No. 236
Ausgabe #236 Cover

Österreichs antike Kampfarena Neue Doku über Carnuntum als "Stadt der Gladiatoren"

Nur wenig deutet heute darauf hin, dass sich inmitten der grünen Landschaft der Donau-Auen einst eine Großstadt erhob: Carnuntum – eine antike Metropole, eine reiche Handelsstadt und ein mächtiger Militärstützpunkt an der nördlichen Außengrenze des Römischen Imperiums. Noch erstaunlicher ist allerdings, dass sich hier, nur unweit von Wien, die erste Gladiatorenschule befand, die jemals außerhalb Roms entdeckt wurde. Anhand des Fundes dieses monumentalen Bauwerks rekonstruiert Filmemacher Klaus T. Steindl im Rahmen einer neuen "Universum History"-Dokumentation die Bedeutung von Carnuntum als "Stadt der Gladiatoren" und als Weltstadt der Antike: Am Dienstag, dem 22.12. können interessierte TV-Zuschauer um 21:05 Uhr in ORF 2 einen faszinierenden Blick auf den Sensationsfund in Niederösterreich werfen.

EINBLICK IN EINE VERSUNKENE STADT

Für die Archäologie war Carnuntum lange Zeit Alptraum und Glücksfall zugleich: Die Stadt wurde nie überbaut, sie hat sich zur Gänze im Untergrund erhalten – für das bloße Auge allerdings ist und bleibt sie unsichtbar. Einem Team von Archäologen gelang es schließlich jedoch, mittels modernster archäologischer Verfahren Gebäudereste unter der Erde zu erfassen, am Computerbildschirm sichtbar zu machen und so eine dreidimensionale Landkarte der versunkenen Stadt zu erstellen. Damit nicht genug, machten die Forscher dank der neu entwickelten Technologien eine sensationelle Entdeckung, die ihre größten Erwartungen übersteig: Eine kasernenartige Anlage mit einer kleinen Trainingsarena, Unterkünften, Küchen, Bädern und einem Friedhof entpuppte sich als die erste Gladiatorenschule, die jemals außerhalb Roms gefunden wurde.

AUFRÄUMEN MIT GLADIATOREN-KLISCHEES

Die etwa 11.000 Quadratmeter umfassende Ausbildungsstätte, die vermutlich mit 40 bis 60 Gladiatoren belegt war, liefert neue Erkenntnisse zu den Trainingsmethoden der Gladiatoren – und macht klar, dass mit vielen gängigen Klischees aufgeräumt werden muss: So waren Gladiatoren zwar aus der bürgerlichen Gesellschaft ausgeschlossen, aber dennoch die Stars ihrer Zeit; auf sie wartete eine beinharte Ausbildung, möglicherweise der Tod, aber auch die Hoffnung auf Ruhm, Ehre und Geld. Ihre Auftritte waren zudem kein wildes Gemetzel, sondern streng reglementierter Kampfsport – und nicht alle Gladiatoren waren Gefangene oder Sklaven, manche meldeten sich freiwillig. Von eigenen Trainern instruiert, hatten die Gladiatoren die beste medizinische Versorgung, es gab eine Therme in der Gladiatorenschule und die Kämpfer hielten eine strenge Diät.

MIT FIKTIONALER STORY AUFGEPEPPT

Aus all diesen Puzzlesteinen erwächst in "Stadt der Gladiatoren - Carnuntum" das fiktive Bild von Atticus, einem Nordafrikaner, der in Carnuntum unter den strengen Augen des Lanistas, des Leiters der Gladiatorenschule, seine Ausbildung zum Gladiator erhält: Atticus durchläuft alle Stadien des Trainings, bewährt sich und avanciert zum bewunderten Star, der männliche, aber auch weibliche Fans um sich schart. Nun ist er ein wertvoller Besitz seines Lanistas, eine "Cashcow" im Gladiatorenzirkus: Seine Kämpfe finden jetzt in der großen Arena in Carnuntum statt – unter dem Jubel der Massen. Doch seinen letzten Kampf überlebt er nicht. Es könnte seine Grabstätte sein, die neben der Gladiatorenschule entdeckt wurde – bezahlt von einer reichen Bewunderin, die ihm zum Abschied eine wertvolle vergoldete Fibel als Geschenk für die Götter mit ins Grab legte.

EINTAUCHEN IN DEN "SPIRIT" DER GLADIATOREN

Für "Universum History" entwickelte ein Autorenteam diese packende Story, die den aufsehenerregenden Fund der Gladiatorenschule mit fiktionalen Elementen verbindet. Gedreht in der rekonstruierten Trainingsarena in Carnuntum, konnten Kamera, Kostüm, Maske, Ausstattung und vor allem die Darsteller den Spirit der Kämpfer unmittelbar einfangen. Die aufwendigen Reenactments und Animationen lassen Carnuntum wieder auferstehen, Waffen, Ausrüstungen und Kampfstile der Gladiatoren wurden bis ins letzte Detail rekonstruiert. Und: Die französische Truppe Acta, die sich seit Jahren damit beschäftigt, Gladiatorenkämpfe zu erforschen und sie praktisch zu erproben, arbeiteten bei den Dreharbeiten "ohne Netz" – die Kämpfe vor der Kamera waren echt, wenn auch nicht mit scharfen Klingen, und geben in Slow Motion Einblick in die Kampftechniken der Gladiatoren.

Bild: © ORF/Interspot Film/Interspot Film 2015/Christopher

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