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Film

Super 8

Immer mehr Leute scheinen aus der Stadt zu verschwinden. Scheriff Jackson Lamb (Kyle Chandler) kann dabei nicht tatenlos zusehen. ZDF/Francois Duhamel
Während alle anderen im Dunkeln tappen, gehören Oberst Nelec (Noah Emmerich, r.) und sein Adjutant Overmyer (Richard T. Jones, l.) zu den wenigen Leuten, die wirklich wissen, was es mit dem Zugunglück und den mysteriösen Folgen auf sich hat. ZDF/Francois Duhamel
Während des Drehs eines Filmes erleben die Jungen Martin (Gabriel Basso, l.), Cary (Ryan Lee, 2.v.l.), Joe (Joel Courtney, M.) und Charles (Riley Griffiths, r.) etwas, das ihr Leben für immer verändern wird. ZDF/Francois Duhamel

Science-Fiction-Film USA 2011, 100′ - mit Kyle Chandler, Elle Fanning, Joel Courtney, Gabriel Basso, Noah Emmerich, Ron Eldard,

Kurzbeschreibung

Actionreiche Mischung aus Science Fiction-Film und Suspense-Thriller: Genre-Spezialist J.J. Abrams ("Lost") begibt sich gemeinsam mit Hollywood-Legende Steven Spielberg auf die Spur einer der größten Verschwörungstheorien der Menschheit und schockiert seine Fans mit einer unglaublichen Theorie.

Inhalt

Als sechs Teenager im Jahr 1979 zu einer Super-8-Kamera greifen, um einen Film zu drehen, ahnen sie nicht, wie gruselig die Bilder sein werden, die die Kamera einfängt: Es ist stockfinster, als sich die Freunde eines Nachts an einer abgelegenen Zugstrecke treffen – dort wollen sie ein paar Szenen für ihren Film drehen, als sie plötzlich Zeuge eines grausamen Vorfalls werden.

Ein Pickup rast auf den Gleisen der Bahnstrecke direkt auf einen entgegenkommenden Zug zu und prallt frontal mit ihm zusammen. Die Stille der Nacht wird zerstört durch das ohrenbetäubende Bersten von Metall und der grellen Explosion des Benzintanks, gefolgt von einem rasenden Feuerball, aus dem sich mit roher Gewalt der entgleisende Zug seinen Weg bahnt.

Fassungslos starren die Teenager auf die rauchenden Trümmer, als ihnen ein unheilvolles, mächtiges Pochen aus einem der Waggons Angstschauer über den Rücken jagt. Was auch immer sich dort den Weg nach draußen bahnen will, hat mit menschlicher Kraft nichts zu tun. Panik bricht aus, und die Super 8-Kamera wird Zeuge eines Vorfalls, den es später so nie gegeben haben wird…

Kritik

Herbe Enttäuschung

Von jenem Mann, der mit TV-Serien wie "Alias", "Fringe", vor allem aber mit "Lost" nichts weniger als Fernsehgeschichte schrieb, hatte man sich ja einiges versprochen – vielleicht sogar einen Film, der das Prädikat "Blockbuster des Jahres" verdient; umso ernüchternder ist es, dass J.J. Abrams mit "Super 8" vielmehr die Enttäuschung des Jahres 2011inszeniert hat: einen Film, der als behauptete Hommage an die früheren Werke eines Steven Spielberg Erwartungen weckt, die er in keinster Weise einlösen kann.

Dabei lässt sich die erste halbe Stunde von "Super 8" durchaus spannend an: Abrams lässt sich Zeit, seine Figuren einzuführen, punktet mit leisen emotionalen Zwischentönen und vermag auf subtile Weise eine Atmosphäre drohenden Unheils aufzubauen. Die kindliche Leidenschaft und Kreativität, mit der sich die jungen Protagonisten ihrem Filmprojekt widmen und das mit viel Liebe zum Detail wiederbelebte 70er Jahre-Flair tun ein Übriges, um den Zuschauer bei der Stange und die Sympathien für die Figuren hoch zu halten.

Man hat also Hoffnung – bis zum ersten großen, dramaturgisch noch gut gelösten Plot Point, der die nächtlichen Dreharbeiten der Jugendlichen zum Schauplatz eines verheerenden Zugunglücks werden lässt: denn da findet die stimmige, spannende Exposition ein jähes Ende. Der Zusammenprall zwischen einem auf die Gleise geratenen Pickup und dem herannahenden Zug wird mit großer Lust an der Zerstörung ausgekostet – bei den Bildern von zerberstenden, mit ohrenbetäubendem Krach durch die Luft fliegenden und in Flammen aufgehenden Metallteilen durften sich die Effekt-Spezialisten nach allen Regeln der Blockbuster-Kunst austoben.

Es vergehen gefühlte zehn Minuten, bis diese überdimensionierte Katastrophe vorbei ist – und "Super 8" einen neuen, leider zunehmend uninteressanten Weg einschlägt: Denn was folgt, ist eine uninspirierte, redundante Mischung aus Coming of Age-Drama und Science Fiction-Thriller, die weder eine wirklich intelligente und schlüssige Story zu erzählen, noch echte Spannung aufzubauen vermag.

Elemente aus Filmen wie "E.T.", oder die "Unheimliche Begegnung der dritten Art" mit dem Sounddesign von "Jurassic Park" und "Lost" zu paaren, wenn einem dazu nicht mehr als ein paar plakative Kriegs-Analogien und Klischee-beladene Figuren-Konstellationen einfallen, kann im Endergebnis keinen guten Film ergeben – und so entpuppt sich "Super 8" langsam, aber sicher als unfassbar kalkuliertes, ideenloses und triviales Stück Mainstream-Kino.

Wenn Abrams Inszenierung schließlich in einem von unerträglichem Pathos durchtränkten Finale mündet, beschleicht einen der Verdacht, das alles könnten vielleicht doch gar nicht ernst gemeint sein – aber auf den finalen Plot-Twist, auf die große Pointe wartet man vergeblich; einen letzten Rest Kreativität hat man sich zwar für den Abspann aufgehoben – der entschädigt aber nie und nimmer für die enorme Enttäuschung der vorangegangenen zwei Stunden.

Sendungsinfos

Darsteller: Kyle Chandler, Elle Fanning, Joel Courtney, Gabriel Basso, Noah Emmerich, Ron Eldard Regie: J.J. Abrams Stereo, Zweikanalton
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