Zu den schönsten Orten, um den Frühling zu spüren, zählt die Wachau. Die jährliche Marillenblüte gilt als Spektakel, für das viele Menschen eigens dorthin reisen. Die Obstbauern beten für ein gutes Wetter in dieser sensiblen kurzen Zeit - hat doch schon immer wieder ein Frostrückschlag während der Blüte die Ernte im Sinn des Wortes verhagelt. Obstbauer in der Wachau zu sein, ist nicht immer so malerisch, wie es klingt. Es ist harte Arbeit auf zum Teil unwegsamem Gelände. Doch ist das Wetter den Marillenbäumen gut gesinnt, steht einer reichen Ernte meistens nichts mehr im Weg.
In dieser "Land der Berge"-Neuproduktion begibt sich die ehemalige Skirennläuferin Marlies Raich auf eine besondere Reise durch die Atterseeregion und das Höllengebirge. Im Spannungsfeld zwischen Berg und See taucht diese Produktion ein in das Lebensgefühl der Einheimischen - jenseits der üblichen Klischees des Salzkammergutes. Marlies Raich begegnet Menschen, die ihre Kraft gleichermaßen aus der Natur und dem Wasser schöpfen und mit Leidenschaft ihre Heimat prägen. Darunter eine Gruppe junggebliebener Frauen, die sich täglich zu ihrem morgendlichen Ritual am See trifft. Das Baden im Attersee ist für die vier Damen weit mehr als nur eine Erfrischung - es ist eine Quelle der Energie und ihr persönliches Geheimnis für ewige Jugend. Für Lisa Berger wiederum ist der Attersee seit ihrer Kindheit untrennbar mit ihrer großen Leidenschaft verbunden: dem Segeln. Hoch hinaus geht es für Marlies Raich schließlich in Begleitung von Johann Resch von der Bergrettung und Werner Schnetzer vom Klettersteigverein. Gemeinsam nehmen sie den spektakulären Kugelzipf-Grat in Angriff. Österreichs größter Binnensee offenbart dabei so manches versteckte Juwel: von der mystischen Unterwasserwelt über naturbelassene Kaskaden, wie jene des Gimbachs, bis hin zu den beeindruckenden Gipfeln des Höllengebirges.
Der Achensee liegt nördlich von Jenbach in Tirol, 380 m über dem Inntal. Er ist ein von Gletschern geschaffener Natursee mit nahezu Trinkwasserqualität. Entstanden ist das "Meer der Tiroler", wie der See von Seglern und Surfern auch liebevoll genannt wird, vor ca. 20.000 Jahren. Der über 130 Meter tiefe Achensee ist Tirols größter See. Blau-grün schimmernd, wie ein Fjord, liegt er idyllisch eingebettet zwischen dem Karwendelgebirge im Westen und dem Rofan Gebirge im Osten. Eines haben die beiden genannten Gebirge gemeinsam - den unbezahlbaren Gipfelsieg mit Seeblick. Oder wie "Land der Berge"-Präsentator Peter Habeler das Erlebnis am Gipfel sehr treffend beschreibt: "Ich gehe auf einen Gipfel und wenn ich wieder herunterkomme bin ich ein anderer Mensch." (Doku 2020)
In dieser ORF-III-Produktion gewährt der Filmemacher Hans Jöchler Einblick in die bunte und reichhaltige Flora des Alpenraums. Von den farbenprächtigen Almrosen und Krokusse im Gebirge bis hin zu den Blumen aus dem Hausgarten zeigt diese Dokumentation eine Vielfalt an Farben und Formen, dass man von einer wahren Blütensymphonie sprechen kann. (2022)
Seit Generationen bewirtschaftet die Familie Hochleitner ihren Bergbauernhof am Reiteralp-Massiv im österreichischen Pinzgau.
Und jedes Jahr treiben sie und andere Reiter Bauern für einen kurzen, schönen Sommer lang ihre reinrassigen Pinzgauer Kühe hinauf auf die Hochalm. Dort oben, zwischen Trollblumen, Arnika und Enzian, verläuft die Grenze: auf österreichischer Seite das Naturschutzgebiet Kalkalpen, auf bayerischem Gebiet der Nationalpark Berchtesgaden.
Dort weiden die bayerischen Bauern ihr Vieh, und bilden dann mit den Österreichern eine Weidegemeinschaft. Waltlbauer Richard Hochleitner ist der gewählte Almherr und bestimmt die Geschicke der Gemeinschaft. Man versteht sich: Jeder hilft jedem, jahraus, jahrein. Natürlich gilt dieses Motto auch für die bayerischen Gebirgsjäger und die Soldaten aus fernen Ländern, die auf der Reiteralpe ihren Hochgebirgsübungsplatz haben.
Zum Almfest treffen sich alle auf der Neuen Traunsteiner Hütte und werden von Wirtin Maresi Herbst bestens versorgt. Bei den Kletterern und Bergsteigern, die ihre Touren von der Hals-Alm aus in Angriff nehmen, ist eine Spezialität, nämlich Schüsserlkas, den es nur hier gibt, besonders gefragt. Und wenn das eine wie das andere Tagwerk vollbracht ist, gönnen sich Bergbauern, Soldaten, Alpinisten und Touristen gerne ein Stamperl Zirbenschnaps.
Voller Ungeduld wartet Oberin Ludwiga auf das Eintreffen der jungen Ordensschwester Camilla aus Rom. Der Ruf der eigensinnigen, aber liebenswerten Nonne, die ins Landkloster Marienthal strafversetzt wurde, lässt Schlimmes erahnen. Und tatsächlich beginnen sogleich die Probleme. Bei den Vorbereitungen zu einer Hochzeit geschieht in der Klosterkapelle ein Mord. Umgehend nimmt Camilla die Ermittlungen auf - und kommt damit Kommissar Josef Baumert empfindlich in die Quere.
Mit Ann-Kathrin Kramer, Günther Maria Halmer, Brigitte Janner, Anne von Linstow, Deborah Kaufmann, Rüdiger Vogler, Sebastian Rüger
Camilla ist ein Energiebündel mit Mission. Die Klosterschwester hat es sich zur Aufgabe gemacht, schwarze Schäfchen der irdischen Gerichtsbarkeit zuzuführen - nicht immer zur Freude ihres weltlichen Pendants. Spritzige Krimi-Komödie in bester Screwball-Tradition.
Bei der Heimkehr von einem Konzert kommt Schwester Anabel einem Einbrecher ins Gehege. Sie überlebt die Kollision schwer verletzt und fällt ins Koma, der Einbruch selbst entpuppt sich rasch als Kunstraub mit womöglich tödlichen Folgen. Denn Anabel wurde von vorne niedergeschlagen, kann den Täter also erkannt haben und schwebt daher in höchster Gefahr. Als die Rufe nach Personenschutz an Kommissar Baumert abprallen, ermittelt ihre beste Freundin Camilla kurzerhand auf eigene Faust.
Mit Ann-Kathrin Kramer, Günther Maria Halmer, Brigitte Janner, Lars Gärtner, Martin Brambach
Erneut liefern sich Ordensfrau Camilla und Kommissar Baumert (alias Ann-Kathrin Kramer und Günther Maria Halmer) bei Mordermittlungen ein Kräftemessen. Als Winzerhelfer Franky Strobel getötet wird, begeben sich die eigensinnige Nonne und der mürrische Schnüffler unabhängig voneinander auf Spurensuche.
Inmitten der Weinberge entdeckt Schwester Camilla die Leiche von Winzerhelfer Franky Strobel. Sogleich informiert sie Kommissar Baumert über den grausigen Fund, kann aber wieder einmal nicht umhin, selbt zu ermitteln. Während Baumert Strobels Arbeitgeber Feuerbach genauer unter die Lupe nimmt und dabei einen möglichen Weinskandal aufdeckt, vermutet Camilla, dass Strobels Tod etwas mit den ominösen Schadensfällen zu tun hat, die in letzter Zeit gehäuft auf dem Feuerbach'schen Weingut aufgetreten sind.
Mit Ann-Kathrin Kramer, Günther Maria Halmer, Brigitte Janner, Anne von Linstow, Nadja Zwanziger, Mathias Herrmann, Steffen Will, Klaus Spürkel, Horst Krebs
Einmal im Jahr verbringen vier Freunde ihren Urlaub in den Bergen. Doch diesmal endet die Abfahrt ausgerechnet für den besten Skifahrer der Gruppe tödlich. Stockinger glaubt nicht an einen Unfall und als er bei seinen Ermittlungen tiefer in die absonderliche Freundschaft der Vier vordringt, entdeckt er immer mehr Widersprüchlichkeiten.
Co-Produktion Taurus Film / ORF
Mit Karl Markovics, Anja Schiller, Sandra Cervik, Hans Peter Heinzl, Herbert Fux, Harald Krassnitzer, Michael Brandner, Harald Posch, Kurt Weinzierl, Claudia Kment
Stockinger und seine Frau Karin sind auf Winterurlaub in Saalbach. Doch schon am ersten Tag entdeckt Stockinger die Leiche von Rupert Legerer, einem reichen Geschäftsmann aus der Gegend. Die Ermittlungen führen Stockinger zu dem Öko-Bauern Simon, der von Legerer um seinen Hof gebracht wurde. Dieser hat ein schwer nachprüfbares Alibi.
Co-Produktion Taurus Film / ORF
Mit Karl Markovics, Anja Schiller, Sandra Cervik, Hans Peter Heinzl, Herbert Fux, Sissy Höfferer, Michael Rastl, Georg Friedrich, Reinhard Simonischek, Georges Kern
Peter Schnablegger, Sohn eines reichen Sägewerksbesitzers wird ermordet. Als Stockinger den Hauptverdächtigen Zötsch vernehmen will, flieht Zötsch. Bei dem Versuch Beweismaterial zu vernichten, wird Zötsch verhaftet. Obwohl der Fall geklärt schein, bezweifelt Stockinger die Schuld des Verdächtigen. In letzter Minute kann Stockinger einen weiteren Mord verhindern.
Co-Produktion Taurus Film / ORF
Mit Karl Markovics, Anja Schiller, Sandra Cervik, Hans Peter Heinzl, Herbert Fux, Mijou Kovacs, Simon Verhoeven, Heinrich Schweiger, Klaus Ofczarek, Werner Brix, Georges Kern
Als Stockinger seiner Frau Karin von einem Zahnärztekongress im See-Hotel abholt, wird er Zeuge eines Streites zwischen dem Besitzer des Hotels, dessen Tochter und ihrem Mann. Wenig später findet er die Leiche des Hotelbesitzers. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, als ein weiteres Familienmitglied ermordet wird.
Co-Produktion Taurus Film / ORF
Mit Karl Markovics, Anja Schiller, Sandra Cervik, Hans Peter Heinzl, Herbert Fux, Rudolf Wessely, Georg Staudacher, Michou Friesz, Leonard Lansik, Hans Uwe Bauer
Österreich im Frühjahr 1945. Trotz der herannahenden Befreiung durch die Alliierten aus Ost und West finden in den letzten Kriegstagen in Ober- und Niederösterreich noch vereinzelt heftige Abwehrkämpfe statt, obwohl der Großteil der Bevölkerung sich nach Frieden sehnt. Im Zentralraum Linz - Amstetten - Steyr leben die Menschen mit den Zerstörungen der Bombenangriffe, die auf Infrastruktur und Rüstungsindustrie der Region abzielten. KZ-Häftlinge werden auf kilometerlange Todesmärsche getrieben, während noch junge Burschen und alte Männer für den Kriegsdienst rekrutiert werden. Gleichzeitig erschießen oder erhängen noch immer vom Endsieg überzeugte Nazis, Deserteure der Deutschen Armee.
Während des Vormarsches der Alliierten aus Ost und West retten sich zahlreiche Soldaten über die Enns oder die Donau in die amerikanische Zone, in der Hoffnung, der russischen Gefangenschaft zu entgehen. Amerikanische Soldaten befreiten die Gefangenen der Konzentrationslager.
Am 8. Mai wird die Demarkationslinie zwischen russischer und amerikanischer Armee vorwiegend an Enns und Donau die Grenze zwischen Ost und West. Steyr und das Mühlviertel waren vorläufig geteilt. Das vorherrschende Chaos stellte die Besatzungsmächte und die ernannten österreichischen Politiker vor große Herausforderungen.
Kurz vor Kriegsende 1945 bricht über Attnang-Puchheim einer der verheerendsten Bombenangriffe im österreichischen Raum herein. Die ORF-III-Neuproduktion "An einem Tag im April - Attnang-Puchheim im Bombenhagel" kehrt zu den Originalschauplätzen zurück und berichtet eindringlich über Ziele, Hintergründe und Folgen des schweren Bombardements. Zeitzeugen-Interviews bringen die dramatischen Ereignisse dem Publikum näher und geben Einblick in das kollektive Trauma, das jener Tag hinterlassen hat. Ein spannender Lokalaugenschein, der historische Fakten mit ganz persönlichen Erinnerungen von Zeitzeugen verbindet und neue, erstaunliche Erkenntnisse zutage fördert.
Anfang Mai 1945 kommt Adolf Eichmann mit Teilen seines berüchtigten "Einsatzkommando Eichmann" ins Salzkammergut. Vom Chef des Reichssicherheitshauptamtes Ernst Kaltenbrunner bekommt er dort seinen letzten Befehl. Er verschanzt sich auf einer Alm im Gebirge.
Später konnte Eichmann ins Ausland flüchten. Kurz vor seiner Gefangennahme in Argentinien gab er dem Journalisten Willem Sassen mehrere Interviews. Unter anderem erzählte Eichmann über seine letzten Kriegstage. Die Tonbänder wurden bisher in der Zeitgeschichte wenig beachtet. Detailgenau beschreibt Eichmann seine letzten Stationen in Budapest und Prag. Schlussendlich gelangte er ins Salzkammergut. Diese sogenannten "Sassen-Protokolle" bilden die Grundlage der Fernsehdokumentation. Eichmann nennt dort konkrete Orte, Namen, Fakten und Ereignisse. Im Zuge umfangreicher Recherchen konnten zahlreiche Zeitzeugen und Personen gefunden werden, die Eichmanns Aussagen bestätigen.
Adolf Hitlers letzte Tage tief im Bunker der Berliner Reichskanzlei wurden in zahllosen Büchern und Filmen thematisiert sowie zum Gegenstand teils wildester Spekulationen. Die Dokumentation von Emmanuel Amara rekonstruiert akribisch die dramatischen Ereignisse der letzten Kriegswochen 1945 und beantwortet interessante Fragen. Wie war Hitlers Gesundheitszustand zu diesem Zeitpunkt wirklich? War er psychisch bereits so beeinträchtigt, dass er tatsächlich noch an den "Endsieg" glaubte oder war sein Ausharren im Berliner Bunker der letzte, wahnsinnige Ausdruck seiner Besessenheit? Was geschah mit seiner Leiche und weshalb halten sich Gerüchte über eine angebliche Flucht Hitlers so hartnäckig? Und wie verliefen die letzten Stunden im Leben von Joseph und Magda Goebbels' Familie?
Die Dokumentation zieht die zahllosen Berichte und Erzählungen über Hitlers Ende im Bunker und ausgewählte Experten zu Rate, um den Ereignissen jener Wochen auf den Grund zu kommen.
Traudl Junge, die ehemalige Sekretärin Adolf Hitlers, erzählt in einem 90-minütigen Monolog aus ihrem Leben zwischen 1942 und 1945. Unsentimental und mit penibler Präzision berichtet sie, wie sie an der Seite des "Führers" die entscheidenden Kriegsjahre bis zum Ende miterlebte und demaskiert damit Adolf Hitler als "zutiefst kleinbürgerliche Figur". Für den Regisseur André Heller sind es vor allem die Nebensätze der guten Beobachterin Traudl Junge, die die "Banalität des Bösen" bei Hitler und in seinem engsten Umfeld sichtbar machen. Wenige Tage nach der Uraufführung des Films bei der Berlinale, starb Traudl Junge an Krebs.
Eine Dokumentation von André Heller und Othmar Schmiderer
Die Stars aus Kabarett, Kleinkunst und Popmusik öffnen ihm ihr Herz, ganz persönliche Gespräche, wie man sie sonst nie hört, sind die Folge. Auch in dieser neuen und exklusiv für ORF III aufgezeichneten Ausgabe von "Auf dem Roten Stuhl" mit Bernhard Egger, der einen prominenten Gast begrüßt: Andreas Vitásek.
Comedy mit Max Schmiedl, Alex Scheurer und Robert Palfrader
Die Protagonisten provozieren, irritieren und bringen - mit versteckter Kamera - Österreicherinnen und Österreicher auf unverwechselbare Weise zum Lachen.
Comedy mit Max Schmiedl, Alex Scheurer und Robert Palfrader
Die Protagonisten provozieren, irritieren und bringen - mit versteckter Kamera - Österreicherinnen und Österreicher auf unverwechselbare Weise zum Lachen.
Satirisches Gag-Feuerwerk rund um Andrea Händler, Sigrid Hauser und Elke Winkens. Mit: Bettina Soriat, Reinhard Novak, Thomas Maurer, Werner Sobotka, Viktor Gernot, Florian Scheuba, Christoph Fälbl, Sigrid Hauser, Andrea Händler, Sigrid Hauser, Elke Winkens, uva. Österreich 1997
Hitlers Zeit in Wien war wie ein schwarzes Loch in seiner Biografie. Später gab er in "Mein Kampf" die Monate, die er hier verbracht hatte, nur stark verzerrt und verkürzt wieder - niemand sollte erfahren, wie tief er wirklich gefallen war. Ein Weggefährte von damals sollte ihm allerdings gefährlich werden, er wusste zu viel, was dem "Führer-Nimbus" hätte schaden können. Der Kleinkriminelle Reinhold Hanisch berichtete den ersten Hitler-Biographen Mitte der dreißiger Jahre von einem gescheiterten Kunstmaler, der wie er selbst ganz unten gelandet war, im Obdachlosen-Männerwohnheim in der Meldemannstraße. Wie sehr prägte diese Stadt den späteren Diktator und Massenmörder? Wurde er hier, wie er selbst schrieb, unter Karl Lueger zum glühenden Antisemiten? Andreas Pfeifer und Mariella Gittler gehen der Frage nach, inwieweit das Wiener Biotop Hitlers Weltsicht und damit die spätere Weltgeschichte damals geprägt haben könnte. Und noch ein Kuriosum beschäftigt die beiden: Ein zweiter späterer Diktator weilte 1913 ebenfalls für ein paar Wochen in der Kaiserstadt - Josef Stalin wohnte damals nur zehn Kilometer von Hitler entfernt. Anlässlich der Ausfahrt des alten Kaisers nach Schönbrunn dürften sich die beiden, Hitler und Stalin, sogar auf Sichtdistanz begegnet sein. R: Birgit Mosser
Als der Attentäter Bogdan Zerajic 1910 auf den habsburgischen Statthalter in Bosnien schoss, hätte er bereits damals jenen Weltenbrand auslösen können, der genau vier Jahre später losbrach, ebenfalls bei einem Anschlag in Sarajewo, auf den Thronfolger Franz Ferdinand. Doch Zerajic verfehlte sein Ziel und richtete sich selbst. Auch in anderen Regionen der Vielvölkermonarchie rumorte es, etwa bei den Tschechen, die ihr nationales Selbstbewusstsein entdeckten. Mit dramatischen Szenen von diesen Hotspots erzählt diese Folge die bewegten Jahrzehnte, in denen die ethnischen Bruchlinien im Habsburgerstaat immer stärker hervortraten. Der Rückzug des Osmanischen Reichs vom Balkan begünstigte vor allem Russland, das sich vom jahrhundertalten Verbündeten Österreichs - auch wegen einer ungeschickten habsburgischen Ost-Politik - zu seinem erbitterten strategischen Gegner wandelte. So wurde eine wichtige Weiche zum Ersten Weltkrieg gestellt. Die Nationalstaaten, in denen wir heute leben, sind eine Folge der damaligen Entwicklung. R: Florian Riedelsperger
Als die Monarchie in Österreich auf ihr Ende zugeht, wird auch ein ganzer Berufsstand arbeitslos: Diener und Mägde braucht man kaum noch, nicht mehr am Hof und auch nicht in den zahllosen Haushalten, denen das Geld längst ausgegangen ist. Viele hadern mit dieser Umstellung, manche sind umgekehrt froh, die verhasste Buckelei hinter sich lassen zu können. Die neue demokratische Gesellschaft lässt sich nicht mehr die Zeitung bügeln oder in den Morgenmantel helfen. Aber sie ist sozial deutlich mobiler als die alte und eröffnet Chancen und Karrieren. Aus Bediensteten werden in der Folge Dienstleister, und die rechtlose Arbeitermasse organisiert sich erstmals politisch. Hunderte Attentate auf gekrönte Häupter und andere Staatsvertreter dominieren die Schlagzeilen. Eine filmische Reise zurück in eine Zeit großer Umbrüche, erzählt anhand der Wiener Dienstmagd Cäcilie Zwicker und des Vorarlberger Dieners Meinhard Hämmerle. R: Susanne Pleisnitzer
Es sind nur noch wenige Jahre bis zum Ersten Weltkrieg - doch die Welt tanzt. Unterhaltung, Konsum und Sport ziehen die Menschen in einen Rausch, in dem alles möglich erscheint - nur nicht der kollektive Untergang. Der Wiener Kaufmann Emil Storch begründet den ersten umfassenden Versandhandel - ein früher Jeff-Bezos. Doch die pulsierende Euphorie erweist sich als Sackgasse. Storch übernimmt sich und verliert in der Nachkriegsinflation alles. Ähnlich tragisch das Schicksal der risikofreudigen Rennradpionieren Cenzi Flendrovsky, die die Menschen für den Radsport begeistert, aber bereits mit achtundzwanzig Jahren den Folgen eines Radunfalls erliegt. Vor dem ersten Weltkrieg erlebt die Welt erstmals die Segnungen einer globalisierten Überflussgesellschaft. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs erwischt die österreichische Friedensgesellschaft auf dem falschen Fuß. Aus Überfluss wird Mangel, die Friedensdividende ist schnell geschmolzen. Krieg und Wohlstand schließen einander, auch damals schon, aus. R: Marleen Paeschke