Merida - Legende der Highlands
In meinen Kalender eintragen
Animationsfilm USA 2012, 82′ - mit Nora Tschirner, Monica Bielenstein, Bernd Rumpf, Tilo Schmitz, Hartmut Neugebauer, Marianne Groß, Kelly MacDonald
Kurzbeschreibung
13. Animationswerk der renommierten Pixar-Studios: Im Mittelpunkt von "Merida - Legende der Highlands" steht die mutige junge Titelheldin – eine schottische Prinzessin und talentierte Bogenschützin, die den Traditionen, ihrem Schicksal und einer schrecklichen Bestie die Stirn bietet.
Inhalt
Inmitten der rauen Wildnis der schottischen Highlands träumt die talentierte Bogenschützin Merida davon, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Doch im schottischen Königshaus hat nur eine das Sagen – Meridas Mutter, Königin Elinor. Und die hat eine ganz klare Vorstellung davon, wie die Zukunft ihrer Tochter aussehen soll: Das aufmüpfige Mädchen mit den roten Locken soll möglichst bald unter die Haube.
Nach Königin Elinor Wunsch soll Merida mit einem der Clan-Söhne aus der Umgebung vermählt werden – also lädt sie den klobigen Lord MacGuffin, den mürrischen Lord Macintosh und den streitsüchtigen Lord Dingwall und ihre Söhne zu Ritterspielen ein, bei denen der Nachwuchs um die Hand von Merida kämpfen soll. Doch diese will um jeden Preis verhindern, künftig ihren Adelspflichten nachkommen zu müssen.
So nimmt auch Merida - als Ritter verkleidet - heimlich an den Spielen teil und stellt die aussichtsreichen Kandidaten damit mehr als bloß. Die Lords schäumen vor Wut – und als Merida nach einem Riesenkrach mit der Mutter voller Zorn mit ihrem Pferd in den Wald flüchtet, nehmen die Dinge ihren unheilvollen Lauf: Ein magischer Fluch fordert all ihre Kräfte und ihren Mut, wenn sie ihre Familie und ihr Königreich retten will…
Kritik
Für Pixar-Maßstäbe bloß durchschnittlich
Mit "Cars 2", der Fortsetzung des fünf Jahre zuvor entstandenen Kinoerfolgs, begann die glanzvolle Fassade der renommierten Pixar-Studios 2011 zu bröckeln: Schien sich die Animationsschmiede bis dahin mit jedem neuen Werk immer wieder selbst zu übertreffen, fielen die Kritiken angesichts des zweiten Abenteuers von Lightning McQueen & Co. erstmals verhalten aus; tatsächlich entpuppte sich "Cars 2" als Enttäuschung auf hohem Niveau – denn die hochgesteckten Erwartungen in punkto Kreativität und Humor konnte der CGI-Platzhirsch damit nicht erfüllen.
Eine ähnliche Ernüchterung folgt leider mit dem Animationsmärchen "Merida" – denn obwohl technisch einmal mehr brillant, wird die inhaltliche Qualität früherer Pixar-Filme auch diesmal nicht erreicht. Dabei beschreitet die Kreativschmiede mit ihrem 13. Werk durchaus neue Wege: So steht nicht nur erstmals eine weibliche Protagonistin im Zentrum der Handlung, auch auf dem Regiestuhl nahm - zumindest für den ersten Teil der Inszenierung - eine Frau Platz.
Mit seiner rebellischen Hauptfigur, die um Selbstbestimmung kämpft und mit ihrem Prinzessinnen-Dasein ebenso wenig anfangen kann wie mit dem Thema Heirat, gibt sich der Film zudem einen sehr emanzipatorischen Anstrich – genau das wiederum ist aber auch eines der Hauptprobleme, an denen das märchenhafte CGI-Abenteuer krankt: Denn unkonventionelle Heldinnen, die nicht dem klassischen Rollenbild entsprechen wollen, gab es im Hollywood- und Animationskino der vergangenen Jahre zuhauf – man denke nur an "Rapunzel - Neu verföhnt" oder "Küss den Frosch".
Dementsprechend weist "Merida" gerade zu manch bekanntem Disney-Werk deutliche Parallelen auf – was dazu führt, dass die Geschichte die einst so typische Pixar-Originalität schmerzlich vermissen lässt. Obwohl die Inszenierung durchaus mit liebenswerten Charakteren und einer humorvollen Erzählhaltung aufwartet, bleiben Kreativität und Eigenständigkeit auch in punkto Figurenzeichnung und Witz eher bescheiden.
In handwerklicher Hinsicht ist der Film zwar einmal mehr top – insbesondere die Animation von Meridas roter Lockenpracht vermag zu beeindrucken, ebenso wie die atmosphärisch in Szene gesetzte schottische Landschaft; ihrem Ruf als konkurrenzlos innovative Animationsspezialisten werden die Pixar-Studios mit Film Nummer 13 allerdings trotz dieser Stärken nicht gerecht – dafür fällt "Merida" letztlich zu ideenarm und konventionell aus