ARTE
ARTE Mi.. 26.02.
Film
Waris (Liya Kebede, li.) und Marilyn (Sally Hawkins, re.) üben den Gang für den Catwalk. ARD
Waris (Liya Kebede) ist von der Arbeit mit dem Starfotografen Terry Donaldson (Timothy Spall) zunächst überfordert. ARD
Bei ihrem Putzjob wird Waris (Liya Kebede) von Starfotograf Terry Donaldson (Timothy Spall) entdeckt. ARD
Waris (Liya Kebede) und Neil (Craig Parkinson) wollen eine Scheinehe eingehen. ARD
Verkäuferin Marilyn (Sally Hawkins, Mi.) lässt Waris (Liya Kebede, h.r.) bei sich übernachten. ARD

Wüstenblume

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

  • D, F, GB 2009
  • 119'
Biografie

Ihre Autobiographie avancierte einst zum Weltbestseller und berührte Millionen – mit "Wüstenblume" wurde die Lebensgeschichte von Supermodel, Autorin und Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie schließlich verfilmt. Die Hauptrolle spielt das mehrfache Vogue-Covergirl Liya Kebede.

Mit Soraya Omar-Scego, Awa Saïd Darar, Liya Kebede, Sally Hawkins, Craig Parkinson, Timothy Spall

Inhalt

Geboren in der Wüste Afrikas, wächst die Somalierin Waris Dirie im ständigen Kampf ums tägliche Überleben auf. Als sie mit 13 Jahren zwangsverheiratet werden soll, flieht sie, um dem Willen ihres Vaters zu entkommen. Sie irrt tagelang durch die Wüste, bis sie schließlich die somalische Hauptstadt Mogadischu erreicht. Die Familie ihrer Mutter nimmt sie schützend auf und verschafft ihr eine Stellung als Dienstmädchen in der somalischen Botschaft in London - wo sie jahrelang das Haus nicht verlassen darf.

Als ihr ein paar Jahre später die Rückkehr nach Somalia droht, flieht Waris erneut. Sie taucht in der Metropole unter, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und findet mit der quirligen Verkäuferin und Lebenskünstlerin Marilyn eine Freundin und Vertraute. Doch dann entdeckt sie Starfotograf Terry Donaldson - und ein Märchen wird wahr: Die Designer reißen sich um sie, Jetset und Presse lieben das Nomadenmädchen, das aus dem Wüstenstaub den Weg auf die berühmtesten Laufstege der Welt gefunden hat.

Waris Dirie wird zu einem der bestbezahlten Models der Welt. Doch bei allem Erfolg holen Waris immer wieder die Schatten der Vergangenheit ein, belastet sie das Geheimnis ihrer Kindheit. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erzählt sie in einem Interview von der grausamen Tradition der Frauenbeschneidung, deren Opfer sie selbst als kleines Mädchen wurde. Die Veröffentlichung löst eine Welle von Mitgefühl und Protest aus, und Waris entschließt sich, ihr Leben dem Kampf gegen dieses Ritual zu widmen…

Hintergrund

1997 erschien Waris Diries Biografie "Wüstenblume" ("Desert Flower") in New York und wurde ein internationaler Bestseller (in Deutschland 120 Wochen ununterbrochen in den Top 10 der "Spiegel"-Bestsellerliste). Das Buch erschien in mehr als 50 Lizenzausgaben und führte in vielen Ländern die Bestsellerlisten an; weltweit wurden mehr als elf Millionen Bücher verkauft. Die Verfilmung mit Liya Kebede, Sally Hawkins und Craig Parkinson war mit mehr als einer Million Besuchern einer der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres 2009. Er wurde beim Bayerischen Filmpreis 2010 mit dem Produzentenpreis ausgezeichnet und beim Deutschen Filmpreis 2010 als bester Spielfilm nominiert.

Kritik

Brisantes Thema, publikumswirksam inszeniert

Waries Diries Biographie scheint geradezu für eine filmische Aufbereitung gemacht – von einem leichten Unterfangen kann man in Bezug auf die Verfilmung ihres Beststeller-Romans "Wüstenblume" dennoch kaum sprechen; zum einen, weil Diries Lebensgeschichte eng mit ihrem Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung verbunden ist – einem sehr ernsten Thema also, dessen filmische Aufbereitung nach viel Fingerspitzengefühl verlangt. Zum anderen ist die Biographie von Supermodel, Autorin und Menschenrechtsaktivistin Waries Dirie derart komplex, dass man daraus locker mehr als einen Film machen hätte können.

Regisseurin Sherry Hormann hat für ihre Adaption einen Zugang gewählt, den man in vielen Punkten kritisieren kann, der dem primären Ziel, die Welt auf die grausame Tradition der Genitalverstümmelung aufmerksam zu machen, allerdings dienlich ist: Sie hat aus "Wüstenblume" ein weitgehend massenkompatibles Cinderella-Märchen gemacht, das darum bemüht ist, sich seiner schwierigen Thematik trotz aller gebotenen Ernsthaftigkeit so unterhaltsam wie möglich zu nähern. So gibt es neben schockierenden Bildern und dramatischen Szenen auch immer wieder komische Momente zu sehen, mit ihren eindrucksvollen Natur- und Modeaufnahmen ist die Geschichte zudem visuell sehr attraktiv aufbereitet.

Die nicht-chronologische Erzählweise sorgt für Abwechslung und bringt Spannung in das publikumswirksam inszenierte Biopic – ebenso wie Hauptdarstellerin Liya Kebede, die der echten Waires Dirie nicht nur verblüffend ähnlich sieht, sondern ihre Rolle auch sehr intensiv und glaubwürdig verkörpert. Zwar wird man das Gefühl nicht los, dass "Wüstenblume" durch seinen Fokus auf massenwirksame Unterhaltung insgesamt eher an der Oberfläche kratzt und der Tiefe und Bedeutungsschwere seiner Romanvorlage nicht ganz gerecht wird – letztlich erleichtert diese kurzweilige Aufbereitung aber einem breiten Publikum den Zugang zur brisanten Thematik Genitalverstümmelung und dürfte Waries Diries Anliegen damit gerecht werden.

Sendungsinfos

Darsteller: Soraya Omar-Scego, Awa Saïd Darar, Liya Kebede, Sally Hawkins, Craig Parkinson, Timothy Spall Regie: Sherry Hormann Drehbuch: Sherry Hormann Musik: Martin Todsharow Kamera: Ken Kelsch Produzent: Peter Herrmann Untertitel, Hörfilm, Stereo
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