No. 238
Ausgabe #238 Cover

Des Satans jüngste Tochter TV-Premiere für Remake des Kult-Horrorfilms "Carrie"

Unter der Regie von Brian de Palma ("Scarface", "Carlito's Way", "The Untouchables - Die Unbestechlichen") avancierte Stephen Kings Erfolgsroman "Carrie" bereits 1976 zum Kult-Horrorfilm: Bei Produktionskosten von rund 1,8 Millionen Dollar spielte der Film allein in den US-amerikanischen Kinos ca. 33,8 Millionen Dollar ein, die Hauptdarstellerinnen Sissy Spacek und Piper Laurie wurden im Jahr 1977 beide für den Oscar nominiert. 37 Jahre später wagte sich MGM an eine neuerliche Adaption des Werkes: Unter der Regie von "Boys Don't Cry"-Regisseurin Kimberly Peirce schlüpfte Jungstar Grace Moretz ("Kick-Ass", "Hugo") 2013 in die Titelrolle der Carrie, ihre fanatisch-religiöse Mutter verkörperte Hollywoodgröße Julianne Moore. ATV zeigt das Horror-Remake nun erstmals im Free-TV – am Freitag (15.01.) um 22:45 Uhr.

EINE AUSSENSEITERIN ÜBT TÖDLICHE RACHE

Die 16-jährige Carrie White hat es auch in der Neuadaption von Kimberly Peirce nicht leicht: Freude oder Unbeschwertheit kennt das schüchterne, zurückgezogene Mädchen kaum – an ihrer High-School ist sie eine Außenseiterin und wird zur Zielscheibe ihrer Mitschüler, die sie auf übelste Weise hänseln und mobben. Auch zuhause hat es Carrie schwer – dort macht die fanatisch-religiöse Mutter dem Teenager das Leben zur Hölle. Doch dann beginnt Carrie plötzlich, telekinetische Fähigkeiten zu entwickeln. Mithilfe dieser Fähigkeit schafft sie es einigermaßen, sich von der fanatischen Mutter zu emanzipieren und scheint auch in der Schule langsam Anschluss zu finden. Als sie auf dem Abschlussball jedoch erneut Oper einer Intrige wird, lässt sie ihren Kräften freien Lauf – und das Fest endet in einer Katastrophe...

FILM-REMAKE MIT ZEITGEMÄSSEM ANSTRICH

Auch wenn im Vorfeld anderes verlautbart wurde: Als Vorlage für die jüngste Adaption von Stephen Kings Romandebüt "Carrie" diente nicht das Buch selbst, sondern die darauf basierende Filmversion von Brian de Palma. Das ist insofern schade, als dem literarischen Original somit nicht wie erhofft neue Facetten abgewonnen werden konnten – stattdessen beschränkt sich Regisseurin Kimberly Peirce in ihrer Version des düsteren Horror-Dramas darauf, dem Geschehen einen etwas zeitgemäßeren Anstrich zu verpassen: Sie versucht, die ebenso tragische wie übernatürlich-gruselige Außenseiter-Geschichte zu einer modernen Coming-of-Age-Story umzudeuten, die sich zu einem Gutteil auf den realen Horror des Highschool-Lebens.

WENIG EIGENE ANSÄTZE ERKENNBAR

Dabei bindet Peirce aktuelle Technologien wie Smartphones und Youtube in die Handlung ein, lässt ansonsten aber wenig eigene Ansätze erkennen – auffallend ist allenfalls die deutlich geradlinigere Erzählweise, die sich von der bisweilen überhöhten Darstellung der de Palma'schen Inszenierung distanziert – leider wirkt die neue "Carrie"-Adaption dadurch aber auch deutlich glatter und abgeflachter, als jene aus dem Jahr 1976. Problematisch ist in dieser Hinsicht auch die Wahl von Shootingstar Chloë Grace Moretz als Hauptdarstellerin: Obwohl zweifellos talentiert, muss die gefeierte Nachwuchsschauspielerin hier leider schlicht als Fehlbesetzung bezeichnet werden.

SOLIDE, ABER EHER ÜBERFLÜSSIG

So wirkt die aus Filmen wie "Kick-Ass", "Let Me In", "Hugo Cabret" oder "Wenn ich bleibe" bekannte Jungschauspielerin viel zu gutaussehend, ecken- und kantenlos, als dass sie den Part der verhuschten Außenseiterin glaubhaft verkörpern könnte. Die Nebenfiguren bleiben ohnehin weitgehend austauschbar – überzeugend ist einzig Julianne Moore in der Rolle der fanatisch-religiösen Mutter, der man auch den ein oder anderen Anflug von Overacting verzeiht. Trotz gut gemachter Spezialeffekte und eines recht zurückhaltenden, um Bodenhaftung bemühten Inszenierungsstils vermag "Carrie" somit nicht so recht zu überzeugen – und bleibt letztlich ein solides, aber doch etwas überflüssiges Remake einer starken Vorlage.

Bild: © 2012 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. and Screen Gems, Inc.

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