ZDF
ZDF Di. 12.08.
Doku
Ralf war fassungslos, als seine Frau Anja ihm von ihrem Kontakt zu einem Lovescammer erzählte. ZDF/Mirko Schernickau
Uschi und Visnja wollen nach Kanada, um einem Lovescammer das Handwerk zu legen. ZDF/Mirko Schernickau
Anja war arglos, sie freute sich über eine nette Online-Bekanntschaft. Von Lovescammern hatte sie noch nie gehört. ZDF/Mirko Schernickau
Der Kontakt mit einem Lovescammer belastete die Ehe von Anja und Ralf. Mit Hilfe einer Paartherapie konnten sie diese Erfahrung verarbeiten. ZDF/Mirko Schernickau
Opfer von Lovescamming wissen oft nicht, an wen sie sich wenden können und was sie tun sollen. Auf der Seite SOS Liebesbetrug finden sie Hilfe. ZDF/Mirko Schernickau
Die freie Künstlerin Anja zeigte ihre Arbeiten auf Facebook. Darüber nahm der Lovescammer Kontakt zu ihr auf. ZDF/Mirko Schernickau
Uschi wurde vor zehn Jahren Opfer eines Liebesbetrugs. Seitdem bietet sie im Internet anderen Betroffenen Hilfe an. ZDF/Mirko Schernickau
Uschi berät Opfer von Lovescammern. Fast alle wollen anonym bleiben. ZDF/Mirko Schernickau
Visnja verliebte sich vor sechs Jahren in ein Fake-Profil. ZDF/Alexander Griesser
In einer Therapie kam Anja zum Bogenschießen. Es half ihr dabei, ihre Erfahrungen mit Lovescamming zu verarbeiten und sich wieder selbst zu vertrauen. ZDF/Mirko Schernickau

Alles Lüge, alles Fake - Liebesbetrug im Netz

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  • D 2025
  • 29'
Dokumentation

Inhalt

Sie gaukeln Liebe vor, um an Geld zu kommen. Mit dieser Masche richten Love Scammer Schäden in Millionenhöhe an. Doch der Onlinebetrug hat auch schwerwiegende Folgen für die Seele. Anja, Visnja und Uschi sind Opfer von Love Scamming geworden. Betrüger spielten mit falschen Identitäten Liebe und Freundschaft vor, um an Geld zu kommen. "37°" zeigt, wie die Frauen in eine emotionale Abhängigkeit gebracht wurden und welche Spuren das hinterließ. Es fängt harmlos an: Mit netten Freundschaftsanfragen auf Facebook und freundlichen Kommentaren auf Instagram. Love Scammer suchen den Kontakt zu ihren Opfern vor allem in den sozialen Netzwerken. "Was dann kommt, kann man sich nicht ausmalen", sagt Uschi. Die 69-jährige Rentnerin ist vor zehn Jahren an einen Love Scammer geraten. Er gab vor, in Not zu sein, sie lieh ihm Geld. 1650 Euro für ein Flugticket. Anstatt ihr das Geld zurückzuzahlen, missbrauchte er ihre Bankverbindung für Geldwäsche. Das brachte sie vor Gericht. Uschi wurde zwar freigesprochen - den Verdacht, mit dem Scammer gemeinsame Sache gemacht zu haben, konnte sie ausräumen. "Doch das war ein Jahr voller Angst und Panik." Seit dieser Erfahrung bietet sie Opfern von Scammern Beratung an. Es sind vor allem Frauen, die sich bei ihr melden, aber auch Männer. Deren Not und Verzweiflung sind groß, was Uschi belastet. Doch sie will diese Tätigkeit nicht aufgeben: "Das ist meine Art, mich zu wehren", sagt sie. "Ich kann kein Opfer sein." Auch für die 52-jährige Anja entwickelte sich der Kontakt zu einem vermeintlichen Geschäftsmann aus den USA zum Albtraum. Er kommentierte auf Instagram Fotos ihrer Kunstwerke. Zunächst genoss die freie Künstlerin sein Interesse an ihrer Arbeit, dann meldete er sich täglich. Eine nette Bekanntschaft, dachte Anja. Die wurde aber immer intensiver. Schließlich verliebte sich die verheiratete Frau in den Unbekannten. Als er ihr Geld schenken wollte, wurde sie misstrauisch. Sie fasste Mut und beichtete alles ihrem Ehemann. Mit seiner Hilfe gelang es Anja, sich aus den Fängen des Liebesbetrügers zu befreien. Sie erlitt zwar keinen finanziellen Schaden, geriet aber in Depressionen. Sie brauchte mehr als ein Jahr, um von dem Scammer loszukommen: "Diese emotionale Abhängigkeit war für mich das Allerschlimmste." Völlig arglos war auch Visnja, als eine Autohändlerin aus den USA auf Facebook Kontakt mit ihr aufnahm. Die 50-jährige Floristin war zu dem Zeitpunkt Single, sie hatte gerade eine Trennung hinter sich und war offen für eine neue Beziehung. Schnell verliebte sie sich in die attraktive Frau. Die brachte sie mit ihren Lügen um 15.300 Euro. Viel schlimmer als dieser Verlust ist für Visnja die Enttäuschung: "Nächtelang habe ich geweint. Wie kann man mit Liebe so spielen?" Eine Strafanzeige führte zu nichts. Das will sie nicht hinnehmen, die Betrüger sollen nicht ungeschoren davonkommen: "Ich will sie vor Gericht sehen." Seit sechs Jahren versucht sie, den Scammern den Betrug nachzuweisen. Dafür war sie schon in Nigeria und in Kanada, wo sie den Kopf der Bande vermutet. Obwohl sie sich mit ihrem kleinen Blumenladen gerade so über Wasser halten kann: Sie steckt jeden verfügbaren Cent in diese Suche. Love Scamming ist weltweit ein Milliardengeschäft, die Täter sitzen vor allem in Westafrika, Südostasien und Osteuropa. Mit gestohlenen Fotos erstellen sie Fakeprofile und nutzen diese, um Beziehungen zu potenziellen Opfern aufzubauen. Allein in Deutschland wurden auf diese Weise in den letzten drei Jahren mindestens 110 Millionen Euro ergaunert. Das sind nur die bekannten Fälle - die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Das sind nur die bekannten Fälle - die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Denn nicht alle Betroffenen erstatten Strafanzeige. Die Folgen, die der Onlinebetrug für die Opfer hat, gehen aber weit über die finanziellen Schäden hinaus: Sie reichen von Stress und Angstzuständen bis hin zu Depressionen. Der Vertrauensbruch kann Menschen nachhaltig traumatisieren. "37°" erzählt von den seelischen Wunden, die Love Scammer schlagen. Wie schaffen es die Täter, ihre Opfer zu manipulieren? Welche Folgen hat es, wenn sich eine liebevolle Beziehung als große Lüge entpuppt? Wie kann es gelingen, sich wieder selbst zu vertrauen? Die "37°"-Reportage ist am Sendetag ab 8.00 Uhr in Web und App des ZDF verfügbar.

Sendungsinfos

Von: Marion Mück-Raab, Kim Esther Uhlich VPS: 12.08.2025 22:15, Untertitel, Hörfilm, Stereo
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