ARTE
Sa. 19.07.
Film
Die vergessenen Kämpfer

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.
- B, F 2022
- 77'
Drama
In einem abgelegenen Dorf im Hinterland Algeriens schließen sich zwei junge Männer der französischen Armee an. Ihnen wird eine Prämie und sogar eine eventuelle Übersiedlung nach Frankreich versprochen, wenn sie ihrem Kolonialherren Loyalität schwören. Der Preis dafür: Ihre eigenen Landsleute bekämpfen, die sich der Nationalen Befreiungsfront (FLN) angeschlossen haben. Philippe Faucon erzählt die schockierende, lange verdrängte Geschichte vom Verrat Frankreichs an den Algeriensoldaten in eindringlichen Bildern.
Mit Théo Cholbi, Mohamed Mouffok, Pierre Lottin, Yannick Choirat, Omar Boulakirba
Inhalt
Im Hinterland Algeriens schließen sich zwei junge Männer der französischen Armee an. Ihnen wird eine Prämie und sogar eine eventuelle Übersiedlung nach Frankreich versprochen, wenn sie ihrem Kolonialherren Loyalität schwören. Der Preis dafür: Ihre eigenen Landsleute bekämpfen, die sich der Nationalen Befreiungsfront angeschlossen haben, und die von ihnen abschätzig auf Arabisch Fallagha genannt werden.
Die algerischen Truppen unter Frankreich werden Harkis genannt, die meisten von ihnen sprechen kein Französisch. Auf Befehl eines Leutnants, infiltrieren sie die Fallagha, foltern und töten sie. Solange sie sich auf der Siegerseite sehen, wähnen sie sich in Sicherheit; nicht im Traum glauben sie an ein Ende der Kolonisierung ihres Landes.
Doch als sich zu Kriegsende genau dies anbahnt, stehen die Harkis am Pranger, da sie in den Augen ihrer Landsleute Hochverräter sind.
Frankreich denkt nicht daran sein Versprechen einzuhalten, den rekrutierten Soldaten im Heimatland Schutz zu gewähren; sie in Algerien zurückzulassen ist so viel einfacher, als sie in Frankreich zu integrieren.
Der Spielfilm "Die vergessenen Kämpfer" wirft eine ungewöhnliche Perspektive auf den Algerienkrieg (1954-1962). Protagonisten sind nicht die Freiheitskämpfer, die für die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich ihr Leben geben, sondern jene Algerier, die als französische Soldaten ihre eigenen Landsleute bekämpfen. Zu Kriegsende, als Frankreich aus Algerien abzieht, werden die algerischen Soldaten, ihrem Schicksal überlassen und von ihrer Bevölkerung als Verräter gebrandmarkt. "Die vergessenen Kämpfer" setzt diesem dunklen Kapitel der französischen Kolonialgeschichte ein eindringliches filmisches Denkmal.
Hintergrund
"Die vergessenen Kämpfer" feierte seine Premiere in der Quinzaine des réalisateurs in Cannes im Jahr 2022. Regisseur Philippe Faucon wurde selbst während des Algerienkrieges als Sohn eines französischen Militärs in Oujda an der marokkanisch-algerischen Grenze geboren. In seinen Filmen beschäftigt er sich immer wieder mit dem Algerienkrieg wie z.B. in "Der Verrat" (2005). Oder er erzählt von Franzosen mit maghrebinischen Wurzeln in Frankreich, wie in "Fatima" der 2016 den César für den Besten Film gewann.
Sendungsinfos
Darsteller: Théo Cholbi, Mohamed Mouffok, Pierre Lottin, Yannick Choirat, Omar Boulakirba Regie: Philippe Faucon Drehbuch: Philippe Faucon, Samir Benyala, Yasmina Nini-Faucon Musik: Amine Bouhafa Kamera: Laurent Fénart
VPS: 19.07.2025 00:00, Untertitel, Stereo