ARTE
ARTE Di. 17.06.
Doku
Ein Straflager für Angehörige der Volksgruppe der Uiguren: Heute nutzt Staatschef Xi Jingping das System der Straflager in einem seit den Kampagnen von Mao ungekannten Ausmaß. ARTE F
Der Machtwechsel in Peking weckt 2012 bei vielen Hoffnungen auf den Anbruch einer neuen Ära. Doch auch unter dem neuen Staatschef herrschen Zensur und Restriktionen vor, ethnische und religiöse Minderheiten werden verfolgt und in die Straflager gebracht. ARTE F
Anhänger der spirituellen Bewegung Falun Gong im Frauenlager Masanjia ARTE F
1,4 Milliarden Menschen werden in China dauerhaft überwacht. ARTE F

Chinas Straflager

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Totale Überwachung

  • 2. Folge
  • F 2021
  • 60'
Gesellschaft und Politik Nach Maos Tod begann eine Zeit der Unruhe. Das Laogai - Chinas brutales System von Zwangsarbeits- und Umerziehungslagern - änderte zwar seinen Namen, doch Internierungs- und Foltermethoden bestehen bis heute fort. Die neuen Machthaber hatten selbst zuvor Repressionen erlebt. Was also sollten sie mit dem System tun, das Mao ihnen hinterlassen hatte?

Inhalt

Unter der Herrschaft Deng Xiaopings verwandelten sich die Lager in Unternehmen: Die Lagerleiter fungierten als Arbeitgeber, die das System profitabel gestalten mussten. Das Laogai wurde zu einem zentralen Instrument der chinesischen Wirtschaft. Die Erlöse aus den Lagern trugen zur Aufrechterhaltung des brutalen Unterdrückungssystems bei. Gleichzeitig warb die Regierung um Investitionen internationaler Konzerne. Das Ergebnis: Die Lager erwirtschafteten Gewinne und konnten ihre Produkte auf dem Weltmarkt anbieten. Deng Xiaoping führte Reformen durch, mit denen die Kontrolle der Partei über die Gesellschaft gelockert wurde. In den späten 1970er Jahren wagten es die Chinesinnen und Chinesen schließlich, mehr Demokratie zu verlangen. Sie plakatierten ihre Forderungen an die "Mauer der Demokratie" im Zentrum Pekings. In den 1980er Jahren ließ die Regierung pragmatisch bestimmte Reformen zu, griff aber immer dann ein, wenn sie den Machtanspruch der Kommunistischen Partei bedroht sah. Die Unterdrückung gipfelte in der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz am 4. Juni 1989. Xi Jinpings Machtübernahme im Jahr 2012 war mit neuen Hoffnungen verbunden, denn als ehemaliges Opfer der Kulturrevolution erwartete das Volk von ihm Reformen. Doch der neue Anführer duldete keinerlei Kritik, auch nicht im Internet. Er schickte andere Gruppen ins Laogai: ethnische oder religiöse Minderheiten, Vertreter der Zivilgesellschaft. Das System wurde um Gefängnisse für illegal beschäftige Arbeiternehmer und politische Dissidenten erweitert. Für die Überwachung der 1,4 Milliarden Chinesen kommen jetzt modernste Technologien zum Einsatz. Die Deportation droht nun jedem, zu jeder Zeit und an jedem Ort. Das Laogai bildet den Kern von Xi Jinpings Macht und erklärt den beherrschenden Einfluss, den Xi und die Kommunistische Partei über das Land ausüben.

Sendungsinfos

Regie: Tania Rakhmanova Untertitel, Stereo
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