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Doku

Verlorenes Wissen

Forscherin Christina Lee kocht ein Heilmedizin-Rezept aus dem Mittelalter nach. ZDF/Mark Dölling
Harald Lesch: "Es löst in mir Respekt aus, was unsere Vorfahren schon alles wussten und taten - und wie viel wir von ihnen lernen können." ZDF/Marcis Abele
Die "Bologneser Träne" aus Glas kommt aus dem Mittelalter. Sie ist hart wie Stahl. ZDF/Arsenij Gusev
Die "Bologneser Träne" aus Glas kommt aus dem Mittelalter. Sie ist hart wie Stahl. ZDF/Arsenij Gusev
Harald Lesch beim Dreh am Filmset von "Verlorenes Wissen". ZDF/Marcis Abele
Besiegt Krankenhauskeime: Ein Mittelalterliches Heilmittel aus Zwiebeln, Knoblauch, Wein und Ochsengalle. ZDF/Mark Dölling
Die Entdeckung des Sonnensteins der Wikinger gibt Aufschluss über die Navigations-Methoden der Seefahrer. ZDF/Arsenij Gusev
Der Mathematiklehrer Anton Flettner (Arturs Kruzkops) erfindet 1920 einen Schiffsantrieb, der auf Windkraft setzt, den "Flettner-Rotor". ZDF/Gatis Indrevics
Der Militärhistoriker Stephen Bull will in einem Experiment herausfinden, ob sich die Rezeptur der byzantinischen Feuerwaffe entschlüsseln lässt. ZDF/Jurek Wieben
Harald Lesch: "Es löst in mir Respekt aus, was unsere Vorfahren schon alles wussten und taten - und wie viel wir von ihnen lernen können." ZDF/Marcis Abele

Glastränen und die Heilsalben des Mittelalters

Dokumentation D 2019, 45′

Inhalt

Das kulturelle Gedächtnis der Menschheit hat Lücken. "Terra X"-Moderator Harald Lesch begibt sich auf die Spuren von Wissen, das im Lauf der Zeit scheinbar verloren gegangen ist. Wir könnten so einige Erkenntnisse und Erfindungen aus der Vergangenheit heute wieder gut gebrauchen. Sei es Glas, so hart wie die "Bologneser Träne", eine antibiotische Salbe aus dem Mittelalter oder ein windgestützter Schiffsantrieb aus den 20er-Jahren. Der Film beginnt mit einem mythischen Kriegswerkzeug des frühen Mittelalters. Das sogenannte Griechische Feuer galt lange als Wunderwaffe, die Byzanz einst vor einer arabischen Invasion rettete. Das Rezept schien mit dem Zusammenbruch von Byzanz für immer verloren. Doch der modernen Forschung ist es in einem spektakulären Experiment gelungen, die Funktionsweise der Waffe zu rekonstruieren. Ihr Geheimnis liegt in einem eigentlich modernen Brennstoff: Rohöl. Überhaupt gilt das Mittelalter als dunkle Epoche, in der nur wenig neues Wissen generiert wurde. Harald Lesch tritt den Gegenbeweis an. Denn viele geniale Erfindungen und Ideen gingen mit den Kulturbrüchen des Mittelalters verloren und werden gerade erst wiederentdeckt. So zum Beispiel das Geheimnis der Wikinger-Navigation. Die Nordmänner gelten als eines der bedeutenden Seevölker der Geschichte, doch wie ihre Navigationskunst funktionierte, blieb lange ein Geheimnis. Eine Gruppe von Forschern im dänischen Roskilde zeigt nun, wie die Wikinger mithilfe eines Sonnensteins navigierten, lange bevor der magnetische Kompass Einzug in Europa hielt. Auch beim Thema Medizin waren unsere Vorfahren manchmal geradezu brillant. Ein über 1000 Jahre altes Rezept für eine Augensalbe entpuppt sich als Heilmittel für eines der größten Probleme der modernen Medizin: die multiresistenten Krankenhauskeime. Die Kombination aus Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Wein und Ochsengalle ergibt ein auch nach heutigen Maßstäben hochwirksames Antibiotikum. Ein eindrückliches Beispiel dafür, dass wir noch heute viel vom verlorenen Wissen der Vergangenheit lernen können. Manchmal entsteht auch durch Zufall Großes. Wenn heißes, flüssiges Glas in einen Wassereimer fällt, entstehen sogenannte Bologneser Tränen. Der Kopf einer solchen Träne ist nahezu unzerstörbar, doch bricht der Schweif, explodiert die Träne innerhalb von Millisekunden. Ein Phänomen, das seit Jahrhunderten erforscht wird, dessen Lösung aber erst heute bereitsteht. Die Spannungen im Glas sind nicht nur der Schlüssel zur Stabilität der Träne, sondern auch die Grundlage für moderne Hightech-Gläser in Autos und Smartphones. Dabei muss man in der Geschichte nicht unbedingt weit zurückgehen, um auf geniale Erfindungen zu stoßen. Ein Segelsystem aus den 1920er-Jahren könnte die moderne Seefahrt revolutionieren, denn die Klimafrage ist heute drängender denn je. Der "Flettner-Rotor", benannt nach seinem Erfinder Anton Flettner, nutzt die Windkraft und sorgt für sinkenden Treibstoffverbrauch bei Schiffen. Eine geniale Idee, die erst verkannt und dann vergessen wurde. Harald Lesch moderiert in einem Studio, in dem die Welten und Erfindungen vergangener Zeiten mithilfe von aufwendig gestalteten Requisiten und Computeranimationen wiederauferstehen. Das "Terra X"-Team hat Forscher und Experten auf der ganzen Welt aufgesucht und begleitet, die sich damit beschäftigen, einst verlorenes Wissen zu verstehen und für uns nutzbar zu machen.

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