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ARTE Mi.. 16.10.
Doku

La Storia - Vom Skandal zum Klassiker

Die Protagonistin Ida in "La Storia" hinterfragt die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs mit einer scheinbar resignierten und widerstrebenden Haltung. Das Buch wurde trotz Kontroversen in viele Sprachen übersetzt. RAI
Auszug aus Elsa Morantes Romanmanuskript von "La Storia": Trotz des Publikumserfolgs mit über einer Million verkaufter Exemplare wurde der Text von der italienischen Literatur- und Kulturszene heftig kritisiert. RAI
Elsa Morante (li.) gilt als geniale Schriftstellerin, die entschlossen war, ihrem eigenen literarischen Universum und ihrer Vision von der Welt jenseits der Ideologien eine Stimme zu geben. RAI
Die Schriftstellerin Elsa Morante war 1957 die erste Frau, die den Premio Strega gewann, einen renommierten italienischen Literaturpreis. RAI

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Elsa Morante und ihr berühmter Roman

Dokumentation I 2024, 49′

Kurzbeschreibung

Im Sommer 1974 erschien in Italien der Roman "La Storia" von Elsa Morante - ein Bestseller, um den sich eine kulturelle, politische, literarische und gesellschaftliche Debatte entspann, die das Land über ein Jahr lang in Atem hielt. Das Schicksal der verwitweten Lehrerin Ida und ihrer beiden Söhne während des Zweiten Weltkriegs und in den Nachkriegsjahren in Rom eroberte die Leserherzen, löste jedoch heftige Kritik in der Kulturszene aus. Die Dokumentation zeichnet ein persönliches Porträt der Ausnahmeschriftstellerin und hält Rückschau auf ein Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.

Inhalt

Elsa Morante wurde 1957 als erste Frau mit dem renommiertesten italienischen Literaturpreis Premio Strega geehrt. Bis dahin war sie als Ehefrau des Schriftstellers Alberto Moravia und für ihren schwierigen, zwischen schüchtern und herrisch schwankenden Charakter bekannt. Mit dem 1974 erschienenen Roman "La Storia" knüpfte sie an die literarischen Traditionen des 19. Jahrhunderts an. In dem epischen Werk erzählt sie den alltäglichen Kampf ums Überleben der verwitweten Lehrerin Ida und ihrer zwei sehr ungleichen Söhne im faschistischen Rom. Trotz des außerordentlichen Publikumserfolgs und über einer Million verkaufter Exemplare erntete "La Storia" in der italienischen Literatur- und Kulturszene heftige Kritik. Morantes Heldin stand im Widerspruch zum feministischen Aufbruch und zu den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen jener Zeit. Aus der Perspektive ihrer scheinbar resignierten, zögerlichen Protagonistin Ida hinterfragte die Schriftstellerin die historischen Ereignisse aus einer sehr menschlichen Perspektive. Doch das Italien der 1970er Jahre war nicht bereit, sich mit einer Weltsicht auseinanderzusetzen, die so weit von der aktuellen politischen Stimmung entfernt war, nicht in der Lage, die Universalität von "La Storia" zu begreifen, und nicht willens, das Talent und den Erfolg einer Frau anzuerkennen, die ihr literarisches Universum und ihre Anschauungen jenseits aller Ideologien zu Papier bringen wollte. Der Film zeichnet ein sehr persönliches Porträt der Ausnahmeschriftstellerin und hält Rückschau auf ein Meisterwerk der Literatur des 20. Jahrhunderts.

Sendungsinfos

Regie: Silvia Luzi, Luca Bellino Stereo
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