No. 237
Ausgabe #237 Cover

Terror im Herzen Europas ARTE-Themenabend über die Attentate von Paris 2015

Am 7. Januar 2015 erschüttert das Attentat auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" die Welt. Die Demokratien rücken daraufhin zusammen, die Zeitung wird zum Symbol für die Meinungsfreiheit – doch nur zehn Monate später sterben über 130 Menschen bei erneuten Attentaten islamistischer Terroristen in Paris. Das ARTE THEMA Spezial "Die Attentate von Paris" zieht am Dienstag (05.01.) um 20:15 Uhr in fünf Dokumentationen eine Bilanz der Ereignisse: Wie hat das Jahr 2015 unsere Gesellschaft verändert? Was bleibt von der viel beschworenen Solidarität in Zeiten von Flüchtlingskrise und rechten Parolen? Gibt es doch Grenzen für die Meinungsfreiheit? Und wohin steuert unsere Demokratie?

JE SUIS CHARLIE, JES SUIS PARIS

"Charlie Hebdo", Hyper Cacher, das verhinderte Attentat im Thalys Brüssel-Paris und am 13. November 2015 die Selbstmordattentate am Stade de France und im Zentrum von Paris, bei denen weit über 100 Menschen ihr Leben verloren und mehr als 350 zum Teil schwer verletzt wurden: Aus JE SUIS CHARLIE wird JE SUIS PARIS, erstmals zielt der islamistische Terror in Frankreich auf Zivilpersonen und nicht auf symbolische Einrichtungen – und erste Ermittlungen zeigen, dass das Terrornetzwerk Helfershelfer in ganz Europa hat. Die Dokumentation "Je suis Charlie, je suis Paris" zieht zum Auftakt des Themenabends um 20:15 Uhr eine Bilanz der Ereignisse, analysiert die sich wandelnde Strategie der Terroristen und zeigt, welche Auswirkungen die Attentate des Jahres 2015 auf unsere Politik und Gesellschaft haben.

WAFFEN FÜR DEN TERROR

Trotz strenger Waffengesetze und angeblich effizienter Kontrollmechanismen kommt es immer wieder zu Anschlägen, Morden und Amokläufen mit Kriegswaffen mitten in Europa: Vor allem die Länder Deutschland, Frankreich und Belgien sind zur Drehscheibe und Destination für diese illegalen Waffen geworden, die eigentlich unter keinen Umständen in den Besitz von Privatpersonen gelangen dürfen. Der Journalist und Filmemacher Daniel Harrich ("Waffen für die Welt", "Der blinde Fleck") hat die Wege illegaler Waffengeschäfte akribisch recherchiert: Seine investigative Dokumentation "Waffen für den Terror" deckt um 21:10 Uhr Strukturen, Verbindungen und Netzwerke auf, die Kriegswaffen wie Sturmgewehre und Maschinenpistolen in Europa verfügbar machen.

DER KAMPF DER MÜTTER

Eine ganz persönliche Geschichte zum Thema erzählt die Dokumentation "Dschihad: Der Kampf der Mütter" um 21:50 Uhr: Geschildert wird das Schicksal von Saliha, deren 19-jähriger Sohn Sabri eines Tages als Dschihad-Kämpfer nach Syrien abtauchte und dort drei Monate später ums Leben kam. Sabri hinterlässt ein leeres Zimmer und eine am Boden zerstörte Familie – doch Saliha beschließt, das Schweigen zu brechen: Sie sucht den Kontakt zu anderen Eltern, deren Kinder nach Syrien gegangen sind, und nimmt gemeinsam mit ihnen den Kampf gegen die Indoktrinierung ihrer Kinder durch islamistische Netzwerke auf. Die Dokumentation begleitet Saliha beim Versuch, den Verlust zu verarbeiten und zugleich Aufklärungsarbeit zu leisten – ein Film, der einfühlsam Antworten skizziert, um dieses dramatisch aktuelle Phänomen zu verstehen.

KUNST UND PROVOKATION

Provokant, respektlos, gnadenlos: Karikaturen üben Kritik an gesellschaftlichen und politischen Zuständen, haben aber durchaus immer auch eine künstlerische Dimension – sie machen auf Missstände aufmerksam, indem sie Situationen, Ereignisse und Personen überzeichnen und lächerlich machen. Die Dokumentation "Die Karikatur: Kunst und Provokation!" zeichnet um 22:50 Uhr die Geschichte der Karikatur nach, geht zur Blütezeit der europäischen Satire-Zeichnung ins späte 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert zurück und sucht nach den Vorbildern der französischen Cartoonisten Cabu, Wolinski und Charb, die bei dem Terroranschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" ums Leben kamen – eine Hommage an alle Zeichner, die das Genre vor mehreren Hundert Jahren in den Rang der Kunst erhoben.

AUSGELACHT?!

Ebenfalls dem Thema Karikatur, diesmal im Zusammenhang mit der Frage nach der Meinungsfreiheit, widmet sich zum Abschluss des Themenabends die Dokumentation "Ausgelacht!?" um 23:45 Uhr: Das 2006 im Zuge der Affäre um die Mohammed-Karikaturen ins Leben gerufene multimediale Projekt "Ausgelacht!? - Karikaturen und Pressefreiheit" befragt Pressezeichner zu diesem Thema, die als Künstler und Journalisten an vorderster Front der politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen des 21. Jahrhunderts stehen – denn nicht nur in Diktaturen haben Journalisten und Zeichner mit Tabus und Einschränkungen zu kämpfen, auch in unseren "freien" Medien gibt es mehr Tabu-Themen als gemeinhin vermutet. Ergänzt wird das Projekt um eine Webdoku zum Thema.

Bild: ARTE / © Pac Presse

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