ZDFneo
ZDFneo So.. 19.01.
Doku

Europa in ...

Die Germanen versuchen auch ohne Waffen an Wohlstand und Waren aus dem Römischen Reich zu kommen - durch Handel. ZDF/Torbjörn Karvang
Archäologie 2.0 in Spanien: Mit geomagnetischen Sonden entlocken Archäologen der westgotischen Ruine Reccopolis ihre Geheimnisse. Ein Gerät, das wie ein Pflug über die Felder gezogen wird, misst das Magnetfeld der Erde in 1,20 Meter Tiefe hundertmal pro Sekunde und gibt Aufschluss über die Bodenbesc ZDF/Jaime Sanjuan
Alarich (Ivan Jurukov), der erste historisch gesicherte Anführer der Westgoten und Eroberer Roms. ZDF/Elena Nenkova
Barbarische Baukunst: Ruinen der im Jahr 578 nach Christus vorn den Westgoten gegründeten Stadt Reccopolis im heutigen Spanien. ZDF/Jaime Sanjuan
Römische Grabbeigaben in einem Germanengrab: Die Schätze aus dem Fürstengrab von Gommern beweisen, dass die Germanen begehrten, was die Römer besaßen. ZDF/Torbjörn Karvang
An den Nordgrenzen des Imperiums siedeln "Germanen". Ein römischer Sammelbegriff für höchst unterschiedliche Gruppen. ZDF/Torbjörn Karvang
Ein entscheidender Schritt: Als erster nicht-römischer Herrscher bekennt sich der Franke Chlodwig (Henry Eskelinen, 3.v.r.) zum römisch-katholischen Glauben. Als Erben der Römer bestimmen die Franken im frühen Mittelalter das "Christliche Abendland". ZDF/Elena Nenkova
Mirko Drotschmann in der Römerstadt Carnuntum im heutigen Österreich. Der Militärstützpunkt wurde immer wieder von germanischen Stämmen angegriffen. ZDF/Tobias Sundermann
Als Kind flüchtet Alarich (Ivan Jurukov) vor dem Hunnen ins Römische Reich. Als Erwachsener kämpft er für die Römer. Nachdem sie ihn fallen lassen, erobert er im Jahr 410 die "Ewige Stadt" Rom. ZDF/Elena Nenkova
Mirko Drotschmann in der Therme der Römerstadt Carnuntum. Originalgetreu rekonstruierte Gebäude aus dem vierten Jahrhundert geben Einblick in das Leben vor der Völkerwanderungszeit. ZDF/Tobias Sundermann

Der Zeit der Völkerwanderung

Dokumentation D 2023, 45′ - mit Mirko Drotschmann

Inhalt

"Völkerwanderung" - so nennt man in Deutschland die turbulente Epoche zwischen Antike und Mittelalter, in der germanische Kriegerverbände das Römische Weltreich zum Einsturz brachten. Die Völkerwanderung ist einer der epochalen Einschnitte in der europäischen Geschichte. Ein halbes Jahrtausend lang hatten die Römer weite Teile des Kontinents kontrolliert. Doch zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert wurde die "Ewige Stadt" Rom gleich zweimal geplündert. Erst von den Westgoten, dann von den Vandalen. Am Ende saß ein machtloser Kindkaiser auf dem Thron, der schließlich von einem germanischen Warlord abgesetzt wurde. Wie war es dazu gekommen? Auf einer Reise durch Europa begegnet Mirko Drotschmann Forscherinnen und Forschern, die einen neuen Blick auf die damaligen Ereignisse werfen. Das beginnt bereits mit dem Begriff "Völker". Denn Westgoten oder Vandalen waren keineswegs homogene Volksgruppen, sondern bildeten sich erst im Zuge ihrer Wanderungen durch den Zusammenschluss aus unterschiedlichsten Ethnien. Außerdem zeigt sich, dass diese "Völker" das Römische Reich gar nicht zerstören, sondern an seinem Wohlstand teilhaben wollten. Dafür plünderten sie nicht nur, sondern trieben Handel und kämpften sogar für die Römer - wie Alarich, der Anführer der Westgoten. Nach Vorbild der Römer errichteten die Westgoten im heutigen Spanien im 6. Jahrhundert die Königsstadt Reccopolis; eine Metropole, die damals sogar manch römische Siedlung in den Schatten stellte, wie modernste Vermessungsmethoden mit geomagnetischen Sonden und Laserdrohnen belegen. Eine Bauleistung, die man den "Barbaren" lange nicht zugetraut hatte. Auch das Klima rückt die Forschung als wichtigen Push-Faktor für die "Völkerwanderung" in den Vordergrund: Wahrscheinlich trieb ein Kälteeinbruch die Hunnen aus Asien nach Europa und ermöglichte den Vandalen in der Neujahrsnacht des Jahres 406 das Eindringen ins Römische Reich. Die Migrationen der Spätantike haben Spuren in unseren Sprachen und Genen hinterlassen: So zeugt der Name Englands von der Machtübernahme der Angelsachsen im Britannien des 5. Jahrhunderts. Und obwohl die Einwanderer vom Kontinent damals in der Minderheit waren, haben sie sich genetisch durchgesetzt: Genanalysen zeigen, dass mehr als die Hälfte der englischen Männer angelsächsische Vorfahren hat. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut - und ging auch nicht an einem Tag unter. Im Osten blieb das Imperium in Gestalt des Byzantinischen Reiches sogar bis ins 15. Jahrhundert bestehen. Im Westen traten Karl der Große und die Franken das Erbe der Römer an, gestützt auf die römisch-katholische Kirche. In neuer Gestalt lebte die römische Herrschaftsidee weiter, im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation hatte sie bis 1806 Bestand. So steht heute die Zeit der "Völkerwanderung" weniger für das Ende des Römischen Reiches als vielmehr für die Verbindung der Kulturen und Traditionen, die Europa bis heute prägen.

Sendungsinfos

Mitwirkende: Mirko Drotschmann Moderator: Mirko Drotschmann Untertitel, Stereo
Sender auswählen

Jetzt in der Senderleiste auf klicken.

Gelesen
Seite merken

Lesezeichen für tvheute.at erstellen:
Jetzt in der Symbolleiste auf klicken.

Gelesen
Sender navigieren
links | rechts
WISCHEN