie. Letzteres nur bis zum Absturz eines Prototypen. 34 Jahre war "Interflug" die staatliche Fluggesellschaft der DDR. Die Airline stand für Fernweh, unerfüllte Träume und Privilegien. Sie brachte dem abgeschotteten Land einen Hauch von weiter Welt. Berlin-Schönefeld wird Heimatflughafen der DDR-Flugzeugflotte. Eine neue Landebahn und ein neuer Hangar entstehen. Noch vor dem Mauerbau fliegt die sowjetische Maschine, die Il-18, für die Interflug. Das Düsenflug-Zeitalter wird mit der Tu-134 im Jahr 1968 eingeläutet, später folgt die Il-62 mit ihren weltweit einmaligen vier Triebwerken am Heck. Wer bei der Interflug arbeitet, muss hundertprozentig zuverlässig sein. Die Piloten und Stewardessen repräsentieren die Deutsche Demokratische Republik. Man will sicher sein, dass niemand bei Flügen in das nichtsozialistische Ausland in den Westen flieht. Zwei Jahre nach der Wende wird die Interflug 1992 von der Treuhand liquidiert.
Vor den Toren Berlins - eine Rennstrecke der Superlative. Schnell und gefährlich - die AVUS. Weltruhm erlangt sie mit ihrer spektakulären Steilkurve und ist Nervenkitzel für die Massen. 1921 wird die AVUS eröffnet: Die zehn Kilometer langen Geraden sind durch zwei Kehren verbunden. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke sollte die Entwicklung des Automobils in Deutschland vorantreiben. Für viele Berliner war sie immer auch ein Symbol der Freiheit.
40 Jahre lang war Deutschland ein geteiltes Land - erst 1989 fiel die Mauer, die zwei Seiten und zwei Welten voneinander trennte. Zwei politische Systeme, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, im ständigen Wettstreit gegeneinander. Wer hatte die Nase vorn? Wo waren die Menschen zufriedener, wo gab es mehr Gleichberechtigung, wo wurde besser für die Familie gesorgt? Die Dokumentation erzählt die Geschichte der Teilung aus einer anderen Perspektive - aus Sicht der Zahlen und Fakten - und blickt dabei in die verschiedensten Lebensbereiche der Menschen, die im Wettstreit beider Systeme zu Spielfiguren wurden. Zahlen lügen nicht, doch sie überraschen und erstaunen, denn nicht immer bestätigen sie das bereits vorherrschende Bild. Mithilfe von Einordnungen durch Experten sowie Erfahrungen von Zeitzeugen, gepaart mit emotionalen Einzelgeschichten aus dem Alltag der Menschen, erhalten die Zahlen Hintergründe und Kontext für einen spannenden, neuen Blick auf den Wettstreit zwischen der BRD und der DDR.